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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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das je erwähnt? Zwölftausend Pfund, verdammt noch mal! Und jede Menge Zeugen, die das bestätigen konnten!«
    Abel nickte leicht verlegen. »Ich glaube, Sie haben es einmal erzählt, nachdem wir eines Abends etwas zu tief ins Glas geblickt hatten.«
    »Hätte der Herzog von Chelter mir nicht aus der Klemme geholfen, säße ich jetzt selbst im Schuldnergefängnis. Es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis ich dem Mann alles zurückgezahlt habe.« Dann, als wäre ihm der Gedanke eben erst gekommen, fügte er hinzu: »Ist Ihr Bruder nicht Wachmann auf einem der Schiffe, die Strafgefangene nach Australien in die neuen Strafkolonien bringen?«
    Abel runzelte die Stirn. »Er ist sogar Kapitän. Aber finden Sie das nicht ein bisschen hart?«
    »Falls Richard nach Hause gekommen ist, um seine Pflicht zu tun, erübrigt sich die Frage, denn dann ist ohnehin alles vergeben und vergessen. Andernfalls jedoch … nun ja, ich wollte damit keineswegs sagen, dass er für immer an solch einen Ort transportiert werden sollte. Ein paar Monate, dann ist er bestimmt bereit, sich seinen Verpflichtungen zu stellen, meinen Sie nicht auch?«
    »Es dauert schon ein paar Monate, um überhaupt dorthin zu gelangen, und ein Teil der Gefangenen überlebt nicht einmal die Reise. Von denen, die es schaffen, ist nach den ersten paar Wochen fast jeder ein gebrochener Mann. Sind Sie sicher, das Sie Ihren Sohn dorthin schicken wollen?«
    Milton war fest entschlossen, sich Richard kein weiteres Mal durch die Lappen gehen zu lassen. Wenn der Junge nicht von selbst zur Vernunft kam, dann musste er, Milton, eben dafür sorgen, dass er sich besann. Sein Sohn hatte weiß Gott einiges gutzumachen! Neun lange Jahre finanzieller Schwierigkeiten. Neun Jahre, geprägt von ohnmächtiger Wut, weil Milton sich
die wenigen Dinge, die ihm im Leben Freude bereiteten, nicht mehr leisten konnte.
    Deswegen rief er Abel ins Gedächtnis: »Es werden oft Männer wegen geringerer Verbrechen dorthin gebracht, oder nicht?«
    Abel zuckte mit den Achseln. »Unsere Gefängnisse quellen über, und die Arbeit von Gefangenen kostet nun mal nichts. Australien braucht eine Menge Arbeiter, wenn wir daraus eine vielversprechende neue Kolonie für die Krone machen sollen. Bis jetzt gibt es dort nichts außer Strafkolonien und keine Möglichkeit zur Flucht. Die einzigen Schiffe, die eintreffen, sind Schiffe mit weiteren Gefangenen. Für einen Mann, der dorthin geschickt wird, besteht wirklich keine Hoffnung.«
    Milton lächelte in sich hinein. »Tja, das ist in der Tat ziemlich hart, aber vermutlich der einzige Weg, um diesen Rebellen eines Besseren zu belehren – vorausgesetzt, wir können vorab vereinbaren, dass Richard wieder freigelassen wird, sobald er bereit ist, sich seinen Verpflichtungen zu stellen. Lässt sich das machen?«
    »Alles lässt sich machen«, antwortete Abel, der sich dabei aber sichtlich unbehaglich fühlte. Milton runzelte die Stirn. Verhielt er sich selbst nach den Maßstäben eines Bürgerlichen wie Cantel ein wenig zu kalt und lieblos? Lag denn nicht auf der Hand, dass sein Sohn diese Strafe verdiente? Cantel brauchte sich doch nur den verheerenden Zustand von Willow Woods anzusehen, um zu erkennen, welchen Schaden Richard seiner eigenen Familie zugefügt hatte.
    »Hören wir erst einmal, was er zu sagen hat. Sollte er sich meinem Willen beugen und seiner Familie helfen, statt ihr weiter zu schaden, dann sei ihm alles verziehen. Los, weck ihn auf!«, wandte Milton sich an Olaf.
    Olaf interpretierte diesen Befehl dahin gehend, dass er Richard einen Tritt in die Seite verpasste, woraufhin Abel sich
entsetzt abwandte. Milton funkelte den großen Tölpel zornig an.
    »Mit etwas Wasser oder Riechsalz, du Narr!«
    »Ich sehe hier kein Riechsalz«, erwiderte Olaf.
    »Ist nicht … nötig!«, stöhnte Richard. »Was zum Teufel …?«, fügte er hinzu, als er bemerkte, dass er sich nur mit Mühe aufrichten konnte, weil seine Arme auf dem Rücken gefesselt waren.
    Er hatte genau gewusst, wie die Sache ausgehen würde, als Olaf in dem Gasthaus seine Zimmertür eintrat. Dabei war die Tür nicht einmal abgesperrt gewesen, was dem törichten Riesen jedoch entging, weil er sich gar nicht erst die Mühe machte, nachzusehen. Richard hatte allein im Zimmer gesessen und das Abendessen zu sich genommen, das Ohr ihm hatte hinaufschicken lassen, zusammen mit der Nachricht, er selbst wäre aufgehalten worden – von dem Barmädchen in der Schenke nebenan.
    Richard hatte Olaf

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