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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
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junge Frau, die sich mit ihm ein Wettrennen im Park geliefert hatte. Sie hatte harte Jahre hinter sich, war ernster und reifer geworden. Selbstbewusster kam sie ihm vor. Trotzdem wirkte sie in diesem Moment, da sie sich einander offenbarten, zerbrechlich.
    Johannas Unterlippe zitterte.
    » Verzeih mir « , hauchte sie und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. » Verzeih mir bitte. «
    » Dich trifft keine Schuld, Johanna. Du hast getan, was jede gute Tochter tun würde. «
    Sie wurde ruhiger, drückte sich fest an ihn und schwieg. Minuten vergingen, vielleicht auch Stunden, in denen die Kluft zwischen ihnen schwand. Stille senkte sich über die kleine Hütte, während die Nacht verblasste und mehr und mehr Vögel zu singen begannen. Der Huia wiederholte seinen Ruf,und das monotone Lied des Glanzkuckucks gesellte sich hinzu.
    Johanna konnte sich nicht von der quälenden Traurigkeit befreien. Und noch etwas lauerte in ihr, das ihr die Schönheit dieser Nacht schleichend vergällte, wie ein roter Apfel, der von innen heraus faulte. Nach einer Weile wusste sie nicht mehr, wohin ihre Gedanken noch fliehen sollten, sie musste sich ihnen stellen.
    Damals auf dem Ball war Liam von drei Männern provoziert worden. Von Thomas, dessen ewigem Schatten Arthur und einem Freund der beiden, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte.
    Johanna musste es einfach wissen. Zögernd richtete sie sich auf und wandte sich zu Liam. » Warum bist du hier? «
    Er wich ihrem Blick aus. Ein stilles Eingeständnis.
    » Wir bekamen den Marschbefehl vor zwei Wochen, sobald wir Kenntnis davon erhielten, dass ein starker Verband von Kriegern hierher unterwegs war. «
    » Das meine ich nicht, Liam, und das weißt du. Was hast du am Krankenlager meines Mannes getan? Wolltest du ihn wirklich töten? « Sie hatte zuerst geglaubt, dass er das Messer spontan gezogen hatte. Ein unüberlegter Akt, nichts weiter. Bis vor wenigen Augenblicken hätte sie nicht für möglich gehalten, dass Liam es wirklich fertigbringen würde. Nahezu absurd war der Gedanke, er habe es von langer Hand geplant.
    Liams Gesicht wurde für einen Moment hart, glich mehr einer geschnitzten Maske, als Haut und Fleisch, dann schwand der Eindruck. Seine blauen Augen funkelten dunkel.
    » Dort, an dem nebeligen Themseufer der Battersea Fields, habe ich Duncan etwas geschworen, Johanna. Nicht eher zu ruhen, als dass ich seinen Mörder gefunden und getötet habe. Es war dein Mann, Thomas Waters, und er wird büßen. «
    Sie wollte es nicht wahrhaben.
    » Aber ein Duell… «
    » Es war kein Duell unter Edelmännern. Waters ist nicht von Stand. Er hat kein Recht, sich zu duellieren. Es gibt Regeln für einen Ehrenhandel, aber er hat sie nicht eingehalten. Duncan besaß keinen Sekundanten, es gab keinen Unparteiischen und kein Ehrengericht. Waters hat ihn hingerichtet. Zwei Schuss. Er hat Duncan zuerst an der Hüfte verwundet. Mein Bruder war kampfunfähig. «
    Liam setzte sich auf. » Kampfunfähig, verstehst du? Waters hat gesiegt, er hatte seine Satisfaktion, aber es reichte ihm nicht. Er musste Duncan eine Kugel in den Kopf jagen. « Er tippte sich an die Stirn. » Hier hin. Er hat ihn kaltblütig hingerichtet. «
    » Und deshalb warst du mit dem Messer… «
    » Ja, ja, verflucht! Aber ich konnte nicht. Ich bin nicht wie er. Im Kampf sicher, aber einen Wehrlosen töten, nein. Aber ich wünschte, ich hätte es gekonnt. «
    » Du bist hergekommen, um meinen Mann zu töten? «, fragte sie ungläubig » …und dann gehst du hin und verführst mich, während er mit dem Tode ringt?! «
    » Erwarte keine Reue von mir, Johanna. «
    Liam wartete nicht auf ihre Antwort. Er schüttelte ihre Berührung ab, rutschte zum Rand des Bettes und stand auf. Fassungslos sah Johanna zu, wie er sich anzog, sichtlich behindert durch seine Verletzung.
    Schließlich stand sie auf und half ihm schweigend seine Stiefel und den Gürtel mit dem Säbel anzulegen, an dem auch der Dolch hing, mit dem er Thomas beinahe die Kehle aufgeschlitzt hatte.
    Liam hob seine Jacke vom Boden auf und legte sie um seine Schultern.
    » Geh nicht einfach so, Liam. «
    Er hielt ruckartig inne. Zog Johanna an sich und küsste sie überraschend zärtlich, bis die Kälte, die zwischen ihnen gewachsen war, schmolz.
    » Ich schwöre dir, dass ich Thomas Waters nicht anrühren werde, während er krank darniederliegt. Aber du wirst mich nicht davon abhalten können, Genugtuung zu fordern, sobald er genesen ist. «
    Johanna wusste nicht,

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