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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hatte ihn mit seinem normalen Vornamen angeredet. Als sie sich geliebt hatten, hatte sie ihn Jered genannt. Stirnrunzelnd versuchte er sich darüber klar zu werden, was daran so wichtig war.

 
KAPITEL 12
     
    Später hätte Caroline nicht sicher sagen können, wie sie die nächsten zwei Tage überstanden hatte. Charitys Hochzeit war beinahe nicht zu ertragen. Ihre Cousine war so glücklich, so überschäumend vor Freude und so entsetzlich trunken vor Liebe, daß Caroline mehr als einmal echten Neid verspürte. Natürlich verbarg sie ihre Gefühle so gut es ging, und wann immer Bradford an ihrer Seite war, spielte sie die brave Ehefrau, die strahlend lächelnd die Bekannten begrüßte.
    Carolines Stimmung kannte in dieser Zeit nur zwei Phasen, die sich abwechselten. Entweder sie verspürte akutes Heimweh nach Boston und ihrer dortigen Familie oder eine allumfassende Melancholie, wenn sie an ihre Beziehung zu Bradford dachte. Durch ihre Liebe zu ihm war sie wie gefangen, war sie an ihn gebunden, und nicht nur einmal wünschte sie sich, sie hätte irgend etwas tun können, um den Schmerz zu unterdrücken, den die Liebe zu einem solchen Schuft mit sich brachte.
    Die Hochzeitszeremonie war wunderschön, und Caroline schluchzte die ganze Zeit - sehr zum Mißvergnügen ihres Ehemanns. Mit einem resignierten Seufzer, der laut genug war, daß ihn vermutlich jedermann in der Kirche hörte, drückte er ihr ein Taschentuch in die Hand.
    Während Caroline sich alle Mühe gab, ihre Unzufriedenheit bezüglich ihrer Ehe zu verbergen, versuchte Bradford es noch nicht einmal, was Caroline furchtbar wütend machte. Oh, er gab sich freundlich und nett, wenn er mit anderen umging, ja er lachte sogar ein oder zweimal während der anschließenden Feier! Ihr gegenüber jedoch benahm er sich - auch vor anderen - deutlich herablassend und übellaunig. Die meiste Zeit ignorierte er ihre Anwesenheit ganz, doch manchmal war es eben unumgänglich, sie anzusprechen - nämlich, wenn er ihr einen Befehl erteilen wollte.
    Rachel und ihre Mutter waren sowohl bei der Hochzeit als auch beim anschließenden Empfang dabei. Caroline war erstaunt, daß die beiden gekommen waren, doch sie wartete, bis sie, Bradford und Milford in der Kutsche saßen, die sie zurückbringen sollte, bis sie das Thema endlich ansprach.
    »Ich begreife nicht, wie Rachel zu der Hochzeit kommen konnte«, begann Caroline. »Sie hat ja keinen Hehl daraus gemacht, daß sie mich haßt, und sie muß doch gewußt haben, daß ich kommen würde.«
    »Sie waren beide eingeladen«, stellte Milford achselzuckend fest. »Mutter und Tochter.«
    »Ja, aber sie hat so scheußliche Dinge gesagt«, argumentierte Caroline schwach.
    »Natürlich«, erwiderte Milford. »Aber das wissen schließlich nur Sie, Nigel, Bradford und ich. Rachels Mutter hat doch keinen Grund damit aufzuhören, Ihren Vater zu umgarnen.«
    »Ich habe versucht, Rachel beiseite zu nehmen, um mit ihr zu reden«, gab Caroline zu. »Aber sie war wie eine Maus. Immer wenn ich in ihre Nähe kam, huschte sie in eine andere Ecke.«
    Milford grinste. »Sie sieht auch aus wie eine Maus.«
    Bradford fand das überhaupt nicht komisch. »Du wirst dich dieser Frau nicht mehr nähern«, sagte er schroff.
    »Ich wollte doch nur herausfinden, warum sie mich so haßt. Sie hat gesagt, alles sei meine Schuld. Aber was?
    Ich finde, ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, warum sie mir so negative Gefühle entgegenbringt, Bradford. Sie hätte mich töten können, als sie mich damals bei Claymeres die Treppe hinuntergestoßen hat.«
    »Wie kommen Sie auf die Idee, daß sie es war?« fragte Milford Caroline, doch sein Blick war auf Bradford gerichtet. Das kurze Kopfschütteln seines Freundes sagte ihm, daß er das Thema nicht fortführen sollte. Milford zog verwirrt eine Augenbraue hoch und überlegte sich hastig etwas, mit dem er Caroline wieder davon ablenken konnte. »Werden Sie Charity vermissen, wenn sie England verläßt?« Bravo, Milford, dachte er. Eine dämlichere Frage hättest du vermutlich nicht stellen können.
    »Was? Oh, ja, natürlich. Und wie«, erwiderte Caroline. »Ich habe überlegt, ob ich meine Familie nicht auch mal wieder besuchen sollte.« Sie warf Bradford einen Blick zu, um zu sehen, wie er ihre Worte aufnahm, doch er starrte nur aus dem Fenster und ignorierte sie wieder. »Vielleicht könnte ich im Frühling für eine Weile hinübergehen«, fügte sie hinzu.
    »Du wirst nirgendwo hingehen«, stellte Bradford kalt fest,

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