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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schloß sich fester um Carolines.
    »Hör auf damit«, zischte Caroline. »Reiß dich jetzt sofort zusammen und tu, was wir besprochen haben. Du hast nur diese eine Chance.« Nach diesen Worten öffnete Caroline die Tür zur Bibliothek, gab ihrer Cousine einen undamenhaften Schubs und schloß die Tür dann wieder.
    Bradford war fest entschlossen gewesen, mit Charity zu gehen, aber Caroline ließ es nicht zu. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Eichentür und sah lächelnd zu ihm auf. »Jetzt kommt es allein auf Charity an, Bradford. Und hören Sie auf, so finster die Stirn zu runzeln. Sie machen mich nervös.«
    »Caroline, ich glaube wirklich, daß ich versuchen sollte, zwischen den beiden zu vermitteln. Paul hat sich verändert.«
    »Sie werden mir schon vertrauen müssen«, erwiderte Caroline fest.
    Bradford wußte, daß ein Kommentar sinnlos gewesen wäre. Als Pauls empörter Aufschrei durch die Tür drang, zuckte er zusammen. Und dann hörte er die Stimme der kleinen, zarten Charity und erstarrte verdutzt. Die liebreizende Cousine begann zu kreischen wie eine Furie.
    Voller Zorn schrie sie den Mann an, den sie, wie man Bradford glauben gemacht hatte, doch angeblich liebte!
    »Wie kannst du es wagen, am Leben zu sein!« brüllte Charity so laut, daß man draußen jedes Wort verstehen konnte. »Und ich dachte, du wärest ein ehrenhafter Mann, du elender Schuft!«
    Bradford konnte Pauls Antwort nicht verstehen. Doch Charitys Erwiderung war derart lautstark, daß Bradford sich nicht gewundert hätte, wenn die Tür gezittert hätte. »Ich gehe nicht! Nicht, bevor ich dir nicht gesagt habe, was für ein Scheusal du bist! Du hast mir die Ehe versprochen, Mr. Bleachley. Du hast doch nur mit meinen Gefühlen gespielt. Du hast behauptet, du würdest mich lieben!«
    »Sieh mich an!« Paul Bleachleys Befehl klang wie das drohende Grollen eines Löwen.
    »Ich sehe dich ja an!« kreischte Charity zurück. »Und ich habe verflixt lange darauf gewartet, wenn ich das hinzufügen darf. Es ist Monate her, seit ich dich zum letzten Mal gesehen habe, und jeder Tag war voller Tränen und Qual! Ich dachte, du wärest tot, Paul! Oh, Gott, wie blöd ich war! Du bist wahrhaftig kein Ehrenmann, gib's doch endlich zu!«
    Bradford wartete auf Pauls zornige Antwort, aber statt dessen hörte er plötzlich, wie etwas aus Glas zerschmettert wurde. »Was geht da vor?« fragte er alarmiert, während er versuchte, Caroline von der Tür wegzuschieben.
    Caroline war wild entschlossen, sich kein Stück von der Tür wegzubewegen, mußte aber einsehen, daß sie gegen seine Kraft nichts ausrichten konnte- und so änderte sie rasch ihre Taktik. Sie warf ihre Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich herab. Und dann küßte sie ihn - so ausgiebig und leidenschaftlich, wie er es ihr beigebracht hatte. Die Ablenkung funktionierte hervorragend, denn Bradford war entzückt von ihrer Initiative. Sein letzter zusammenhängender Gedanke war, daß er Caroline von der Tür entfernen und Charity aus der Bibliothek zerren würde, sobald er genug von dem Mund dieser Frau hatte, die tatsächlich glaubte, sie könne seine Absichten unterminieren.
    Hinter der Tür, in der Bibliothek, spielte Charity weiterhin die sitzengelassene, gedemütigte Frau. Sie nahm die nächste Vase, die in Griffweite war, und schleuderte sie in die Richtung, in der sich Pauls Schreibtisch befand. In ihrem Inneren war sie jedoch schlichtweg entsetzt über das, was sie da tat. Jedesmal, wenn sie ihm in die Augen sah und den Schmerz darin erkannte, wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    Paul duckte sich rasch, so daß die zweite Vase nur knapp über seinen Kopf hinwegflog. Dann stand er auf, klammerte sich an der Tischkante fest und beugte sich vor. »Um Himmels willen! Siehst du denn nicht, was aus meinem Gesicht geworden ist? Charity, setz verdammt noch mal deine Brille auf und sieh mich an!«
    Charity protestierte nicht. Sie öffnete ihr Täschchen, kippte den Inhalt auf den kleinen Tisch in ihrer Nähe aus und schob sich rasch die drahtgefaßte Brille auf die Nase. Dann wandte sie sich wieder zu ihm um, stemmte die Hände in die Hüften und starrte ihn eine lange Weile an. »Und?« sagte sie trotzig.
    »Bist du blind?« Plötzlich schwand Pauls Zorn und machte einer tiefen Müdigkeit Platz. Ihre Reaktion verwirrte ihn zu sehr. »Ich bin nicht mehr besonders hübsch, Charity. Muß ich auf jede einzelne Narbe hinweisen?«
    Seine Stimme klang verzweifelt, aber Charity

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