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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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klappe die Lehne Ihres Sessels wieder hoch. Dann können Sie sich anziehen und noch ein Plätzchen essen. Es sind noch jede Menge da.«
    Eve machte die Augen wieder auf und sah an sich herunter. Schwellungen und Schnitte waren mit einer blassgoldenen Salbenschicht bedeckt, die ihrer Meinung nach nicht besser aussah als die Verletzungen selbst. Aber der Schmerz war eindeutig zurückgegangen, und so nickte sie langsam mit dem Kopf.
    »Scheint tatsächlich zu wirken.«

    »Das will ich doch wohl hoffen. Ich habe ausschließlich eine Salbe angewandt. Ein zusätzliches Schmerzmittel zum Einnehmen wäre bestimmt nicht schlecht, aber ich will Sie nicht bedrängen.«
    »Danke.« Eve stand auf und begann sich wieder anzuziehen. »Die Techniker aus meinem Team suchen nach möglichen Schlupflöchern von Bissel, und ich werde nach weiteren Konten suchen und sie sperren lassen, damit er nicht mehr so leicht an seine Kohle kommt. Die Einzigen, auf die er es noch abgesehen haben könnte, sind seine Frau und seine Schwiegermutter, und die beiden werden rund um die Uhr bewacht. Ich werde den Medien seinen Namen nennen und ihnen genug erzählen, dass er Muffensausen kriegt.«
    »Dann wird er Ihnen die Schuld an seinem Unglück geben. Erst wird er panisch reagieren, aber dann wird er versuchen, einen Weg zu finden, Sie dafür zu bestrafen, dass endgültig nichts aus seinen Plänen wird.«
    »Er ist ein Idiot.« Sie knöpfte sich das Hemd zu. »Bisher ist er aus reinem Glück so weit gekommen. Aber damit ist es jetzt vorbei. Ich muss auf das Revier zurück und einen Text für unseren Pressesprecher schreiben. Ich will, dass es so offiziell wie möglich wird.«
    »Könnten Sie sich vielleicht trotzdem noch mal setzen?« Um dafür zu sorgen, dass Eve ihr diesen Wunsch erfüllte, nahm Mira selbst in einem Sessel Platz. »Sagen Sie mir, was Ihnen sonst noch wehtut?«
    »Es gibt an meinem ganzen Körper keine Stelle, die mir nicht wehtut.«
    »Ich spreche nicht von Ihrem Körper. Ihr Gesicht ist mir inzwischen sehr vertraut. Ich sehe es, wenn Sie vor lauter Arbeit kaum noch aus den Augen gucken können,
und ich sehe es, wenn etwas anderes Sie quält. Sie sind unglücklich und erschöpft.«
    »Ich kann nicht darüber reden. Ich kann nicht«, wiederholte sie, ehe Mira etwas sagen konnte. »Es wäre völlig sinnlos, Ihnen zu erzählen, dass alles in Ordnung ist. Ich habe ein Problem, und ich habe keine Ahnung, wie ich es in den Griff bekommen soll.«
    »Es gibt immer einen Weg. Was Sie mir anvertrauen, Eve, bleibt unter uns. Falls ich Ihnen helfen kann -«
    »Sie können mir nicht helfen.« Vor lauter Verzweiflung bekam ihre Stimme einen scharfen Klang. »Sie können mir nicht helfen, Sie können mein Problem nicht lösen, und es ist völlig sinnlos, mir Dinge zu erzählen, von denen Sie denken, dass ich sie hören will, oder mir irgendeine Salbe zu verpassen, weil die nämlich nicht das Geringste nützt. Ich muss mich wieder an die Arbeit machen.«
    »Warten Sie.« Als Eve aufstand, sprang auch Mira eilig auf. »Was soll das heißen - ich brauche Ihnen keine Dinge zu erzählen, von denen ich denke, dass Sie sie hören wollen?«
    »Nichts.« Eve raufte sich die Haare. »Nichts. Ich habe einfach schlechte Laune, das ist alles.«
    »Das ist bestimmt nicht alles. Ich dachte, wir hätten eine gute, wichtige, persönliche Beziehung zueinander. Falls das nicht der Fall ist, sagen Sie mir das bitte ins Gesicht.«
    »Hören Sie, Dr. Mira, es ist Ihr Job, die Leute auszuhorchen und dabei jedes Mittel anzuwenden, das Sie weiterbringt. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir geholfen haben, und zwar persönlich als auch bei meinem Job. Dabei sollten wir es vielleicht belassen.«

    »Das sollten wir ganz sicher nicht. Glauben Sie, ich wäre Ihnen gegenüber nicht immer völlig ehrlich?«
    Eve hatte keine Zeit und vor allem keine Lust zu einer privaten Unterhaltung. Als sie aber Miras Miene sah, kam sie zu dem Ergebnis, dass sie es am schnellsten hinter sich bringen könnte, wenn sie sich einfach in ihr Schicksal ergab.
    »Ich denke, dass Sie … okay, es ist doch eine gängige Methode, dass der Therapeut versucht, irgendwas zu finden, was er mit dem Patienten gemeinsam hat. Etwas Verbindendes.«
    »Das ist durchaus möglich. Und das habe ich getan, indem …«
    »… Sie mir erzählt haben, dass Sie von Ihrem Stiefvater vergewaltigt worden sind.«
    »Ja. Ich habe Ihnen diese persönliche Information gegeben, weil Sie nicht glauben konnten, dass ich

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