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Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Im Tal des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Maly
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beide existierten. Sie gab sich ganz dieser Empfindung hin. Spürte die Wärme, das kribbelnde Glücksgefühl tief in sich, und das wilde Klopfen ihres Herzens.
    Ausgerechnet jetzt erklang ein Pfiff von der anderen Talseite herüber. Tamatis Kopf fuhr hoch. Abigail erschrak, fühlte sich ertappt und wollte sich von ihm lösen, doch er hielt sie fest.
    Der Pfiff wiederholte sich und hallte durch das Tal. Der Maori beschattete die Augen und spähte.
    » Dort sind sie, sie haben die Tiere gefunden. «
    Abigail folgte Tamatis ausgestrecktem Arm und entdeckte nun auch die beiden Frauen auf der anderen Seite. Die kleinere der beiden, es musste Hariata sein, hob etwas Weißes in die Luft. Ein Lamm. Zwei Schafe folgten ihr, getrieben von Johanna. Sie waren bereits auf dem Hauptweg.
    Tamati berührte Abigails Wange, drängte sie, sich wieder ihm zuzuwenden. Sein Daumen strich sacht über ihre Unterlippe und sandte einen lustvollen Schauder durch ihren Körper.
    » Willst du auch zur Farm zurückkehren? « , fragte er, die Stimme seltsam rau. Sie ahnte, was seine Worte bedeuteten. Ob sie blieb, hier bei ihm, in seinen Armen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    » Sie brauchen meine Hilfe nicht. «
    » Gut, dann komm « , hauchte er ihr ins Ohr, und sie vergaß jegliche guten Vorsätze.
    Tamati nahm sie an der Hand, und sie folgte ihm schweigend und mit wachsender Aufregung. Ihre Hand in seiner, das fühlte sich so gut an.
    Sie folgten einem ausgetretenen Pfad wie durch eine grüne Traumwelt. Ein dichter Wald aus Farn versperrte die Sicht. Fiedrige Silberblätter wisperten im Wind, darüber wiegten sich Palmen und warfen große Schatten auf den Pfad. An morschen Stämmen gedieh eine ganz eigene Welt aus Farnen und Flechten, und sogar Orchideen klammerten sich an die kaum noch sichtbare Rinde. Wurzeln und Moos bildeten lange Bärte.
    Schließlich erreichten sie eine kleine Lichtung. Dort stand wie hingezaubert eine Hütte, deren alte Balken mit verschlungenen Mustern verziert waren. Das goldene Sonnenlicht fiel in einem breiten Lichtstrahl durch die Lücke der Baumkronen.
    Hier wohnte Tamati also, wenn er für Johanna arbeitete. Hierher war er jeden Abend zurückgekehrt.
    Abigail folgte ihm schweigend über knarrende Stufen in die dunkle Hütte. Die Wände bestanden aus gewebtem Flachs, der an einigen Stellen verschlissen war.
    Tamati verschwendete keine Zeit mit Erklärungen. Wie zuvor umfasste er ihre Hüfte und zog sie an sich. Was Abigail da durch den Stoff ihres Kleides spürte, ließ keinen Zweifel daran, was er von ihr begehrte.
    Abigail legte die Hände auf seine Brust. Eine Hälfte seines Oberkörpers war mit Tätowierungen bedeckt. Sie strich mit den Händen darüber und nahm fasziniert wahr, wie weich und gleichzeitig rau sich die Haut anfühlte, an den Stellen, wo die dunklen Linien Narben hinterlassen hatten.
    Tamati hielt still und hatte die Augen geschlossen, das perfekte Abbild eines archaischen Kriegers. Abigail durfte sich Zeit lassen, durfte alles erkunden, als ahne er, dass sie noch immer mit sich rang und womöglich fliehen würde, wenn er sie drängte.
    Ihre Finger glitten aufwärts, schoben den kurzen Umhang zurück, dessen weicher Federkragen leise knisterte. Sie versuchte, ihn zu öffnen, fand die Schließe nicht, doch Tamati half ihr, ließ das Kleidungsstück zu Boden gleiten. Seine Muskeln bewegten sich spielerisch unter der Haut. Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihre bloßen Schultern. Nun durfte er es ihr nachtun.
    Jede seiner Berührungen fand ein wildes Echo in ihrem Körper, das immer lauter und lauter wurde und schließlich die letzten Mauern einriss. Seine Küsse sogen sie tiefer in einen Rausch, dem sie nicht mehr entkommen konnte oder wollte. Er zog sie aus, bis sie nackt vor ihm stand, dann löste er ihr Haar, erst den Knoten, dann den Zopf und zog die dicken Flechten auseinander, bis die wilde rote Pracht über ihren Rücken fiel und ihre Brüste umschmeichelte.
    » Du bist wunderschön « , sagte er und trat einen Schritt zurück, um sie zu betrachten.
    » Unsinn. « Abigail sah an sich hinab. Sie war klein, ihre Beine kamen ihr kurz und zu stämmig vor, und sie hatte selbst dann nichts von ihren üppigen Kurven eingebüßt, wenn im Winter in Irland Hunger geherrscht hatte. Kein schönes Kleid, nicht einmal eines von Johanna, konnte verbergen, dass sie aussah wie eine Magd. Und jetzt behauptete Tamati, sie sei schön.
    Schamgefühl begann sich in ihr auszubreiten und drohte, das wohlige

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