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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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den Almacks traf und Bradford einfach durch sie hindurchblickte, als würde sie gar nicht existieren. In diesem Moment akzeptierte sie es. Es war aus.
    Charity war nach außen hin weit aufgebrachter als Caroline. Sie tobte und zeterte, schimpfte auf Bradford, den gemeinen Schuft, der dringend eine gewaltige Tracht Prügel nötig hatte. Und sie verstärkte unabsichtlich Carolines Qualen, indem sie ihr den Klatsch wiedergab, der über Bradford umging. Der Duke war wieder im Rennen und lockte offenbar die Hälfte der weiblichen Bevölkerung Londons in sein Bett. Jeden Abend sah man ihn mit einer anderen Frau im Arm, und er war wieder in seine alten Gewohnheiten verfallen, die aus Spielen und exzessivem Trinken bestanden. Ganz London, Charity eingeschlossen, war überzeugt, daß Bradford sich prächtig amüsierte.
    Nach dem Zusammentreffen mit ihm bei Almacks lehnte Caroline jede weitere Einladung ab. Sie blieb jeden Abend zu Hause. Einmal schrieb sie einen langen Brief an Caimen, in dem sie ihm ihr Herz ausschüttete, aber nachdem Deighton den Brief weggebracht hatte, bereute sie es schon wieder. Ihr Bericht würde ihren Vetter nur aufregen, und es gab nichts, was er für sie tun konnte.
    Der Earl of Braxton hatte keine Ahnung, wie sehr Caroline litt. Stets begrüßte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln, so daß er sie für glücklich und zufrieden hielt. Ohne großartig darüber nachzudenken, akzeptierte er ihre Ausrede, daß sie die vielen Partys im Augenblick satt hatte und einfach zu Hause bleiben wollte, um sich um Charitys bevorstehende Hochzeit zu kümmern.
    Caroline belog den Earl um seines Seelenfriedens willen. Ihr war bewußt, daß man die Beziehung zu ihrem Vater bestenfalls als oberflächlich bezeichnen konnte, aber sie wollte ihm keine unnötigen Sorgen bereiten. Immer wenn er sich nach Bradford erkundigte, was öfter geschah, sagte Caroline ihm, daß sie und der Duke nichts mehr miteinander zu tun hatten..
    Eines Morgens, es war ein Montag, kam ein Brief aus Boston an. Er steckte voller Neuigkeiten und Fragen, die Charitys und Carolines Aktivitäten betrafen. Onkel Henry gab seine Zustimmung zur Hochzeit seiner Tochter und bat gleichzeitig, Benjamin möge so bald wie möglich nach Hause kommen. Sie würden ihn alle dringend brauchen, da sie vor kurzem neue Pferde gekauft hatten und endlich die sieben Fohlen., die im letzten Frühling geboren worden waren, zureiten mußten.
    Benjamin war begierig darauf, nach Boston zurückzukehren. »Du hast Heimweh, nicht wahr?« fragte Caroline ihn mit neckendem Unterton, während sie ihm dabei half, seine Habe zusammenzupacken.
    »Dabei weiß ich gar nicht, wie wir ohne dich auskommen sollen«, warf ihr Vater ein, der für einen Augenblick gekommen war, um den beiden zuzusehen. »Wir werden vermutlich verhungern.« Dann ließ er die beiden in Benjamins Zimmer allein.
    Caroline wußte auch nicht, wie sie ohne Benjamin zurechtkommen sollte. Aber sie behielt diesen Gedanken für sich.
    »Wir haben eine Menge zusammen erlebt, nicht wahr?« fragte Benjamin, als er ihren traurigen Blick sah.
    Caroline zwang sich zu einem Lächeln. »Ja, das ist wahr!« sagte sie. Dann schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihn fest. »Ich werde dich niemals vergessen, mein Freund. Du bist immer dagewesen, wenn ich dich gebraucht habe!«
    Am folgenden Montag brachte Caroline ihn zum Hafen. Der Earl hatte für Benjamin eine komplett neue Garderobe anfertigen lassen, zu der auch ein schwerer, wetterfester Übermantel gehörte.
    »Erinnerst du dich noch daran, wie du mich in der Scheune entdeckt hast?« fragte Benjamin, als es ans Abschiednehmen ging.
    »Es kommt mir vor, als wäre es ein Jahrhundert her«, antwortete Caroline leise.
    »Du bist jetzt auf dich allein gestellt, Mädchen. Aber ich bleibe, wenn du es möchtest.« Er sah ihr tief in die Augen. »Ich schulde dir mein Leben.«
    »Und ich schulde dir meins«, erwiderte Caroline. »Deine Zukunft liegt in Boston, Benjamin. Mach dir um mich keine Sorgen.«
    »Wenn du mich jemals brauchen solltest -«
    »Ich weiß«, unterbrach Caroline ihn. »Ich schaffe das schon. Alles in Ordnung, Ben.«
    Natürlich war nichts in Ordnung, und sie schluchzte den ganzen Nachhauseweg über.
    Es war schwer, nicht in Selbstmitleid zu versinken. Caroline gab ihr Bestes, nach außen hin Heiterkeit zu demonstrieren. Der erste Schnee hüllte London ein, und sie hatte noch immer nichts von Bradford gehört.
    Schließlich nahm sie eine Einladung von Thomas

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