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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Anblick ebenfalls erstarrt. Sie trug ihr liebstes Sommernachthemd: ärmellos, mit V-Ausschnitt, bestehend aus weißer Seide. Es war Julias am feinsten gesponnenes, weichstes Kleidungsstück – und ihr durchsichtigstes.
    Richard erwachte als Erster aus seiner Trance. Langsam breitete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus, doch dann riss er sich stöhnend am Riemen und machte Anstalten, wieder zu gehen.
    Was er dann aber doch nicht tat. Stattdessen schloss er die Tür und sagte ein wenig streng: »Zieh dir etwas Anständiges über!«
    Sofort sprang Julia vom Bett, eilte zu dem Schrank, in dem ihr Morgenmantel hing, und schlüpfte rasch hinein. Da er aus derselben dünnen Seide bestand wie das Nachthemd, verhüllte er ihre Blöße kaum besser, doch zumindest waren ihre Arme nun bedeckt, und eine zweite Schicht Seide spannte sich über ihrem Busen. Sobald sie den Gürtel zugebunden hatte, warf sie sicherheitshalber je eine dicke Haarsträhne über beide Schultern, um ihre Brüste auf diese Weise zusätzlich zu verbergen.

    »Bist du schon anständig gekleidet?«
    Mit einem »Ts« blickte sie hoch. »Wenn du dir angewöhnen könntest, zu klopfen, brauchte es dir hinterher nicht peinlich zu sein, dass du Dinge zu sehen bekommst, die du eigentlich nicht sehen solltest.«
    »Peinlich ist mir das ganz und gar nicht. Es kostet mich bloß meine ganze verdammte Kraft, auf dieser Seite des Raumes zu bleiben!«
    Julias Lippen formten ein lautloses Oh. Seine Stimme hatte so gequält geklungen! Weckte ihr Anblick seine Leidenschaft? Dass es ihm bereits Schwierigkeiten bereitete, wenn sich unter einer Schicht Seide eine Brustwarze abzeichnete, entlockte ihr fast ein Lächeln.
    »Ja, du kannst dich beruhigt umdrehen – und mir erklären, was du hier zu suchen hast.«
    Er wandte sich ihr zu. Ein weiteres Mal musterte er sie langsam von Kopf bis Fuß, ehe er verkündete: »Wir verbringen die Nacht miteinander.«
    Lieber Himmel! Schlagartig sah sie vor ihrem geistigen Auge, wie sie beide auf der Maiden George eng umschlungen auf ihrem Bett gelegen hatten, und beinahe wäre sie auf der Stelle geschmolzen, weil eine solche Welle der Hitze durch ihren Körper schwappte. Richard meinte doch wohl nicht allen Ernstes, dass sie das noch einmal tun würden! Das konnte unmöglich der Grund seines Kommens sein. Bestimmt stellten seine Worte nur eine sehr männliche Reaktion auf die Tatsache dar, dass sie so spärlich bekleidet war.
    Dieser Mann musste wirklich lernen, seine Worte vorsichtiger zu wählen! Leicht verdrossen darüber, wie schnell er sie erregt hatte, konterte sie mit einem schnippischen »Wie bitte?«.
    »Kein Grund, gleich beleidigt zu sein. Ich werde dich nicht anrühren, darauf gebe ich dir mein Wort. Es geht nur darum, den Schein zu wahren. Ich möchte, dass das Hausmädchen
uns morgen früh zusammen im Bett vorfindet und meinem Vater davon berichtet.«
    Er meinte es tatsächlich ernst! Wie sollte sie es überstehen, wenn er sie eine ganze Nacht lang nicht anrührte? Nein, das konnte sie nicht! Das war keine gute Idee.
    Rasch rief sie ihm ins Gedächtnis: »Wir haben uns heute doch schon genug verausgabt. Müssen wir wirklich noch mehr tun?«
    Richard antwortete nur: »Dass er nicht zum Abendessen erschienen ist, hat mir gar nicht gefallen. Wenn ich ihn nicht sehe, traue ich ihm nicht.«
    »Und wenn du ihn siehst?«
    »Dann traue ich ihm auch nicht, aber ich kann zumindest leichter einschätzen, was in seinem Kopf vorgeht, wenn ich sehe , welcher Laune er ist.«
    »Wahrscheinlich weiß er noch immer nicht, was er von unseren Heiratsplänen halten soll. Uns als verliebtes Paar zu erleben ist bestimmt das Letzte, womit er gerechnet hat. Übrigens wird es meine Zofe sein, die morgen früh diese Tür öffnet, und nicht das Zimmermädchen, das normalerweise für den ersten Stock zuständig ist, sodass deinem Vater nichts davon zu Ohren kommen wird.«
    »Vertraust du deiner Zofe denn?«
    »Nein, sie ist neu, aber sie arbeitet gern für mich, weil ich viel mehr als üblich zahle, deswegen wird sie ihre Stelle nicht durch Getratsche aufs Spiel setzen.«
    »Bezahlst du alle deine Dienstboten so gut? Nur weil du reich bist?«
    Sie fragte sich, warum er so verärgert klang. Fand er ihren Reichtum abstoßend? Oder war er immer noch durcheinander, weil er sie so spärlich bekleidet angetroffen hatte?
    Sie bemühte sich, ihm seinen unfreundlichen Ton nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen, sondern antwortete ruhig:
»Zufällig bin ich der

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