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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Ives an und ließ sich von ihm zu einer Dinner-Party bei Lady Tillman begleiten. Es war ein sterbenslangweiliger Abend, aber ihr Vater freute sich, daß sie hingegangen war.
    Am nächsten Tag stattete sie ihrem Onkel Milo einen Besuch ab. Franklin war noch nicht da, und Caroline war das nur recht. Der Marquis und sie plauderten über dieses und jenes, bis er Benjamins Abreise erwähnte und sie bat, ihm zu erklären, was sie mit dem großen Schwarzen verband.
    »Ich fand ihn eines Morgens in der Scheune«, sagte Caroline. »Er war ein geflohener Sklave aus Virginia und schon Wochen unterwegs gewesen.« Da Caroline nicht geneigt zu sein schien, ihm ausführlicher Bericht zu erstatten, fing Milo an, mit Fragen Details aus ihr herauszukitzeln.
    »Dein Vater sagte, daß er zu deinem Beschützer geworden ist. Ist Boston denn so eine wilde, gefährliche Gegend?«
    Caroline lachte. »Ich fürchte, es ging eher um meinen Charakter als um Boston. Ich habe ständig irgendwelchen Unsinn angestellt, aber Benjamin war stets in meiner Nähe, um den größten Schaden abzuwenden. Er hat mir mehr als einmal das Leben gerettet.«
    Onkel Milo lachte. »Du bist deiner Mutter sehr ähnlich«, befand er. »Aber was ist mit Benjamin? Besteht die Gefahr, daß man ihn in den Süden zurückbringt? Ich habe einmal gehört, daß es Männer gibt, die geflohene Sklaven für eine Prämie suchen und zurückholen.«
    Caroline runzelte die Stirn. »Das stimmt leider. Es gibt Sklavenjäger, die damit recht gut verdienen, aber Benjamin ist längst ein freier Mann. Papa, ich meine Onkel Henry, hat Caimen in den Süden geschickt, um Benjamins Papiere zu kaufen.«
    In diesem Moment kam Franklin herein und fragte ohne Umschweife nach Bradford. Caroline zwang sich zu einer reglosen Miene und teilte ihrem Onkel mit, daß sie mit dem Duke nichts mehr zu tun habe.
    »Heißt das, du wirst bald nach Boston zurückkehren?« wollte Franklin wissen.
    Die Frage überraschte Caroline ein wenig. Sie verstand nicht ganz, was das eine mit dem anderen zu tun hatte. Wie konnte er nur so einen Schluß ziehen? Noch überraschter war Caroline allerdings über Onkel Milo, denn er wurde furchtbar wütend über die Frage seines Bruders. Caroline hatte ihn noch nie so aufgebracht gesehen. Es kostete sie fast eine Stunde, um ihn zu überzeugen, daß sie keinerlei Absicht hatte, zurückzureisen, und schließlich beruhigte er sich wieder.
    Franklin erklärte, daß er Gerüchte gehört hatte, nach denen Caroline wieder nach Boston zurückkehren wollte und Carolines Vater beschlossen hatte, Lady Tillman zu heiraten. Es hieß, daß der Earl seine neue Frau auf eine Europareise mitnehmen wollte, um sich anschließend auf dem Land niederzulassen.
    Nachdem Caroline eine so lange Zeit gebraucht hatte, um ihren Onkel zu beruhigen, fand sie es ziemlich unverschämt von Franklin, ihn noch einmal zu provozieren. Sie erwiderte verärgert, daß all dieser Klatsch jeglicher Grundlage entbehrte und schlichtweg lächerlich war. Bei der derzeitigen Situation in Frankreich würde der Earl ganz gewiß keine Europareise unternehmen. »Mein Vater geht nirgendwo hin.«
    »Nun, und wenn, dann ziehst du bei mir ein«, verkündete Milo. Er warf seinem Bruder einen trotzigen Blick zu, als würde er nur auf Widerworte warten.
    »Eine großartige Idee«, erwiderte Franklin. Damit war das Thema erledigt.
    Als Caroline nach Hause zurückkehrte, fand sie auf dem Tisch im Foyer einen Brief, der an sie adressiert war. Sie nahm ihn und ging damit in ihr Zimmer. Nachdenklich betrachtete sie eine Weile den Umschlag, dann öffnete sie ihn. Sie hatte erst wenige Zeilen gelesen, als sie vor Entsetzen hörbar nach Luft schnappte.
    Der erste Absatz war voller gemeiner, haßerfüllter Bemerkungen über ihren Charakter im allgemeinen. Im nächsten Absatz wurde der Absender konkreter. Dort stand, daß der Sturz von der Treppe bei den Claymeres sie nicht hätten töten, sondern nur erschrecken sollen. Der Unfall mit der Kutsche hatte dem gleichen Zweck gedient. Oh, ja, sie würde sterben, aber alles zu seiner Zeit. Rache war das Ziel, schrieb der Absender, das Schicksal würde seinen Lauf nehmen. Und dann folgten einige entsetzliche Beschreibungen von möglichen Todesarten.
    Wie erstarrt stand Caroline da und schaute auf das Papier in ihren Händen. Was sollte sie tun? Sie schob den Brief mit zitternden Händen zurück in den Umschlag und versteckte ihn in ihrer Kommode. Oh, Gott, warum war Benjamin nur abgereist? Doch dann

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