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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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heran. Sie hörte ein Stöhnen – seines oder ihr eigenes? Mittlerweile klammerte sie sich fest an ihn und genoss den Geschmack seines tiefen Kusses. Sie sollte es ihm beweisen? Einen Moment noch, dann würde sie es tun, nur noch einen Moment … Nein, sie würde es ihm nicht beweisen. Wieso sollte sie sich gegen etwas sträuben, das sich so richtig anfühlte? Aber konnte sie es wirklich zulassen, wenn es doch nicht richtig war ? Am nächsten Morgen wäre es ihnen sicher peinlich, und womöglich würde es sogar ihre Scharade vereiteln.
    Mit ihrem letzten bisschen Willen zog sie den Kopf zurück. »Richard, was tust du?«
    Einen langen Augenblick starrte er sie eindringlich an, dann murmelte er: »Ich treibe mich selbst in den Wahnsinn.« Mit einem schweren Seufzer fügte er hinzu: »Lass uns also brav bleiben und zusehen, dass wir ein bisschen Schlaf erwischen.«
    Er setzte sich auf, um seine Stiefel auszuziehen. Seine Füße waren bereits nackt. Anschließend erhob er sich und entledigte sich auch noch seines Hemdes, während er zur anderen Seite des Bettes hinüberging. Julia beobachtete ihn mit angehaltenem Atem. Doch er zog lediglich auf seiner Seite die Bettdecke ein Stück herunter und gab ihr durch ein Nicken zu verstehen, dass sie auf ihrer Seite dasselbe tun sollte. Kleine Details, um sicherzustellen, dass alles echt wirkte, wenn man sie am nächsten Morgen gemeinsam unter dieser Decke vorfand. Immerhin konnte er auf diese Weise seine Hose anlassen. Julia hatte auch nicht vor, ihren Morgenmantel auszuziehen, der bestimmt als Teil ihres Nachtgewands durchging, solange sie damit trotzdem noch halb nackt aussah.
    Richard schlug ein paarmal mit der Hand auf das Kissen, bevor er seinen Kopf darauf bettete. Dann wandte er Julia den Rücken zu und sagte einfach nur: »Gute Nacht, Jewels.«

    »Gute Nacht«, murmelte sie.
    Für ihn war es so leicht! Wahrscheinlich würde er binnen Minuten einschlafen. Es war ziemlich warm im Raum, sodass er die Decke nur bis zur Hüfte hochgezogen hatte. Julia konnte den Blick nicht von seinem nackten Rücken abwenden. Sollte sie es sich noch schnell anders überlegen, ehe er einschlief? Warum musste sie so vernünftig sein? Schließlich hatten sie den Liebesakt schon einmal miteinander vollzogen. Sie wollte wieder seine Hände an ihrem Körper spüren.
    Abrupt schwang Richard sich aus dem Bett, als könnte er ihre Gedanken lesen. Sie wurde rot, tat aber gar nicht erst so, als schliefe sie bereits. Richard bemerkte trotzdem nicht, dass sie noch hellwach war, weil er nicht zu ihr hinüberblickte, sondern schnurstracks auf eines der Fenster zusteuerte, um es zu öffnen. Sofort strömte so kühle Luft herein, dass Julia sich rasch tiefer unter die Decke kuschelte.
    Richard blieb ein paar Augenblicke vor dem Fenster stehen. Als er schließlich zum Bett zurückkehrte, hatte sie sich umgedreht, sodass sie ihm nun ihrerseits den Rücken zuwandte. Ehe er sich wieder hinlegte, löschte er die schwache Lampe, die auf seiner Seite gebrannt hatte. Kein Wunder, dass sie nicht in der Lage gewesen war, den Blick von ihm abzuwenden! Wenigstens war es im Raum jetzt richtig dunkel.
    Auf der Suche nach einer Position, in der sie einschlafen konnte, wälzte Julia sich hin und her. Dabei berührte sie mit dem Knie versehentlich Richards Hintern. Sie stöhnte leise auf. Ihr war klar, dass sie sich entschuldigen sollte, hoffte aber, dass er schon schlief und gar nichts bemerkt hatte.
    Diese Hoffnung machte Richard rasch zunichte. »Verdammt, Jewels, ist dir eigentlich klar, wie viel Selbstbeherrschung mich das kostet?« Einen Moment später entschuldigte er sich. »Es tut mir leid. Morgen werden wir darüber lachen – oder zumindest irgendwann im nächsten Jahrhundert!«

    Sein kurzer Versuch, die Sache mit Humor zu nehmen, erwies sich nicht als hilfreich. Dreißig Minuten später war Julia klar, dass die Dunkelheit auch nicht dazu beitrug, sie in den Schlaf zu lullen. Richard lag nach wie vor keinen halben Meter von ihr entfernt, und sie bekam ihn einfach nicht aus dem Kopf. Deswegen war sie immer noch hellwach, als schließlich eine Kutsche die Zufahrt zum Haus entlangrumpelte.
    Sie setzte sich auf, im Begriff, zum Fenster hinübergehen, um zu sehen, wer so spät nachts noch eintraf. Doch Richard kam ihr zuvor. »Verdammt, unser ganzes Theater war umsonst! «, stieß er mit einem lang gezogenen Seufzer hervor. »Vater war gar nicht in seinem Zimmer. Er war nicht einmal im Haus.«
    »Wo kann er denn

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