Im Tal des wilden Eukalyptus
behutsam aus wie ein kostbares Geschenk, streifte ihr nach und nach die Kleider vom Leib, bevor sie dasselbe mit ihm tat. Ihre Hand glitt über seine Brust, seinen Bauch, seine Hüfte, dann über seinen rechten Oberschenkel. Sie hielt einen Augenblick inne. Wenn McIntyre nicht gekommen wäre, würde dieses Bein jetzt knapp unterhalb der Hüfte in einem grässlichen Stumpf enden.
Mit den Fingerspitzen strich sie über die groÃe, frische Narbe. »Tut es noch weh?«, fragte sie leise.
Er schüttelte den Kopf. »Kaum. Solange du nicht von mir verlangst zu tanzen.«
Er legte ihr die Hand auf das Brustbein und drückte sie sanft, aber bestimmt, zurück auf die Decke. Sie musste lächeln, als ihr Blick dabei auf Noel fiel, der auf seinem angestammten Platz auf dem Regal saà und sie aus halbgeschlossenen Augen beobachtete, die Pfoten unter den Leib gelegt, als gäbe man nur für ihn eine Vorstellung, der er huldvoll beiwohnte.
»Du musst uns nicht auch noch dabei zusehen!«, murmelte Duncan und warf sein Hemd nach dem Kater, der sich daraufhin mit einem empörten Fauchen verzog.
Moira seufzte wohlig auf, als Duncans Fingerspitzen ihr Schlüsselbein entlangfuhren.
»Mach die Augen zu«, flüsterte er, und sie gehorchte. Spürte, wie ihre Brustwarzen sich verhärteten, als er sanft hineinbiss. Spreizte die Beine, als er nach unten rutschte. Krallte die Hände in die Decke, stöhnte laut auf und lieà sich fallen. Stieà einen entzückten Laut aus, als er plötzlich über ihr war und mit einem einzigen, heftigen Stoà tief in sie eindrang.
Ihr Körper schrie danach, sich mit Armen und Beinen an ihn zu klammern und ihn noch tiefer in sich aufzunehmen, sich ganz von ihm ausfüllen zu lassen. Dennoch hob sie die Arme und versuchte, ihn von sich zu schieben.
»Nein!«, keuchte sie. »Hör auf!«
»Das ist nicht dein Ernst.«
»Doch, das ist es. Ich will nicht!«
Er brummte etwas Unverständliches und zog sich aus ihr zurück. Moira wandte sich ab, drehte sich auf die Seite und rollte sich zusammen.
»Du willst nicht?«, wiederholte er. »Den Eindruck hatte ich aber ganz und gar nicht.«
»Das ist es nicht«, murmelte sie. Ihre Stimme klang dumpf. »Aber ⦠ich könnte es nicht ertragen, noch einmal schwanger zu werden.«
»Wieso nicht? Was wäre denn so schlimm daran?«
Sie drehte sich auf den Rücken und sah ihn an. »Und was dann? Wird McIntyre sich auch dieses Kind holen?«
*
Unter den Hufen der Stute quoll der Matsch, mit jedem Schritt verspritzte Artemis neue Dreckbatzen. Seit zwei Tagen regnete es fast ununterbrochen. Ein kalter Wind fegte über das Land, zerrte an den dunkelgrünen Blättern der Eukalyptusbäume und peitschte Duncan den Regen ins Gesicht.
Er zügelte das Pferd und rieb über sein Bein, in dem es juckte und stach wie mit tausend spitzen Zähnen. Mit dem nassen Winterwetter, das dieser Juni mit sich brachte, hatte die Narbe angefangen zu schmerzen und lieà ihn wieder humpeln wie in den ersten Wochen seiner Genesung. Vor jedem Wetterwechsel war das so. Wenigstens bedeutete das, dass es bald aufklaren würde.
In der Talsenke vor ihm versuchte einer von Dr. Wentworths Sträflingen, einen wolligen Schafbock daran zu hindern, sich von der kleinen Herde zu trennen. DâArcy Wentworth war vor wenigen Tagen aus Kapstadt zurückgekehrt, wo er ein paar prächtige Merino-Böcke gekauft hatte. Während John mit seinen beiden ältesten Kindern weiter nach England segelte, hatte Wentworth mit den Schafen die Heimreise nach Neusüdwales angetreten. Jetzt sollten Macarthurs Zuchtschafe zu dessen Farm getrieben werden. Dafür gab es ein paar Shilling.
Bis auf die monatlichen Zuwendungen von McIntyre an Moira hatten sie kaum Geld; für die meisten Gelegenheitsarbeiten, die Duncan für ein paar Nachbarn erledigte, erhielten sie Lebensmittel oder sonstige Dinge des täglichen Bedarfs. Wieder ein paar Münzen zu verdienen, war da doch erstrebenswerter.
Ein weiterer Schafbock versuchte, aus der Herde auszubrechen. Duncan stieà Artemis leicht die Fersen in die Flanken und ritt den Hügel hinab, um ihm den Weg abzuschneiden und ihn zurückzutreiben.
Sie kamen ohne Verluste bei Mrs Macarthur an. EliÂzabeth war hocherfreut über den Zuwachs ihrer Herde und nötigte die Männer, zum Essen zu bleiben. Dankbar für
Weitere Kostenlose Bücher