Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
Vom Netzwerk:
dass Johanna Waters nach Urupuia kam.
    Den Weg zu Father Blakes Haus kannte Johanna mittlerweile. Der Missionar erwartete sie bereits. Er stützte sich schwer auf eine Hacke und sah ihr entgegen.
    In dem Garten neben seinem Haus, aus dem er gerade herausgetreten war, arbeitete keine andere als Abigail. Johanna sprang aus dem Sattel, lief der Irin entgegen und umarmte sie fest.
    » Ich habe dich so vermisst! Wie geht es dir? «
    Abigail strahlte über das ganze Gesicht » Sie glauben gar nicht, wie glücklich ich bin! Wir wohnen gleich dort oben. «
    Sie wies einen sanften Hang hinauf, wo ein stattliches Haus zwischen schlichteren Hütten thronte. » Tamatis Eltern sind beide sehr lieb zu mir. Sein Vater ist ein hoch geachteter Mann. Er bringt mir die Sprache bei, wenn Tamati keine Zeit hat. «
    Father Blake lachte.
    » Wirklich eine gesegnete Ehe! Sie machen jeden glücklich, der sie zusammen sieht. «
    Johanna entschuldigte sich rasch für ihre Unhöflichkeit und begrüßte auch den Missionar mit einem warmen Händedruck.
    » Wir haben gehofft, dass Sie heute kommen. Es gibt frischen Fisch, die Männer haben einen gewaltigen Fang gemacht. «
    Father Blake rief einen Jungen zu sich und wies ihn an, sich um Johannas Pferde zu kümmern. Obwohl sie erst zum fünften Mal in der kleinen Mission war, fühlte sich Johanna, als kehre sie nach einer langen Reise nach Hause zurück.
    » Hat Terry bei Ihnen Halt gemacht und Ihnen einen guten Preis für die Wolle gegeben, wie er mir versprochen hat? «
    Johanna nickte.
    » Ja, und er hat mich beraten, welche Dinge sich besonders gut zum Tauschhandel eignen. Abgesehen davon habe ich ihm eine schrecklich lange Liste mitgegeben, was wir alles noch für das neue Haus benötigen. « Sie lachte. » Terry ist ein wirklich sympathischer Mann. Gegen ein kleines Entgelt übernimmt er in einem Monat meine Fracht und gibt sie im nächsten Hafen nach London auf. «
    » Dann ist ja alles geregelt, und wir können aufbrechen. « Father Blake führte sie lächelnd zu einem roh gezimmerten Tisch, der im Schatten eines knorrigen Baumes stand, und kehrte bald darauf mit Gläsern und einer Karaffe Wasser zurück. Hariata folgte ihm. Die Maori war schon einige Tage zuvor nach Urupuia gekommen.
    » Ich habe gehört, wir machen eine Reise? « , erkundigte sie sich und verzog ihre schwarz tätowierten Lippen zu einem breiten Lächeln.
    Johanna wollte ihren Ohren nicht trauen.
    » Du kommst auch mit? Ich dachte, du wolltest in der Zwischenzeit deine Verwandten besuchen! «
    » Dafür reichen drei Tage. Wir brechen gleich morgen auf! «
    New Plymouth
    L iam lenkte den Einspänner aus dem Ort hinaus. Der Wallach trabte munter voran.
    In der sternenklaren Nacht herrschte gute Sicht, und das Tier kannte den Weg zum heimatlichen Stall genau.
    Liam musterte die verschlungene Vegetation, die beiderseits des Weges eine dichte schwarzgrüne Mauer bildete. Farn säumte die Wegränder und schaukelte sacht im Wind. Wie schnell hatte er sich doch an die fremde Landschaft gewöhnt.
    Es war kühl geworden. Marina saß neben ihm auf dem Kutschbock und hatte sich eine wärmende Decke über die Knie gelegt. Sie schwieg andächtig. Dieser sternenklaren Frühlingsnacht wohnte ein besonderer Zauber inne. Liam genoss die Fahrt, sie sollte nicht so schnell vorbei sein.
    Er zog die Zügel an, und das Pferd fiel in einen gemächlichen Schritt. Marina schien wie aus einem Traum erwacht und sah ihn mit glänzenden Augen an. Sie war eine schöne junge Frau.
    Liam zögerte einen Herzschlag lang. Schließlich legte er ihr den Arm um die Taille. Marina war für einen Moment wie versteinert, dann schmiegte sie sich an ihn und seufzte leise.
    Nie zuvor hatte er es gewagt, sie derart zu berühren. Nicht, weil sie es nicht wollte, vielmehr fürchtete er, zu weit zu gehen, wenn er erst einmal den ersten Schritt getan hatte.
    Marina schmiegte den Kopf an seine Schulter. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, streifte mit den Lippen über ihr Haar, das nach Rosen und Lavendel duftete.
    » Hat Ihnen das Theaterstück gefallen? « , erkundigte er sich mit belegter Stimme.
    » Es war fast so gut wie die Stücke in London. «
    » Vermissen Sie London sehr? Wollen Sie wieder zurück? «
    Sie schmiegte sich noch ein wenig enger an ihn, hob den Kopf und lächelte ihn aus nächster Nähe an.
    » Das ist mir egal, solange ich bei Ihnen bin. Mit Ihnen kann ich überall glücklich sein. «
    Ihre Antwort bestürzte ihn und machte ihm seine

Weitere Kostenlose Bücher