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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
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war erfüllt vom Blöken der Schafe, die sie allenfalls als hellere Schemen erkennen konnte. Siebenundsechzig Tiere waren zusammengekommen, davon zweiundzwanzig Böcke, von denen am nächsten Tag die besten ausgesucht würden, um mit ihnen die Zucht zu verbessern. Abigail sollte diese Aufgabe übernehmen, für Johanna sahen die Tiere noch immer alle gleich aus. Doch sie würde es lernen, ganz bestimmt.
    Johanna kämpfte einen Moment mit dem schwer gängigen Fensterhebel, dann ließ er sich hinunterdrücken. Die frische Luft strömte ins Zimmer. Johanna genoss den kurzen Schauder, als die Kälte in ihr dünnes Nachthemd fuhr.
    Ein leises Klopfen an der Tür durchbrach kurz darauf die Stille. Es gab nur einen Menschen, der sie um diese Zeit aufsuchen würde, und es machte ihr ein wenig Angst.
    Seit ihrer Ankunft hatte Thomas nicht bei ihr gelegen, doch es schien, als wollte er diesen Zustand nun beenden.
    Johanna merkte, wie sich in ihr alles verkrampfte, während sie auf seine Schritte lauschte. Er blieb hinter ihr stehen. Sie wartete unsicher auf eine Berührung. Sein Körper strahlte Wärme aus, und sein Atem strich leise durch ihr Haar.
    Thomas stand nur da, und ganz langsam schwand die Spannung, die sich wie eine übergroße Hand um ihre Rippen gelegt hatte. Sie hörte wieder die Geräusche der Nacht. Grillen, die im Gras zirpten, und die einsame Melodie eines kleinen Vogels. Ihr Atem ging wieder ruhiger, passte sich von ganz allein dem von Thomas an.
    Er harrte schweigend hinter ihr aus. Bis sie eine Berührung, ein Wort, irgendein Zeichen von ihm ersehnte.
    » Thomas « , sagte sie leise.
    Sein Hemd raschelte, als er den Arm bewegte und über ihr langes Haar strich, sanft hob er eine Strähne und sog den Duft ein. Sie neigte den Kopf zur Seite, weil sie plötzlich mehr spüren wollte. Seine Lippen fanden ihren Hals, berührten sanft ihre Schultern.
    » Ich möchte bei dir liegen, Johanna Waters « , hauchte er, auf eine leise und zugleich sehr fordernde Weise. Seine Hände lagen mit einem Mal auf ihren Hüften, die Daumen schoben den Stoff ihres Nachthemds über die Haut. Es war erregend. Sie fürchtete und ersehnte die Berührung.
    » Ja « , antwortete sie und schluckte, ohne ihn anzusehen.
    Thomas nahm ihre linke Hand und führte sie zum Bett. Seine Augen folgten hungrig ihren Bewegungen, als würden sie jeden Fingerbreit ihrer Haut verzehren und brennende Spuren hineinzeichnen. Es war ihr unheimlich.
    Sie blies die kleine Lampe aus. Jetzt sah er sie nicht mehr auf diese Weise an. Das spärliche Mondlicht, das durch das kleine Fenster fiel, reichte gerade noch aus, um seine Silhouette zu erahnen, und Johanna fühlte sich sofort besser. Thomas seufzte enttäuscht. » Zieh dich aus, bitte. Wenn ich dich schon nicht ansehen darf. «
    Das Unwohlsein kehrte wieder, während Johanna unsicher ihr Nachthemd über den Kopf streifte, es sorgsam faltete und auf den Boden legte. Sie hörte, wie sich Thomas ungleich schneller von Hemd und Hose trennte. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Nicht, dass sie sich fürchtete oder er ihr wehtat, das war es nicht, doch der Akt hatte immer noch etwas Unheimliches an sich.
    Thomas nahm sich in dieser Nacht Zeit. Er streichelte sie, ließ seine Hände langsam tiefer wandern und forderte auch nicht mehr, dass sie ihn an unsittlichen Stellen berührte wie damals in ihrer Hochzeitsnacht in London.
    Als er in sie eindrang, tat er auch das behutsam. Johanna lauschte gebannt, wie Thomas’ Atem immer schneller und seine Bewegungen heftiger wurden, und stellte erstaunt fest, dass in ihrer Mitte ein warmes Gefühl wuchs und wuchs, bis es ihr Angst zu machen begann. Sie wollte schreien, biss aber die Zähne zusammen vor Scham. Ihre Hände, die zuvor auf Thomas’ Schultern gelegen hatten, griffen nun fest zu.
    Sie wollte, dass er sich schneller bewegte, und er tat es auch, dann hielt er plötzlich erstarrt inne, seine Lenden bebten, und er glitt mit einem erleichterten Seufzer von ihr hinunter.
    Johanna drehte sich weg und war über sich selber erstaunt. Die Wärme in ihrem Unterleib war noch immer da, pulsierte und wurde nur langsam schwächer. War dieses Gefühl das Geheimnis, über das ihre verheirateten Freundinnen so gerne getuschelt hatten, die Wonne, die das Zusammenliegen mit einem Mann bereiten konnte? Oder gab es gar noch mehr?

    Thomas verließ sie weit vor Morgengrauen. Als Johanna von Abigails energischer Stimme geweckt wurde, die über den Hof schallte, war die Sonne längst

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