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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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…«
    »Vielleicht hegt er ja ähnliche Bedenken wie du?«
    Julia biss sich auf die Lippe. »Keine Ahnung.«
    »Dann wirst du es herausfinden müssen. Das schaffst du schon! Schließlich musst du erst einmal einen ganzen Ozean
überqueren, ehe du vor irgendeine offizielle Stelle treten kannst, um eine Ehe zu beenden, die vielleicht keiner von euch beiden wirklich beenden will. Lass Richard wissen, wie du empfindest!«

47
    G abrielle und Drew hatten bereits ungeduldig auf Richards Rückkehr gewartet, um endlich Segel setzen und zu ihrer Heimreise in die Karibik aufbrechen zu können. Wie Drew seinem Freund versicherte, kam es ihnen daher keineswegs ungelegen, dass sie nun Vorbereitungen treffen mussten, um gleich am nächsten Morgen reisefertig zu sein. Gabrielle war zum Glück nicht da, als Richard in Boyds Haus eintraf. Er wusste, dass sie auf einem ausführlichen Bericht über die Ereignisse in Willow Woods bestanden hätte, und war froh, nicht darüber sprechen zu müssen, solange seine Wut noch so frisch war. Drew verriet er nur, dass es nicht gut gelaufen sei.
    Was für eine Untertreibung! Als er in seinem alten Kinderzimmer in Willow Woods gestanden und das höhnische Grinsen seines Vaters gesehen hatte, war ihm schlagartig klar geworden, dass sein widerwärtiger alter Herr ihm tatsächlich etwas aufzwang, das er, Richard, sich selbst wünschte! Die Frau, an die er schon den Großteil seines Lebens gebunden war. Wenn jedoch er bekam, was er wollte, bedeutete das automatisch, dass sein Vater ebenfalls gewann. Diese Tatsache machte ihm verdammt zu schaffen, er konnte sie einfach nicht akzeptieren.
    Er blieb nur so lange in Boyds Haus, wie er brauchte, um sich den Raum zeigen zu lassen, den er sich für eine Nacht mit
Ohr teilen würde, und dort seine Tasche abzustellen. Er musste einen Anwalt auftreiben, der heute noch für ihn Zeit hatte. Für den Fall, dass ihm oder Julia vor ihrer Scheidung etwas zustoßen sollte, wollte er sicherstellen, dass sein Vater nicht einschreiten und irgendeinen Anspruch auf das Miller’sche Vermögen erheben konnte. Er wollte ein Testament aufsetzen lassen, das Milton Allen ausdrücklich von allem ausschloss, was ihm gehörte — oder seiner Frau.
    Seiner Frau. Gütiger Gott, wie schön das klang! Julia war allerdings anderer Meinung, und vermutlich hatte sie recht. Was konnte er ihr schon bieten? Zwar war er keineswegs mittellos. Nachdem es in der Karibik kaum etwas gab, wofür man Geld ausgeben konnte, hatte er ein paar tausend Pfund angespart, aber verglichen mit Julias Vermögen handelte es sich nur um Kleingeld. Er verfügte über keinerlei Grundbesitz, nicht einmal ein eigenes Haus. Hinzu kam, dass er als zweitgeborener Sohn lediglich den Titel Lord trug, und auf den Inseln verwendete er nicht einmal diesen. Sollte er Julia aus der Welt der vornehmen Gesellschaft reißen, an die sie sich so gewöhnt hatte? Aus dem Geschäftsimperium, das sie während der letzten fünf Jahre selbst geleitet hatte? Konnte er ihr das guten Gewissens antun?
    Nein, er musste sie gehen lassen, und das bedeutete, dass er sich gegen ihre Entscheidung nicht zur Wehr setzen durfte. Er sah keine andere Möglichkeit. Trotzdem konnte er den Gedanken nicht ertragen, sich sofort wieder von ihr scheiden zu lassen. Obwohl er nur einem spontanen Impuls nachgegeben hatte, als er darauf bestand, dass sie ihn begleitete, war er nun sehr froh darüber, dass er es getan hatte. Zumindest verschaffte ihm das noch ein paar Wochen mit ihr, bevor er sich endgültig von ihr trennen musste.
    Aber womöglich würde sie ja gar nicht mitkommen.
    Als er an diesem Nachmittag in Boyds Haus zurückkehrte,
hatte er das Gefühl, als müsste er die ganze Zeit den Atem anhalten, bis schließlich die Nachricht eintraf, sie würde am nächsten Morgen am Hafen sein.
    Plötzlich stand Ohr in der Tür. Richard hatte sie nicht wieder geschlossen, nachdem man ihm Julias Nachricht heraufgebracht hatte. Er war so in Gedanken versunken, dass er kaum mitbekam, wie Ohr ihn ansprach.
    »Was?«
    »Ich habe gefragt, was in Willow Woods passiert ist«, wiederholte Ohr.
    »Unsere Scharade ist aufgeflogen. Wir sind verheiratet.«
    Ohr konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Mit dieser Neuigkeit habe ich nicht gerechnet. Warum bist du dann schon wieder am Schmachten?«
    »Das bin ich doch gar nicht.«
    »Oh doch! Nach allem, was passiert ist, hätte ich gedacht, die Geschichte wäre abgeschlossen.«
    Da Richard noch nicht über Julia sprechen

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