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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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aber Caroline war zu müde, um sich mit ihm zu streiten.
    Milford suchte in seinem Kopf verzweifelt nach einem anderen, unverfänglicheren Thema. Die Atmosphäre in der Kutsche war zum Zerreißen gespannt, und er fühlte sich mehr als nur ein bißchen unbehaglich. »Wie geht's Ihrem Onkel?« brachte er schließlich etwas lahm hervor. »Wie ich gehört habe, leidet er im Augenblick ein wenig unter dem Wetter.«
    »Er hat nur eine Erkältung«, antwortete Caroline. »Bradford und ich haben ihn gestern besucht. Er hat eine leuchtendrote Nase und tränende Augen, aber der Arzt meint, er wird in ein paar Tagen wieder gesund und munter sein. Er war zu Tode betrübt, daß er Charitys Hochzeit nicht miterleben durfte.«
    Sie hatten nun das Stadthaus erreicht, und Caroline ging ohne zu zögern nach oben. Bradford und Milford zogen sich in die Bibliothek zurück, um sich zu unterhalten.
    Caroline wanderte eine gute Stunde unruhig in ihrem Zimmer auf und ab, bis sie schließlich ins Bett ging. Mit den Fäusten hieb sie auf die Kissen ein, um ihren Ärger und ihre Verzweiflung abzuschütteln, doch die unschuldige Matratze konnte ihr auch nicht helfen. Der Abgrund zwischen ihr und ihrem Mann wurde immer größer, und sie hatte langsam das scheußliche Gefühl, daß sich ihr Problem niemals lösen würde.
    Die Verbindungstür zu Bradfords Zimmer war offen, und Caroline ging hinüber und blickte auf das große, einladende Bett. Hatte sie denn kein Recht, seine Liebe zu verlangen? War sie diejenige, die stur und dickköpfig war? In Bradfords Augen waren ihre Ansichten unrealistisch, und möglicherweise hatte er recht. Vielleicht verlangte sie tatsächlich zuviel von ihm. »Aber ich will mich nicht mit der Hälfte zufrieden geben«, flüsterte sie in die Stille hinein. Tief in ihrem Herzen wußte sie, daß Bradford sich irrte. Und sie durfte sich keinesfalls durch ihre Sehnsucht, in seinen Armen zu liegen, von ihrer Entschlossenheit abbringen lassen.
    Sie würde um Kraft beten.
     
    Am folgenden Morgen verkündete Bradford, daß es an der Zeit war, nach Bradford Hills zurückzukehren. Caroline hatte keine Einwände zu machen. Sie hielt Abstand zu ihrem Mann, und er benahm sich nicht anders. Die Feindseligkeiten zwischen ihm und seiner Frau begannen, an Bradfords Nerven zu zerren. Er hatte sich an den trockenen Humor seiner Frau gewöhnt und ihren verbalen Schlagabtausch genossen. Sie war eine intelligente Frau, die über die politischen Ereignisse sowohl in England als auch in den Kolonien informiert war, und er begann, ihre hitzigen Debatten über die Unterschiede beider Nationen zu vermissen.
    Rasch lebten sie sich wieder auf dem Landsitz ein. Bradford war zuversichtlich, daß Caroline sich über kurz oder lang einsam und gelangweilt fühlen und wieder seine Gesellschaft suchen würde. Außerdem fehlte sie ihm auch körperlich; er hoffte, daß sie sich bald entschuldigen würde, so daß sie ihre Liebesbeziehung wieder aufnehmen konnten.
    Als das Wochenende kam, mußte er sich eingestehen, daß er sich geirrt hatte. Caroline wirkte ganz und gar nicht, als würde sie sich einsam fühlen, und wenn er es nicht besser gewußt hätte, dann wäre er zu dem Schluß gekommen, daß ihr das Landleben besser gefiel als der Trubel, den die Londoner Gesellschaft mit sich brachte.
    Carolines Vater hatte darauf bestanden, daß sie die beiden Araber behalten sollte, und so ritt sie jeden Morgen auf einem von beiden aus, wobei ihr ihre Leibwachen stets auf den Fersen blieben.
    Die Geschäfte zwangen Bradford, wieder nach London zurückzukehren, und während er in der Stadt war, erwarb er verschiedene teure Schmuckstücke. Am besten gefiel ihm eine Halskette aus Rubinen und Diamanten. Er ließ sie durch einen Boten nach Bradford Hills schicken und freute sich schon auf seine Rückkehr, bei der er gewiß eine dankbare, devote Ehefrau vorfinden würde.
    Derselbe Bote brachte das Halsband am späten Abend zurück. Es lag keine Nachricht dabei, aber der erschöpfte Bote erzählte ihm, daß die Duchess ihn gebeten hätte, den Schmuck so schnell wie möglich zum Absender zurückzubringen.
    Bradford war verärgert, daß sie sein Geschenk zurückwies, aber dann überlegte er, daß es ihr wahrscheinlich einfach nicht besonders gefallen hatte. In weiser Voraussicht erstand er noch verschiedene wundervolle Steine, die nach ihrem Geschmack gefaßt und bearbeitet werden konnten, und machte sich schließlich an die Rückfahrt nach Bradford Hills. In seiner Kutsche

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