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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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und eine weitere vor nur zwei Generationen ihrem Beispiel gefolgt ist, hätte ich mit meinem Vorschlag vermutlich einen schwachen Stand gehabt. So aber konnte ich diese Informationen als Eckstein unseres Geschäfts verwenden. Von nun an werden die Millers ihren Stammbaum als Aristokraten fortsetzen, vorausgesetzt, du bringst einen Stammhalter zuwege. Genau das haben besagte Damen in der Vergangenheit nämlich bereits versucht, aber nicht geschafft. Millers Frau war jedenfalls gleich Feuer
und Flamme für meine Hochzeitspläne. Trotzdem hätte Miller seine Tochter vermutlich nicht schon in so jungen Jahren einem Ehepartner versprochen, wärst du nicht nach deiner Mutter geraten und daher ein so gut aussehender Junge, dass seine Tochter gar nicht anders konnte, als von dir begeistert zu sein.«
    »Sie ist überhaupt nicht begeistert von mir, sondern verachtet mich ebenso wie ich sie!«
    »Was keinen noch so kleinen Unterschied macht, Junge. Ihre Mutter war genau wie ich der Meinung, dass ihr ein wunderbarer Paar abgeben würdet, und damit war das Geschäft besiegelt.«
    Denn mehr war es für ihn nicht: ein Geschäft, das die Allens so reich machen würde wie die Millers. Milton würde sich das unter keinen Umständen nehmen lassen, und schon gar nicht, weil das junge Paar sich nicht ausstehen konnte.
    An jenem Tag aber hatte Milton hinzugefügt: »Hört also endlich auf mit dieser albernen Feindseligkeit, die ihr beide entwickelt habt! Das Mädchen ist doch noch ein Kind. Sie kann sich noch gar nicht zu dir hingezogen fühlen. Wenn sie das entsprechende Alter erreicht hat, wird von der kleinen Giftnudel nichts mehr übrig sein.«
    Was diese Vorhersage betraf, hatte sein Vater offensichtlich völlig falsch gelegen, sodass Richard gut daran getan hatte, sich nicht auf diese vermeintliche Möglichkeit zu verlassen. Julia hatte sich heute nur so lange zu ihm hingezogen gefühlt, bis ihr klar wurde, wer er war. Dann hatte sie sich wieder in die Teufelin zurückverwandelt, die er aus der Vergangenheit so gut kannte. Doch selbst wenn sein Vater am Ende recht behalten hätte und Richard als der erwachsene Mann, der er inzwischen war, zumindest einräumen musste, dass er sich mittlerweile sogar zutraute, Julia durch beharrliches Werben weniger feindselig zu stimmen, war jeder Versuch in diese
Richtung völlig sinnlos. Schließlich wollte er Julia nach wie vor nicht haben. Er würde auf keinen Fall dafür sorgen, dass dieser Mistkerl, der ihn nur gezeugt hatte, um ihm anschließend die Hölle auf Erden zu bereiten, am Ende doch noch bekam, was er sich am meisten wünschte: die Möglichkeit, die Millers und ihren ganzen Reichtum dem Schoß der Familie Allen einzuverleiben.
    Nachdem er Ohr den Großteil der Geschichte erzählt hatte, schloss Richard: »Niemand war mit dieser Verlobung glücklich, von meinem Vater einmal abgesehen, aber er war ja auch nicht derjenige, der die kleine Hexe heiraten sollte. Wobei ich England nicht nur ihretwegen verlassen habe. Sie war nicht einmal der Hauptgrund. Ich bin gegangen, weil ich mein eigenes Leben leben wollte, statt zuzulassen, dass mein Vater es an meiner Stelle lebte. Hinzu kam, dass ich ihn zu sehr hasste, um ihn mit dieser Ehe glücklich zu machen.«
    »Ich lasse uns eine Kutsche kommen«, lautete Ohrs ganzer Kommentar.
    Richard musste fast ein wenig lachen. Das war so typisch für Ohr. Da er ganz fest an das Schicksal glaubte, gab er sich die größte Mühe, ihm nie ins Handwerk zu pfuschen. Er erteilte Ratschläge, wies auf Dinge hin, die seiner Meinung nach übersehen wurden, und bot seine Hilfe an. Niemals aber versuchte er, jemanden, der sich zu etwas entschlossen hatte, von seinem Vorhaben abzubringen, denn das hätte für ihn bedeutet, dass er dem Schicksal ins Handwerk pfuschte.
    »Ich glaube, wir wären schneller, wenn wir reiten würden«, gab Richard zu bedenken.
    »Ich auf einem Pferd?«, fragte Ohr. »Das soll wohl ein Witz sein, oder?
    Richard grinste. »Ja, ich schätze schon.«

15
    J ulia war schnurstracks nach Hause zurückgekehrt. Nachdem sie sich dort in ihr Zimmer eingeschlossen hatte, überlegte sie einen Moment, ob sie Carol aufsuchen sollte. Sie brauchte unbedingt jemanden zum Reden. Andererseits befand sie sich in einem solchen Zustand, dass sie befürchtete, im Affekt einfach auf die nächstbeste Person loszugehen. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin oder sonst jemand – einschließlich der Dienstboten – sie so sah.
    Sie war mehr als bestürzt.

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