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Im Tal des Schneeleoparden

Im Tal des Schneeleoparden

Titel: Im Tal des Schneeleoparden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffanie Burow
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geheißen. Kurz darauf dämmerte ihm allerdings, dass es zwischen Babsi und dem jüngeren der Anhalter, Sylvain, gefunkt hatte. Jetzt hockte er neben Ingrid und schaukelte nervös auf seinen Hacken vor und zurück. Ingrid war dabei, das gerade erstandene Gemüse zu putzen, und hatte nicht die geringste Lust, sich auf einen Streit einzulassen. Achim ließ nicht locker.
    »Du hättest mich fragen müssen.«
    »Was willst du eigentlich? Sie sind schließlich nicht die Ersten, die wir mitnehmen. Wenn welche am Straßenrand stehen, dann steigen sie zu. Basta.« Ingrid konzentrierte sich auf das Schälen der Kartoffeln und versuchte, ihren Zorn zu unterdrücken.
    »Aber doch nicht die da!« Mit einem Rucken seines Kinns wies Achim auf die anderen, die in einiger Entfernung ein Lagerfeuer zusammentrugen. Lachen scholl herüber, dann mischten sich Gitarrenklänge darunter, und Ingrid sah erstaunt hoch. Weder Marten, dem die Gitarre gehörte, noch einer der anderen konnte so gut spielen. Es war dieser Sylvain.
    Achim schäumte. »Jetzt versucht er auch noch, sie mit dem blöden Geklimper um den Finger zu wickeln.«
    »Erde an Apollo! Verdammt noch mal, Achim! Erstens braucht sich Sylvain überhaupt nicht zu bemühen, weil Babsi schon Hals über Kopf in ihn verknallt war, bevor er überhaupt den Mund aufgemacht hat. Zweitens: Es steht dir nicht zu, eifersüchtig zu sein. Sie gehört dir nicht. Ich dachte, ihr hättet alles vor Monaten geklärt und wärt Freunde? Und überhaupt: Was läuft eigentlich zwischen dir und Sabine? Ich finde, Lothar verhält sich vorbildlich, du solltest dir ein Beispiel an ihm nehmen.« Ingrid knallte Achim die Kartoffeln und das Messer vor die Füße. »Im Übrigen habe ich keine Lust mehr, dauernd für euch Männer zu kochen. Ich bin doch nicht nach Indien gekommen, um Kartoffeln zu schälen! Wenn du welche ohne Schale willst: Hier ist alles, was du brauchst.« Sie stand auf und rauschte zum Feuer davon.
    Achim kam etwas später nach, setzte sich neben Ingrid und stellte den Topf neben sie.
    »Na, geht doch«, konnte sich Ingrid angesichts der geschälten Kartoffeln nicht verkneifen.
    Achim prustete los. Ingrid begann ebenfalls zu lachen. Er wischte sich die Lachtränen aus den Augen, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich heran. »Du hast ja recht«, sagte er. »Ich habe mich aufgeführt wie ein Idiot. Love and peace!«
    »Love and peace!« Ingrid küsste ihn auf den Mund, und kurze Zeit später verließen die beiden das Feuer. Freie Liebe ist eindeutig nach meinem Geschmack, dachte Ingrid, als sie Hand in Hand mit Achim durch die Dunkelheit schlenderte, auf der Suche nach einem geeigneten Platz.

[home]
21
    W as für eine Reise!«, platzte es aus Anna heraus. Bisher hatte sie schweigend Ingrids Erzählung gelauscht, und ihr Erstaunen war von Minute zu Minute gewachsen. »Ich kann kaum glauben, dass Babsi tatsächlich Mami ist. Ich hätte nie gedacht, dass sie sich so etwas zutraut.«
    »Ich weiß nicht, ob sie mitgekommen wäre, wenn sie vorher gewusst hätte, was auf sie zukam. In Wahrheit würde ich nicht einmal für mich und die anderen die Hand ins Feuer legen. Außer für Achim natürlich. Er war ein Draufgänger par excellence.«
    »Ein seltsamer Mensch. Es muss schwierig gewesen sein, mit ihm auszukommen.«
    »Ach, mal mehr, mal weniger. Manchmal hätte ich ihn am liebsten durch den Wolf gedreht, aber im Grunde habe ich ihn gemocht, wie dir nicht entgangen sein dürfte.« Sie grinste. »Ein enorm attraktiver Kerl, mit genau der richtigen Portion Ruchlosigkeit.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Nun, dir hätte er mit Sicherheit nicht gutgetan, ebenso wenig wie deiner Mutter. Babsi hat es gespürt, weshalb sie sich auch nicht mit ihm eingelassen hat, obwohl ich der Überzeugung bin, dass er aufrichtig in sie verliebt war.« Sie zuckte die Schultern. »Aber wer weiß schon immer genau, was richtig für ihn ist?«
    »Ist dein Mann richtig für dich?«, fragte Anna spontan und erschrak gleich darauf. Die Frage war ganz und gar ungehörig, aber Ingrid schien es nicht zu stören.
    »Er ist der Beste von allen!«, sagte sie lachend. »Es hat ewig gedauert, bis ich ihn gefunden habe, aber die Suche hat sich gelohnt.«
    »Ja, den Eindruck habe ich auch«, sagte Anna leise. »Ich fühle mich sehr wohl bei euch. Ihr seid ganz anders als die Familien, die ich kenne.« Anna straffte sich. Sie wusste, in welche Untiefen sie derartige Gedanken führen konnten, und wollte ihnen gar nicht erst

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