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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fort: »Versprechen Sie mir das, Milford, oder ich steige jetzt sofort aus und gehe nach Hause zurück.«
    »Schon gut, ich verspreche es«, antwortete er hastig. »Ich sage kein Wort mehr über ... Sie wissen schon. Es ist nur, daß ich finde, Sie sollten über ein paar Dinge -«
    »Milford!« sagte Caroline mühsam beherrscht. »Ich will nichts über ihn hören. Es ist aus. Und nun«, fügte sie mit einem müden Seufzen hinzu, »erzählen Sie mir, was Sie in letzter Zeit so alles getrieben haben. Vielleicht wieder eine kleine Prügelei zwischendurch?«
    Es war mühevoll, eine lockere Unterhaltung zu führen. Carolines Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und in der Theaterpause fühlte sie sich von der Anstrengung, fröhlich zu wirken, vollkommen erschöpft. Das Stück war bestenfalls als mittelmäßig zu bezeichnen, und zwischen den einzelnen Akten versammelte sich eine dichte Menschenmenge im Foyer.
    Caroline behielt ihr Lächeln bei, bis ihre Wangenmuskeln schmerzten. Einmal glaubte sie, Bradford in der Halle zu sehen, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Dann drehte sich der Mann um, und sie erkannte, daß sie sich geirrt hatte. Dennoch wollte ihr Herzschlag sich nicht beruhigen, was es ihr noch schwerer machte, ihre Fassung zu bewahren.
    Sie und Milford standen inmitten einer Traube von Leuten, als Caroline begriff, wie dumm es von ihr war, sich auf diese Art und Weise in die Öffentlichkeit zu begeben. Hier bot sie ein leichtes Ziel, wenn ihr jemand etwas antun wollte. Als sie wieder an den scheußlichen Brief dachte, erschauerte sie. In diesem Augenblick stieß jemand versehentlich gegen sie, und Caroline wirbelte mit nacktem Entsetzen in den Augen herum. Rasch nahm sie sich wieder zusammen, und es gelang ihr sogar, ein Lächeln aufzusetzen.
    Aber sie war nicht schnell genug gewesen. Milford hatte die Veränderung in ihrem Gesichtsausdruck bemerkt und war schlichtweg verblüfft. »Was ist los mit Ihnen?« fragte er, nachdem er sie beiseite genommen hatte.
    Caroline stand mit dem Rücken an der Wand und entspannte sich sichtlich. Sie schüttelte den Kopf, als ihr bewußt wurde, daß sie die Menschenmenge und den Lärm keinen Augenblick länger ertragen konnte. »Es ist zu gefährlich«, flüsterte sie. »Ich glaube, ich möchte jetzt lieber nach Hause.«
    Milford verbarg seinen Schock so gut es ging. Caroline war leichenblaß geworden, und sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Milford wartete, bis sie wieder in der Kutsche saßen und nach Hause fuhren, ehe er das Thema wieder aufgriff. Caroline saß ihm gegenüber und sah auf ihre Hände, die sie im Schoß gefaltet hatte.
    »Caroline. Was haben Sie damit gemeint, als Sie sagten, es sei zu gefährlich?«
    »Nichts«, antwortete sie und sah aus dem Fenster. »Sind Sie nächste Woche auch bei den Stantons anzutreffen?«
    Es funktionierte nicht. Milford nahm ihre Hände und drückte sie leicht. »Warum war es zu gefährlich?«
    Sie wußte, daß er nicht aufgeben würde. Caroline seufzte und ließ ihren Kopf hängen. »Jemand will mich umbringen«, flüsterte sie.
    Milfords Kinnlade fiel herunter. Sprachlos ließ er ihre Hände los und lehnte sich zurück. »Erzählen Sie mir alles«, sagte er schließlich.
    »Nur, wenn Sie mir versprechen, daß dies unter uns bleibt.«
    Milford nickte, und Caroline fuhr fort. »Ich bin damals bei den Claymeres nicht die Treppe hinuntergefallen. Jemand hat mich gestoßen. Und die Sache mit der Kutsche war auch kein Unfall.«
    Milford sah sie so verdattert an, daß Caroline hastig fortfuhr. Er sollte nicht glauben, daß sie nicht mehr ganz richtig im Kopf war. »Ich habe letzten Monat einen Brief bekommen. Es war entsetzlich, Milford! Es gibt anscheinend jemanden, der mich abgrundtief haßt. Er sagt, er will mich umbringen. Aber ich verstehe nicht warum! Und ich weiß auch nicht, wer es sein könnte.«
    Milford stieß einen lauten Fluch aus. Seine Gedanken überschlugen sich. »Haben Sie den Brief noch? Wem haben Sie davon erzählt?« Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern stellte schon die nächsten Fragen: »Was sagt Ihr Vater denn dazu? Und warum in Gottes Namen läßt er Sie überhaupt auf die Straße?«
    Auf so eine Reaktion war Caroline nicht gefaßt gewesen. Himmel, Milford sah aus, als würde er gleich einen Anfall bekommen! Caroline beschloß, mit der letzten Frage anzufangen. »Mein Vater weiß nichts von dem Brief.«
    Milford warf ihr einen ungläubigen Blick zu, und Caroline beeilte sich, es

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