Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Schiffbauingenieure bis heute noch nicht zuwege gebracht. Schließlich hätten sie dafür auch zehntausend Tonnen Stahl in die Luft zu bringen, wir werden uns also noch etwas gedulden müssen.«
    Pitt sah Sandecker nachdenklich an. »Aber sie muß irgendwo da draußen liegen. Die Unterwasserortungsgeräte, die uns heute zur Verfügung stehen, sind doch so hochempfindlich, daß es schon nicht mehr mit rechten Dingen zugehen könnte, wenn die
Starbuck
verschollen bliebe oder eine ausgedehnte Suchaktion wirklich überhaupt nichts zutage fördern würde.«
    Sandecker blickte überlegend auf das leere Glas in seiner Hand. »Solange der Mensch mit seinen Schiffen die Meere dieser Welt befährt, so lange wird es auch mysteriöse und ungelöste Rätsel um das Verschwinden von Schiffen geben. Das der
Starbuck
ist nur eines von vielen.«

5
    Pitt stand unter der Dusche, das dampfende, heiße Wasser öffnete ihm die Poren. Schließlich erfrischte er sich noch einmal mit einem kalten Wasserstrahl und trat dann unter der Dusche hervor, um sich abzutrocknen. Danach rasierte er sich gründlich.
    Pitt ließ sich an diesem Morgen Zeit. Er hatte keineswegs die Absicht, pünktlich in Hunters Hauptquartier zu erscheinen.
    Warum soll ich den alten Knaben schon an meinem ersten Arbeitstag verwöhnen, dachte er und grinste sein Gegenüber im Badezimmerspiegel an.
    Vor dem Kleiderschrank entschied er sich für einen weißen Anzug und ein rosafarbenes Hemd. Während er sich damit abmühte, seinen Schlips zu knoten, kam ihm der Gedanke, daß es vielleicht gar nicht so abwegig wäre, wenn er auch etwas für seinen persönlichen Schutz bei sich hätte. Zwar hatte Summer bei ihrem Anschlag wenig Geschick bewiesen, aber dennoch sah Pitt seine Chancen, einstmals ein weises Alter zu erreichen, von Stunde zu Stunde geringer werden. Denn in einem Nahkampf mit irgendeinem hochtrainierten Geheimagenten hätte er zweifellos den kürzeren gezogen.
    Die Mauser-Schnellfeuerpistole Modell 712, Seriennummer 47405, konnte, ohne daß es eine Übertreibung war, als blutrünstige Waffe bezeichnet werden. Das Einzigartige an ihr war, daß sie es dem Schützen einerseits erlaubte, einzelne Schüsse abzufeuern, doch konnte man sie andererseits auch wie ein Maschinengewehr auf automatisches Dauerfeuer stellen. Es war die ideale Waffe, um jeden, den das Unglück traf, in ihren Lauf blicken zu müssen, schreckensbleich werden zu lassen. Pitt warf die Waffe aufs Bett, griff noch einmal in seinen Koffer und holte ein hölzernes Schulterhalfter hervor. Auf dem unteren schmalen Ende des Halfters saß ein Metallzapfen, der in eine Kerbung im Kolbenrücken der Mauser paßte. Mit wenigen Handgriffen ließ sich die Waffe in einen Karabiner verwandeln, der auch für den Beschuß weiter entfernter Ziele geeignet war, außerdem war der verlängerte Griff nützlich, wenn man Salven feuern wollte. Pitt lud die Mauser mit einem Fünfzig-Schuß-Magazin, schob sie in das Halfter und wickelte das Ganze dann in ein Handtuch.
    Auf dem Weg zur Hotelhalle hielt der Fahrstuhl getreulich in jedem zweiten Stockwerk, um weitere Fahrgäste aufzunehmen, bis er endgültig überfüllt war. Pitt amüsierte sich bei der Vorstellung, was seine Mitfahrer wohl sagen würden, wenn sie auch nur ahnten, was er in dem Frotteetuch unter seinem Arm trug. Nachdem die anderen Fahrgäste drängelnd und stoßend ausgestiegen und in der Empfangshalle verschwunden waren, drückte Pitt den Knopf, der mit einem B gekennzeichnet war, und fuhr hinunter ins Basement zur Tiefgarage. Er schloß die Fahrertür seines Ford Cobra auf, verstaute die Mauser in dem schmalen Spalt hinter seinem Sitz und stieg ein.
    Vorsichtig lenkte er den Wagen die Auffahrt hinauf und fädelte sich dann in den Verkehr auf der Kalakaua Avenue ein, der er zum nördlichen Ende der Stadt folgte. Die Palmen zu beiden Seiten der Straße bogen sich weit über die Fußwege hinüber, auf denen Touristen in auffallend bunter Kleidung an einer scheinbar endlosen Kette von Läden vorbeiflanierten. Die Sonne brannte heiß vom Himmel; die Hitze staute sich flirrend über dem Asphalt, und Pitt tastete mit zusammengekniffenen Augen nach seiner Sonnenbrille, die auf dem schmalen Armaturenbrett des Wagens lag.
    Schon jetzt wäre er zu der Verabredung mit Hunter eine Stunde zu spät gekommen, doch hatte er noch etwas zu tun.
    Weit hinten in seinem Kopf hatte sich eine dunkle Ahnung gerührt, die ihm keine Ruhe mehr ließ. Zwar hätte er nicht genau sagen

Weitere Kostenlose Bücher