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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihn ansehen konnte. »Solange du kein Vertrauen zu mir hast, kann diese Ehe nicht funktionieren. Ich will blindes Vertrauen, und ich gebe mich nicht mit weniger zufrieden. Ich will, daß du so bedingungslos an mich glaubst, daß du stets erst um eine Erklärung bittest, bevor du auch nur daran denkst, mich zu verurteilen! Und selbst wenn du mich mit zwei Männern gleichzeitig im Bett vorfindest.«
    »Du hast keinen Narren geheiratet«, murmelte Bradford.
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Das zornige Aufblitzen in den Augen ihres Mannes entging ihr nicht, doch sie fuhr unbeirrt fort: »Ein Narr nimmt sich nicht die Zeit, seinen Gegner zu verstehen. Du hast mich - meinen Charakter - vorschnell verurteilt und das angegriffen, das ich am meisten schätze.«
    »Und was soll das sein?« fragte Bradford beherrscht.
    »Meine Ehre.«
    »Was soll das? Ist unsere Ehe deiner Meinung nach ein Schlachtfeld, auf dem wir Kämpfe austragen?« Bradford schnaubte. »Wir sind Mann und Frau, Caroline, keine Gegner in einem Krieg.«
    »Im Augenblick ist mir der Unterschied nicht ganz klar«, sagte Caroline ungerührt. »Man könnte unsere Ehe durchaus als Schlachtfeld bezeichnen, bis du mir zugestehst, daß ich -«
    »Ich gestehe überhaupt nichts zu«, bellte Bradford. Das Gespräch bewegte sich in eine Richtung, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Etwas, das sie vorhin gesagt hatte, wollte in sein Bewußtsein vordringen, aber es gelang ihm nicht, sich daran zu erinnern. Nun, was auch immer es war - es würde ihm schon noch früh genug einfallen.
    Bradford gähnte herzhaft. Im Augenblick wollte er nur noch seine Frau in die Arme ziehen und schlafen. »Du bist diejenige, die mir etwas zugestehen muß, Frau«, sagte er in dem Versuch, die Diskussion zu beenden. »Sieh ein, daß ich die Kraft und die Macht besitze, um in dieser Ehe die Oberhand -«
    »Hör auf. Du bist jetzt absichtlich unausstehlich«, fuhr Caroline ihn an. »Du weißt genau, was ich von dir will. Entweder du vertraust mir oder -«
    »Vielleicht irgendwann, wenn du mir bewiesen hast, daß du es wert bist«, erwiderte Bradford und gähnte wieder. Was ihn betraf, war die Sache für heute erledigt. Er versuchte, Caroline wieder in seine Arme zu ziehen.
    Doch die war mit einem Satz aus dem Bett. Sie packte die Überdecke und wickelte sich darin ein. Ihr ganzer Körper bebte vor Zorn. »Ich habe es satt, mich beweisen zu müssen. Wenn es nach dir ginge, müßte ich vor Angst zittern, sobald irgendein Mann auch nur den Mund öffnet, um mit mir zu sprechen, weil es ja sein könnte, daß du dann direkt wieder deine widerwärtigen Vermutungen anstellst. Wenn du begreifst, daß ich weder ein oberflächliches Weibchen bin, das nur auf Geld und Wohlstand aus ist, noch eine gerissene Dirne, die die halbe männliche Bevölkerung Londons verführen will, dann könnte unsere Zukunft vielleicht angenehm sein. Bis dahin kannst du meinetwegen allein schlafen. Wärm dich an deinem Mißtrauen!«
    Mit diesen Worten stolzierte sie aus dem Zimmer. Es gab ihr eine gewisse Befriedigung, die Tür mit einem lauten Krachen zuzuwerfen, doch dieses Gefühl war nur kurzlebig. Als sie in Bradfords Bett kletterte, zitterte sie schon wieder am ganzen Körper. Sie war absolut überzeugt davon, daß er hereinstürmen und sie in ihr Bett zurückschleifen würde. Aber er tat es nicht.
    Statt dessen öffnete er ruhig die Verbindungstür und blieb im Türrahmen stehen. Mit einer Stimme, die ihr einen kalten Schauder über den Rücken jagte, verkündete er: »Wie du willst. Aber dies ist mein Schlafzimmer. Du hast meine Erlaubnis, in deinem eigenen zu schlafen, Frau. Wenn du begriffen hast, wie albern du dich benommen hast, bin ich bereit, mir deine Entschuldigung anzuhören.«
    Caroline gab ihm keine Antwort. Sie rappelte sich auf, schlüpfte aus dem Bett und umrundete ihn, um in ihr eigenes Zimmer zurückzukehren. Dort legte sie sich zitternd in ihr Bett und weinte sich in den Schlaf.
    Ihr letzter Gedanke war, daß ihr Mann der sturste Mensch auf der Welt war.
    Bradford hörte seine Frau weinen und war versucht, aufzustehen und zu ihr hinüberzugehen, aber dann überlegte er es sich anders. Sie war diejenige, die mit dem Unsinn angefangen hatte, und sie würde auch diejenige sein, die auf ihn zukam.
    Er schloß die Augen und versuchte, seinen Kopf frei zu machen. Und gerade, als er dabei war, in den Schlaf hinüberzudämmern, fiel ihm wieder ein, was die ganze Zeit am Rande des Bewußtseins gelauert hatte. Sie

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