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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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sie wegen der Zahlung gewesen waren. »Der alte Bock hat unseren Sohn, und wir werden für so etwas belangt!«
    Â»Es ist Reverend Marsden, dem wir das zu verdanken haben, und nicht der Doktor«, erinnerte Duncan sie. »McIntyre hätte noch ganz andere Gründe, dich anzuzeigen, und hat es nicht getan.«
    McIntyre hatte von einer Anzeige wegen Kindesentführung abgesehen und die ganze Angelegenheit zu einem einfachen Missverständnis erklärt, so dass Moira zumindest in dieser Hinsicht straffrei davongekommen war.
    Â»Du versuchst schon wieder, ihn zu verteidigen.«
    Â»Er hat mir das Leben gerettet. Und mein Bein.«
    Â»Ja«, schnaubte Moira widerwillig. »Dafür bin ich ihm auch wirklich sehr dankbar. Aber das rechtfertigt trotzdem nicht, was er davor getan hat.«
    Â»Es war nichts Unrechtes.«
    Â»Nichts Unrechtes? Er hat uns unser Kind weggenommen!«
    Â»Er hat das Recht dazu.«
    Es kam öfter zu solchen Auseinandersetzungen. Sie ermüdeten und zehrten an ihrer beider Nerven – und endeten meist damit, dass Moira wutentbrannt nach draußen lief. Sicher musste sie auf Duncan den Eindruck eines zänkischen Weibes machen. An manchen Tagen kam sie sich vor wie ein Stück Treibholz im Meer, hin und her geworfen von der Strömung, ohne festen Halt. Auch wenn Duncan wieder bei ihr war und die Sorgen und Nöte der ersten Wochen verschwunden waren, so hatte sich doch eine nagende ­Unzufriedenheit in ihr festgesetzt. Und die ständige Sehnsucht nach Joey.
    Bis sie eines Tages von einem kurzen Ausflug nach Parramatta zurückkam und feststellte, dass Duncan die Wiege weggeräumt hatte.
    Â»Wir müssen irgendwie versuchen, damit umzugehen«, erklärte er auf ihren Protest hin. »Und das können wir nicht, wenn wir ständig die leere Wiege vor Augen haben.«
    Moira wollte nichts davon hören, tobte und warf ihm Herzlosigkeit vor, bis sie irgendwann wieder ruhiger wurde.
    Â»Ich … brauche ihn«, brach es schließlich aus ihr heraus. »Ich kann so nicht mehr leben!«
    Â»Doch, das kannst du. Das können wir.« Duncan hielt sie fest, während sie weinte, streichelte sie. »Vielleicht soll es ja so sein«, sagte er dann leise. »Vielleicht steht ein größerer Plan dahinter. Einer, den wir nur noch nicht begreifen können.«
    Â»Ein größerer Plan?« Moira löste sich aus seiner Umarmung und wischte sich mit beiden Händen die Tränen aus dem Gesicht. »Denkst du etwa, es ist richtig? Denkst du, Gott will, dass McIntyre unseren Jungen aufzieht?«
    Â»Ich weiß es nicht.« Duncan hob die Schultern, es sah seltsam hilflos aus. »Es hört sich schrecklich an, aber wir werden es nicht ändern können.«
    Moira schüttelte den Kopf. »Nein«, widersprach sie heftig. »Nein, nein und nochmals nein! So einfach gebe ich meinen Jungen nicht auf. Ein Kind gehört zu seiner Mutter. Und zu seinem Vater. Seinem richtigen Vater!«
    Â»Ist es nicht besser, Joey beim Doktor zu wissen, als sich vorzustellen, er wäre gestorben?«
    Â»Er ist aber nicht tot!«, gab Moira aufgebracht zurück. »Auch wenn du das vielleicht so siehst!« Wütend drehte sie sich um und machte einen Schritt auf die Tür zu.
    Er fasste nach ihrem Arm. »Du wirst jetzt nicht schon wieder weglaufen!«
    Â»Und wenn doch?«
    Â»Da ich noch nicht hinter dir herrennen kann«, erwider te er, »muss ich dich wohl festhalten.« Mit beiden Händen packte er ihre Handgelenke, drehte Moira um und presste sie an sich, dass sie sich kaum noch rühren konnte; ihren Rücken an seinem Bauch, ihre Arme vor der Brust gekreuzt.
    Â»Lass mich los«, forderte sie, wehrte sich aber nur halbherzig gegen seinen festen Griff. So nah waren sie sich schon lange nicht mehr gewesen. Es fühlte sich gut an.
    Â»Erst, wenn du mir etwas versprichst.«
    Â»Was denn?«
    Â»Vergiss Joey.«
    Sie wollte schon auffahren, ihm ihre Empörung entgegen schleudern, als er auch schon weitersprach.
    Â»Nur für diesen Abend. Denk einmal nur an dich. An ni emand anderen. Nur an dich ganz allein. Wirst du das versuchen?«
    Sie versteifte sich kurz, dann gab sie ihren Widerstand auf und nickte zögernd.
    Sein Kuss war sanft und fordernd zugleich. Eine lang vermisste Hitze stieg in ihrem Unterleib auf, als er sie nun zum Bett drängte, ohne sie dabei loszulassen. Dort packte er sie so

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