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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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der Gedanke, dass sie schon seit langem nicht mehr einfach ziellos durch die Stadt gelaufen war.
Aber sie war auch schön früher nur sehr selten einfach herumgeschlendert, und für die Schaufenster der unzähligen Läden links und rechts der Straßen hatte sie sich noch nie interessiert.
    Sie hätte ein paar der Trickbetrüger hochgehen lassen können, die gefälschte Markenuhren, Handys und die in diesem Sommer heiß begehrten Schlangenledertaschen am Straßenrand verhökerten, doch im Grunde war ihr deren Treiben vollkommen egal.
    Sie sah, wie zwei Frauen jeweils siebzig Dollar für zwei Handtaschen berappten, deren Verschlüsse aus echten Reißzähnen bestanden, und überlegte, was zum Teufel mit den Menschen los war, dass ihnen etwas an derartigen Scheußlichkeiten lag.
    Weniger aus echtem Hunger als vielmehr weil sie gerade an einem Schwebegrill vorbeikam, legte sie ein paar Münzen für einen Soja-Hotdog auf den Tresen, und während sie der Rauch des Grills verfolgte, nahm sie den ersten vorsichtigen Bissen und wurde umgehend daran erinnert, wie widerlich und gleichermaßen suchterzeugend das unechte Würstchen zwischen den schlabberigen Brötchenhälften war.
    Zwei Teenager auf einem schicken Luftbrett bahnten sich einen Weg über den Bürgersteig. Das Mädchen klammerte sich von hinten an dem Jungen fest und kreischte ihm ins Ohr.
    Seiner Miene nach zu urteilen, machte ihm ihr Würgegriff nicht das Geringste aus. Wahrscheinlich fühlte er sich schrecklich männlich, überlegte Eve, weil sich ein Mädchen an ihn klammerte und so tat, als hätte es Todesangst.
    Vielleicht war sie eine so schlechte Ehefrau, weil sie
niemals heuchelte. Gegenüber Roarke wäre Heuchelei auch völlig sinnlos.
    Ein Botendroide zischte auf seinem Rad an ihr vorbei und riskierte nicht nur zerquetschte Leitungen, sondern auch den Ruin des Rades, als er sich durch die haarfeine Spalte zwischen zwei Taxis schob und dann unsanft gegen den Stoßdämpfer des nächsten Taxis stieß. Der Fahrer reagierte mit wütendem Gehupe und sofort stimmten ein paar andere Hupen wie Hunde, die gemeinsam den Mond anheulen wollten, in das Getöse ein.
    »Hier fahre ich!«, brüllte der Taxifahrer, während er seinen Oberkörper aus dem Seitenfenster schob. »Hier fahre ich, du Arschloch!«
    Aber die Kappe und die roten Boots des Boten waren nur noch ein verschwommener roter Fleck, als er bei Gelb über die Ampel schoss und im Gewühl verschwand.
    Während sie weiterlief, drangen die Fetzen leidenschaftlicher Gespräche über sexuelle, geschäftliche und Shopping-Eskapaden an ihr Ohr.
    Ein Bettler hockte auf einer zerschlissenen Decke und spielte auf einer rostigen Flöte eine traurige Melodie. Eine Frau mit einer Schlangentasche und dazu passenden Stiefeln glitt, gefolgt von einem uniformierten Droiden, der diverse glänzende Einkaufstaschen schleppte, aus einem der Geschäfte und nahm auf dem Rücksitz einer schwarz schimmernden Limousine Platz.
    Wahrscheinlich hatte sie das Flötenspiel und auch den Bettler gar nicht wahrgenommen, dachte Eve. Die Menschen waren einfach nicht aufmerksam genug, sagte sie sich, während sie im Vorbeigehen ein paar Münzen in die Pappschachtel des Mannes warf.

    Die Stadt war voller Farben, Geräusche und Energie, voll kleiner Hinterhältigkeiten und oberflächlicher Freundlichkeit. Auch sie selber war nicht aufmerksam genug. Sie liebte diese Stadt, nahm sie aber viel zu selten wirklich wahr.
    Vielleicht verhielt es sich mit ihrer Ehe ja genauso, überlegte sie und kam zu dem Ergebnis, dass die Pause lang genug gedauert hatte und es wieder Zeit für ihre Arbeit war.
    In diesem Augenblick geschah es. Der Mann in dem Anzug, der eine Aktentasche in der Hand hielt, trat an den Rand des Bürgersteigs, um ein Taxi heranzuwinken, als plötzlich ein vielleicht zwölfjähriger Junge unsanft mit ihm zusammenstieß.
    »Vorsicht, Junge.«
    »Tut mir leid, Mister«, erwiderte der Junge, während er zugleich mit ungeheuer flinken Händen die Brieftasche des Mannes aus dessen Jackentasche zog.
    Während sie an ihrem Hotdog kaute, marschierte sie entschlossen auf die beiden zu, und bevor der Junge im Gedränge untertauchen konnte, hielt sie ihn bereits am Kragen seiner Jacke fest.
    »Warten Sie«, sagte sie zu dem Anzugträger, der sie mit einem ärgerlichen Blick bedachte, während der kleine Dieb sich wand.
    »Ich habe es eilig.«
    »Es dürfte etwas schwierig werden, den Taxifahrer ohne Brieftasche zu bezahlen«, antwortete

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