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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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keinen Grund, auf mich böse zu sein. Ich bin doch derjenige, der dich mit diesem Bastard in der Bibliothek entdeckt hat. Und das, nachdem du mir dein Wort darauf gegeben hast, nicht allein umherzuwandern. Du bist viel zu vertrauensvoll, Caroline. Und deswegen gerätst zu ständig in Situationen, mit denen du nicht zurechtkommst.«
    »Ich verdrehe keine Tatsachen«, antwortete Caroline. Sie drehte sich um und sah, daß auch er ihr den Rücken zugewandt hatte. »Endlich sehe ich die Dinge glasklar. Und du bist derjenige, der darauf bestanden hat, daß wir zwei Schlafzimmer haben. Dies ist mein Zimmer, also geh jetzt raus! Ich will dich nicht neben mir haben!« Heiße Tränen brannten in ihren Augen, und sie setzte trotzig hinzu: »Ich erlaube es nicht.«
    »Erlauben? Du erlaubst es nicht?« Er wirbelte herum, und Caroline erkannte, daß er innerlich kochte. Aber es kümmerte sie nun nicht mehr.
    »Niemand, Caroline, niemand hat es je gewagt, so mit mir zu reden. Ich bin derjenige, der hier erlaubt und verbietet, und du solltest das niemals vergessen, ist das klar?«
    Bradford trat ans Bett und zog sein Hemd aus. Caroline rollte sich auf den Bauch. Sie spürte, wie die Decke weggerissen wurde und wie sein Gewicht die Matratze niederdrückte, die protestierend ächzte. Dann wurde ihr das Hemd von den Schultern geschoben und ausgezogen. Sie regte sich nicht, und nur das leichte Anspannen ihrer Pomuskeln, als sein Arm sie dort streifte, zeigte, daß sie seine Anwesenheit nicht vollkommen ignorieren konnte.
    Caroline wartete mit angehaltenem Atem ab, bis sie glaubte, explodieren zu müssen, doch es geschah gar nichts. Dann spürte sie seine Lippen an ihrem Nacken. »Ich will nicht, daß du mich anfaßt«, flüsterte sie in ihr Kissen.
    »So läuft das aber nicht, Frau. Was du willst, ist nicht von Bedeutung«, sagte er hart.
    Caroline drehte sich mit solchem Schwung um, daß Bradford zurückzuckte. Eine Weile starrten sie einander nur schweigend an, jeder zeigte dem anderen das volle Ausmaß der Wut, die er verspürte. Caroline zwang sich, so ruhig wie möglich zu sprechen. »Vielleicht sind meine Wünsche für den Duke of Bradford nicht von Bedeutung, doch in diesem Bett hier haben deine Macht und dein Geld keinen Einfluß. In diesem Bett bist du mein Mann. Die Öffentlichkeit mag vor dem Duke of Bradford das Knie beugen, aber ich werde mich meinem Mann gegenüber niemals devot verhalten. Niemals, begreifst du? Lerne endlich, zwischen deinem Titel und dem Menschen, der du bist, zu unterscheiden, denn sonst hat unsere Ehe überhaupt keine Chance, das schwöre ich dir.«
    Seine Miene verriet seine Verwirrung, und Caroline hätte ihn vor Verzweiflung fast angeschrien. »Leg deine Eifersucht und deinen Zorn draußen vor der Tür ab. Ach ja, und tu deine Arroganz gleich dazu. Komm zu mir als Jered Marcus Benton!«
    Nach diesen Worten drehte sie sich wieder auf den Bauch. Sie wußte, daß er sie noch immer nicht verstanden hatte, und die Verzweiflung zog ihr die Eingeweide zusammen.
    Bradford begriff tatsächlich nicht. Sie sprach in Rätseln, und er hatte nicht die Geduld, diese aufzulösen. Er war der Duke of Bradford! Und es war einfach nicht möglich, den Titel von dem Menschen zu trennen. Verstand sie denn nicht, daß sein Rang seine Schutzhülle war? Wollte sie ihm seine Würde, seinen Wert nehmen?
    Eine nagende Unsicherheit begann, sich in ihm festzusetzen. Versuchte sie vielleicht, ihm seinen Selbstschutz zu nehmen? Und wenn sie es schaffen sollte, was dann? Würde überhaupt noch etwas übrigbleiben?
    Nein, sie verlangte zuviel von ihm. Und sie kannte sich offenbar selbst nicht. Sie stritt ab, daß ihr Vermögen, Macht und Titel etwas bedeuteten, aber warum sonst hätte sie ihn heiraten sollen? Oder sollte es tatsächlich wahr sein, was sie ihm ständig sagte? Sollte es wahr sein, daß sie den Menschen Jered Marcus Benton liebte?
    Bradford schüttelte den Kopf und versuchte, die Verwirrung, für die sie verantwortlich war, zu verdrängen. Lieber Gott, sie schaffte es wirklich, daß ihm vor lauter Fragen und möglichen Antworten schwindelig wurde. Zum ersten Mal, seit sein Vater und sein Bruder gestorben waren, fühlte er sich verwundbar. Und er verabscheute dieses Gefühl.
    Sie verwirrte ihn, und er war noch nicht bereit, sich mit ihren Ansichten ernsthaft auseinanderzusetzen. Sie forderte Veränderungen, die ihn zu einem anderen Menschen machen würden. Aber wer war er dann? Nein, er wollte jetzt nicht darüber

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