Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Aber für diese Herren bin ich ja nichts weiter als ein in Ehren aus dem Dienst geschiedener Zivilist, also hat man mich auch keinen Blick hinter den Vorhang werfen lassen.
    Die Versammlung der Stabschefs hat mich allerdings sehr dringend gebeten, in durchaus höflichem Ton, wie ich vielleicht hinzufügen sollte, so schnell wie möglich nach Hawaii zu fliegen, um Sie mit Ihrem neuen Auftrag vertraut zu machen und alles soweit zu arrangieren, daß Ihr nächstes Gehalt von der Navy überwiesen werden kann.«
    Pitts Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden. »Und wer steckt hinter der ganzen Sache?«
    »Admiral Leigh Hunter von der 101. Bergungsflotte.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein!«
    »Doch, er hat Sie persönlich angefordert.«
    Pitt schüttelte wütend den Kopf. »Das ist einfach lächerlich. Und was sollte mich daran hindern, den Auftrag abzulehnen?«
    »In diesem Fall müßte ich Sie daran erinnern, daß Sie trotz Ihrer Mitarbeit bei der NUMA von der Air Force noch immer als aktiver Major geführt werden«, erwiderte Sandecker in ruhigem Ton. »Und wie Sie selbst wissen, legen Stabschefs ein derart unbotmäßiges Verhalten gern als Befehlsverweigerung aus.«
    Pitt sah den Admiral verärgert an. »Es wird trotzdem nicht klappen.«
    »Doch, es wird«, antwortete Sandecker. »Sie sind ein ausgezeichneter Schiffsingenieur, der beste, der mir unterstellt ist. Ich habe Hunter bereits getroffen und ihn nachdrücklich darauf hingewiesen.«
    »Es werden andere Schwierigkeiten auftauchen«, beharrte Pitt. Doch seine Stimme klang längst nicht mehr überzeugt.
    »Umstände, die bisher noch nicht bedacht worden sind.«
    »Sie meinen den Umstand, daß Sie mit Hunters Tochter geschlafen haben?«
    Pitts Miene verhärtete sich. »Wissen Sie, wie ich Sie dafür nennen sollte, Admiral?«
    »Einen niederträchtigen, verschlagenen Kerl?« fragte Sandecker. »Sie scheinen immer noch nicht bemerkt zu haben, daß die Geschichte viel zu bedeutend ist, um sie von solchen Nebensächlichkeiten beeinflussen zu lassen.«
    »Sie klingen bedrohlich wie ein Orakel«, meinte Pitt unbeeindruckt.
    »Das will ich auch«, erwiderte Sandecker ernst. »Sie werden der Navy schließlich nicht unterstellt, um etwas Neues zu lernen, sondern um als Verbindungsglied zwischen mir und Hunter zu fungieren. Bevor diese Sache noch richtig in Gang gekommen ist, wird die NUMA bis über beide Ohren darin verwickelt sein. Wir haben den Auftrag, die Navy mit allen ozeanographischen Daten zu unterstützen, die sie braucht.«
    »Und Ausrüstung?«
    »Wenn sie angefordert wird.«
    »Ein U-Boot aufzuspüren, das seit sechs Monaten verschollen ist, wird nicht gerade ein Picknickausflug werden.«
    »Es geht nicht nur um die
Starbuck«,
sagte Sandecker. »Die Navy hat Unterlagen über achtunddreißig Fälle von Schiffen zusammengetragen, die im Laufe der letzten dreißig Jahre in einem kreisrunden Seegebiet nördlich der Inseln des Hawaii-Archipels verschwunden sind.«
    »Schiffe verschwinden auch im Atlantik und im Indischen Ozean. Das hört man schließlich nicht zum ersten Mal.«
    »Schon richtig, aber unter normalen Umständen hinterlassen auch Schiffsunglücke Spuren. Man findet Treibgut, Ölspuren oder sogar die Leichen der Ertrunkenen. Nicht selten werden auch Wrackteile an irgendeinen Strand gespült, die einen Anhaltspunkt über das Schicksal des vermißten Schiffes geben können. Doch nichts von alledem trifft auf die Schiffe zu, die im Pazifik Vortex verschollen sind.«
    »Im Pazifik Vortex?«
    »Unter diesem Namen ist das Seegebiet in den internationalen Vereinigungen der Seeleute bekannt. Nie würden sie auf einem Schiff anheuern, dessen Kurs durch die Katastrophenzone führt.«
    »Achtunddreißig Schiffe«, wiederholte Pitt langsam. »Was weiß man denn aus dem Funkverkehr? Ein Schiff müßte ja schon innerhalb von Sekunden sinken, um nicht wenigstens noch einen SOS-Ruf absetzen zu können.«
    »Und trotzdem ist in keinem einzigen Fall ein Notsignal aufgefangen worden.«
    Pitt schwieg, und auch Sandecker gab keine weitere Erklärung ab, sondern nippte gedankenverloren an seinem Scotch. Wie auf ein Stichwort hin landeten wieder die beiden Mynah-Männchen auf dem Balkon, um ihren Streit fortzusetzen. Pitt versuchte, nicht auf ihr lärmendes Gezänk zu hören, und starrte angestrengt auf den Boden. Hunderte von Fragen jagten sich in seinem Kopf, aber es war für ihn noch viel zu früh am Morgen, um irgendwelche schlüssige Theorien über das mysteriöse

Weitere Kostenlose Bücher