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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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waren die Männer in Gedanken schon damit beschäftigt, das Geld zu verteilen, das ihnen die
Lillie Marlene
einbringen sollte. Man mußte sie also aufhalten, und zwar genau dort, wo sie die Jacht gefunden hatten. Denn wäre die
Lillie Marlene
in einen Hafen gebracht worden, dann hätte eine wissenschaftlich durchgeführte Untersuchung der Jacht vielleicht irgendein verräterisches Indiz zutage fördern können.
    Also wurde das Schiff so gründlich in die Luft gesprengt, daß wirklich nichts mehr von ihm übrigblieb.«
    »Das klingt alles sehr schön«, sagte Hunter seufzend. »Aber selbst wenn Ihre blühende Phantasie die Wahrheit getroffen haben sollte, dann hilft uns das noch lange nicht bei der Aufgabe, die wir zunächst zu erledigen haben, nämlich die
Starbuck
zu finden.«
    »Ich wollte gerade darauf zu sprechen kommen«, sagte Pitt.
    »Beide Botschaften, die vom Funker der Jacht und die von Commander Dupree, zeichnen sich durch ähnlich stakkatohafte Sätze aus, der Ton hat in beiden Fällen etwas Bittendes. Der Funker sagt: ›Den Captain trifft keine Schuld. Er konnte nicht ahnen, was uns erwartet.‹ Und bei Commander Dupree heißt es: ›Hätte ich es nur geahnt.‹ Eine Übereinstimmung von zwei Männern, die unter unsagbarem Streß stehen? Ich glaube das auf keinen Fall.« Pitt schwieg drei, vier Sekunden, um seine Worte wirken zu lassen. »Es bleibt also nur der Schluß: Die angeblich letzte Nachricht von Commander Dupree ist gefälscht.«
    »Wir haben das auch schon in Erwägung gezogen«, sagte Hunter. »Die Papiere sind in der letzten Nacht nach Washington geflogen worden. Eine Sonderabteilung für Fälschungen beim Nachrichtendienst der Marine hat Duprees Handschrift vor einer Stunde für echt erklärt.«
    »Natürlich ist sie das«, sagte Pitt trocken. »Niemand wäre so dumm, bei einem so langen Text die Handschrift zu fälschen.
    Aber ich schlage vor, daß Ihre Experten einmal untersuchen, wie tief die Buchstaben ins Papier eingedrückt sind. Wahrscheinlich ist der Text nämlich gedruckt und anschließend so weit ins Papier vertieft worden, wie man es bei Kugelschreiberschrift erwartet.«
    »Das scheint mir keine einleuchtende Erklärung zu sein«, sagte Boland. »Der große Unbekannte hätte dann ja noch andere Schriftstücke aus Duprees Hand besitzen müssen.«
    »Immerhin hatte er das Logbuch, Duprees Briefe und wahrscheinlich noch ein Tagebuch. Vielleicht fehlten deshalb auch bei dem Ausriß in der Nachrichtenkapsel ein paar Seiten.
    Die Worte sind aus verschiedenen Texten herausgeschnitten und zu sinnvollen Sätzen zusammengefügt worden. Dann hat man das Ganze auf Film aufgenommen und gedruckt.«
    Hunters Miene war nachdenklich geworden, doch ließ der Ton seiner Stimme keine Regung erkennen. »Das würde zumindest die sonderbare Wortwahl in Duprees Nachricht erklären. Aber auch damit wissen wir noch immer nicht, wo das U-Boot liegt.«
    Pitt stand aus seinem Sessel auf und trat an die Wandkarte.
    »Hat die
Starbuck
ihre Funksprüche verschlüsselt nach Pearl Harbor durchgegeben?«
    »Nein, die Kodierungsgeräte waren noch nicht installiert worden«, antwortete Hunter. »Und da das U-Boot seine erste Testfahrt fast noch in heimatlichen Gewässern durchgeführt hat, erschien es der Navy auch nicht als dringlich, eine Geheimsache daraus zu machen.«
    »Trotzdem halte ich es für ein ungewöhnliches Risiko, wenn eines unserer Atom-U-Boote im offenen Funkverkehr abzuhören ist«, sagte Pitt.
    »Verschlüsselter Funkverkehr ist eigentlich nur üblich, wenn ein U-Boot auf Patrouille ist oder auf Wachstation liegt. Da die
Starbuck
ein neues Schiff war und noch nicht durchgetestet worden war, hatte Dupree Befehl, alle zwei Stunden seine Position durchzugeben. Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme, falls irgendwelche technischen Probleme an Bord auftreten sollten. Außerdem sollte die erste Testfahrt nur fünf Tage dauern. Bis die Russen die Funkspur richtig gedeutet und ein Spionageschiff in die Nähe gebracht hätten, wäre die
Starbuck
längst wieder auf Heimatkurs nach Pearl Harbor gewesen.«
    Pitt sah noch immer auf die Wandkarte. »Was haben diese roten Markierungen hier zu bedeuten, Admiral?«
    »Sie bezeichnen Duprees Position, wie sie in seiner letzten Nachricht angegeben ist.«
    »Dann nehme ich an, daß diese regelmäßig eingezeichneten schwarzen Symbole die Positionen bezeichnen, die die
Starbuck
über Funk durchgegeben hat.«
    »Richtig.«
    Pitt fuhr in ruhigen, knappen Worten fort.

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