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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
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jetzt noch die Schuld an dem Krieg mit den Maori geben, wenn er für sein Machtstreben womöglich mit dem Leben bezahlen musste? Thomas so hilflos zu sehen, war erschütternd, und er tat ihr leid.
    Als der Morgen graute, war er endlich in einen tiefen Erschöpfungsschlaf gesunken. Johanna dämmerte vor sich hin, seine vom Fieber heiße linke Hand hielt sie fest umklammert, als Hariata von ihrem Aussichtsposten am Waldrand zurückkehrte und sich zu ihr unter die Zweige duckte. Johanna sah ihr sofort an, dass etwas passiert war.
    » Soldaten « , berichtete sie auch gleich darauf. » Sechs Männer, sieben Pferde. Sie reiten auf dem Talweg in unsere Richtung. «
    » Soldaten der Krone? Hier? « Johanna konnte es nicht glauben. Sie waren gerettet! Sie musste die Männer mit eigenen Augen sehen.
    In Windeseile war sie auf den Beinen. Die Müdigkeit war mit einem Schlag fort, und sie spürte Hoffnung. Hoffnung, die sie beinahe aufgegeben hatte.
    Und wirklich, im Tal kamen Soldaten auf schnellen, schlanken Pferden näher. Ihnen voran ein junger Mann, seine braunen Beine schauten aus der kurzen Hose hervor, und er trug eine lange Maori-Stabwaffe, ein Hoeroa, an der Seite. Es war Ben.
    Johanna trat aus der Deckung, rief seinen Namen und hob die Hand.
    » Hier sind wir… Hier! «
    Urupuia
    L iam konnte es noch immer nicht fassen. Nur zwei der rebellischen Maori waren mit Schusswaffen ausgerüstet gewesen, mit altmodischen Musketen, und ausgerechnet er war von einer der Kugeln in den Arm getroffen worden. Zwar war es der linke, dessen Hand nur die Zügel führen musste, doch kampftauglich war er nicht.
    Der Hauptmann hatte ihm befohlen, im Ort zu bleiben und sich zu schonen. Dabei war es ihm so wichtig gewesen, mit der Kompanie zu reiten. Hier, irgendwo hier am Lake Tarapunga, musste Waters’ Farm liegen. Und jetzt war er dazu verdammt, in einem kleinen Maori-Dorf auszuharren, bis seine Kameraden zurück waren, um dann so schnell wie möglich zum Stützpunkt zurückzukehren.
    Erneut hatte er sich von Marina Zeit ausgebeten, um mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Rache für Duncan, endlich! Doch Liam brauchte sich nicht selbst zu belügen. An sein Vorhaben war unweigerlich ein zweites geknüpft. Er wollte Johanna wiedersehen. Ihr ein letztes Mal in die Augen blicken und auf immer Abschied nehmen, bevor er sie zur Witwe machte.
    Der Priester, in dessen Krankenstation er untergekommen war, musterte ihn kritisch, während er den Verband an seinem Oberarm austauschte. Der Blick war Liam unangenehm, was wollte der Alte von ihm? Gemeinsam mit ihm beten? Ihm am Ende die Beichte abnehmen? Darauf konnte er lange warten. Liam hatte der Kirche seit Duncans Tod den Rücken gekehrt, seit jenem Tag, an dem er Blutrache geschworen hatte.
    » So, ich bin fertig, Sie können sich wieder ankleiden Mr… Fitzgerald, das ist doch Ihr Name, oder? «
    Liam schob den Ärmel herunter und nickte.
    » Ja, richtig. Ich danke Ihnen für die Hilfe und die Gastfreundschaft für unsere Männer. «
    Der Priester zog einen Stuhl heran und setzte sich vor ihn.
    » Ich kenne Ihren Namen schon eine ganze Weile « , orakelte er.
    Liam horchte auf.
    » Sie kommen ursprünglich aus Schottland, haben aber in London an der Militärakademie studiert. Sie sind ein sehr guter Reiter, ein Gentleman, und haben eine künstlerische Neigung. « Er wies auf Liams Notizbuch, das er auch jetzt bei sich hatte. Der Ledereinband war abgewetzt, die Seiten stockfleckig.
    » Woher wissen Sie… «
    Der Priester lächelte, und die Strenge wich aus seinem Gesicht.
    » Johanna Waters, geborene Chester. Ich denke, die junge Frau ist Ihnen nicht unbekannt. «
    » Johanna? Wo ist sie, ist sie hier? « Er sprang auf, und im nächsten Moment wurde ihm schwindelig. Die Empfindungen für sie brachen aus dem Gefängnis aus, in das er sie verbannt hatte. Alles war wieder da und schmerzte wie eine offene Wunde.
    Der Priester hatte sich nun ebenfalls erhoben und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
    » Sie ist nicht hier, aber sie kommt her, in wenigen Stunden. «
    Liam schüttelte die Hand ab und stand im Nu im Freien. Den ersten Infanteristen, den er sah, rief er zu sich.
    » Sattle mein Pferd, den Braunen, Cassio, und bring ihn her. Schnell! «
    Der Priester trat ihm in den Weg.
    » Johanna ist nicht mehr die junge Frau, die Sie aus London kennen, Sir. Sie ist verheiratet und begleitet ihren Mann hierher. Thomas Waters ist schwer verletzt. Beunruhigen Sie Johanna nicht. «
    »

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