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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Eve.
    Instinktiv griff er in seine Tasche und wirbelte herum. »Was zum Teufel hat das zu bedeuten? Du kleiner Bastard, gib mir auf der Stelle meine Brieftasche zurück, sonst rufe ich die Polizei.«

    »Die Polizei ist bereits da, also regen Sie sich ab. Hände weg«, fuhr sie den Typen an, als er sich den Jungen greifen wollte. »Und du rückst besser mit der Beute raus.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Lassen Sie mich los. Meine Mama wartet.«
    »Wer auch immer auf dich wartet, wartet in diesem Fall vergeblich. Gib dem Mann die Brieftasche zurück, dann ist der Fall erledigt. Du bist wirklich gut«, meinte sie mit einem Blick in sein weiches, sommersprossiges Gesicht. »Du siehst nicht nur harmlos aus, sondern bist auch ungemein geschickt. Wenn ich nicht direkt daneben gestanden hätte, wärst du inzwischen über alle Berge.«
    »Officer, ich will, dass dieser Delinquent verhaftet wird.«
    »Regen Sie sich ab.« Eve griff in die Innentasche der Jacke von dem Jungen, zog eine Brieftasche daraus hervor, klappte sie auf und blickte auf den Ausweis. »Marcus.« Damit warf sie ihm die Tasche zu. »Sie haben Ihre Brieftasche zurück. Es ist also nichts passiert.«
    »Typen wie er gehören hinter Gitter.«
    Sie spürte, dass der Junge zitterte, und dachte daran, dass Roarke im selben Alter arglose Passanten in den Straßen Dublins im Auftrag seines Alten bestohlen hatte, von dem er selbst bei fetter Beute abends immer grün und blau geprügelt worden war.
    »Also gut. Dann gehen wir jetzt alle aufs Revier und bringen die nächsten Stunden mit dem Ausfüllen von Formularen zu.«
    »Ich habe keine Zeit -«
    »Dann sollten Sie jetzt besser in das Taxi steigen.«

    »Wenn die Polizei so mit gesetzestreuen Bürgern umspringt, ist es natürlich kein Wunder, dass man in dieser Stadt nicht sicher ist.«
    »Ja, genau«, antwortete sie, als er endlich in das Taxi stieg und die Tür mit einem lauten Krach hinter sich schloss. »Es war mir wirklich eine Freude, Ihnen behilflich zu sein.«
    Damit drehte sie den Jungen unsanft zu sich herum und blickte in sein junges, zorniges Gesicht. »Sag mir, wie du heißt. Du brauchst nicht zu lügen, denn der Vorname genügt.«
    »Billy.«
    Das war eindeutig gelogen, doch sie ging nicht weiter darauf ein.
    »Okay, Billy, wie gesagt, du bist wirklich gut. Aber nicht gut genug. Nächstes Mal wirst du bestimmt von jemandem erwischt, der nicht so mitfühlend und freundlich ist wie ich.«
    »So ein Schwachsinn.« Trotzdem grinste er sie an.
    »Warst du schon mal in einem Erziehungsheim?«
    »Vielleicht.«
    »Wenn ja, ist dir bewusst, wie ätzend es dort ist. Das Essen ist beschissen und, was noch schlimmer ist, sie halten einem dort täglich stundenlange Vorträge darüber, wie man ein ordentliches Leben führt. Falls du ein Problem zu Hause oder wo auch immer hast, falls du Hilfe brauchst, ruf einfach diese Nummer an.«
    Damit zog sie eine Karte aus der Tasche und drückte sie ihm in die Hand.
    »Dufus? Was zum Teufel ist denn das?«
    »Duchas. Das ist eine Art offenes Heim, in dem es deutlich angenehmer ist«, erklärte sie, als er verächtlich
schnaubte. »Du kannst ihnen sagen, Dallas hätte dich geschickt.«
    »Ja, sicher.«
    »Steck die Karte besser ein und wirf sie frühestens weg, wenn ich dich nicht mehr sehen kann. Es wäre nämlich alles andere als nett, mich zu beleidigen, nachdem dir eine Anzeige erspart geblieben ist.«
    »Wenn Sie mich nicht erwischt hätten, hätte ich jetzt das Geld.«
    Vorlauter Bursche, dachte sie. Aber, Himmel, sie hatte schon immer eine Schwäche für vorlaute Burschen gehabt. »Tja, da hast du Recht. Und jetzt hau ab.«
    Er stürzte eilig los, drehte sich dann aber noch einmal grinsend zu ihr um. »He. Sie sind gar kein richtiges Arschloch, obwohl Sie ein Bulle sind.«
    Das war eindeutig mehr Dank, als ihr von dem Bestohlenen zuteil geworden war.
    Ein wenig aufgemuntert winkte sie selbst nach einem Taxi, nannte dem Fahrer die Adresse von Reva Ewings Haus, und er bedachte sie mit einem schmerzerfüllten Blick.
    »Sie wollen bis in das verdammte Queens?«
    »Ja, ich will bis in das verdammte Queens.«
    »Lady, ich muss meinen Lebensunterhalt verdienen. Warum nehmen Sie nicht einfach einen Bus, die U-Bahn oder die Schwebebahn?«
    »Weil ich ein Taxi nehme.« Sie zerrte ihre Dienstmarke aus ihrer Hosentasche und presste sie gegen die Trennscheibe, hinter der der Fahrer saß. »Schließlich muss ich mir ebenfalls mit irgendetwas meinen Lebensunterhalt

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