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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Admiral Sandecker und seinen Stab über dem Chinesischen Meer abgeschossen.«
    Hunter sah Pitt zweifelnd an, dann schien er den Worten immer mehr Glauben zu schenken.
    Bei diesem Mann ist so gut wie alles möglich,
hatte Admiral Sandecker am Morgen zu ihm gesagt.

7
    Es war eine Stunde nach Sonnenuntergang, als der Ford Cobra auf einen Parkplatz im Gebiet der Docks von Honolulu bog. Die Vorderreifen stießen sanft gegen einen hölzernen Bremskeil, kurz darauf erstarb der Motor und verlöschten die Scheinwerfer. Pitt stieß die Fahrertür auf und ließ seinen Blick über das Hafengelände zu dem tintenschwarzen Wasser gleiten.
    Als die Windrichtung wechselte, hatte er plötzlich einen starken Geruch in der Nase, die unverwechselbare Duftmischung eines Hafens. Es roch nach Öl, Benzin, Teer und Rauch, und ganz entfernt auch nach Salzwasser. Es war ein erregendes Aroma, und sogleich stiegen in Pitts Phantasie nostalgische Bilder weit entfernter Häfen empor.
    Schließlich gab er sich einen Ruck und stieg aus. Seine Augen suchten den Parkplatz nach einem anderen menschlichen Wesen ab, doch es war niemand zu sehen. Nur eine Möwe, die sich auf einem Holzstapel niedergelassen hatte, erwiderte seinen Blick.
    Pitt beugte sich in den Wagen und zog hinter dem Fahrersitz das Handtuch mit der Mauser hervor. Dann atmete er noch einmal tief die nachtkühle Hafenluft ein, schob sich das Frotteetuch mit der Waffe unter den Arm und machte den ersten Schritt die Pier hinunter.
    Falls sich noch irgend jemand in den Docks herumgetrieben hätte, wäre ihm kaum etwas Ungewöhnliches an Pitt aufgefallen. Er hatte sich ein Khakihemd angezogen, das er über einer ausgeblichenen Hose trug. An den Füßen trug er ein Paar ziemlich abgestoßene Golfschuhe, die mit einem starken Band zugebunden waren. Die Sachen waren ein Geschenk des Sicherheitsoffiziers der 101. Flotte; sie waren Pitt eine Nummer zu klein und spannten deshalb etwas in den Nähten. Er selbst kam sich in der alten Kleidung fast wie ein Stadtstreicher vor.
    Das einzige, was ihm noch fehlte, um das Bild zu vervollständigen, war die Flasche Wein unterm Arm.
    Hundert Meter weiter blieb Pitt stehen und sah an dem riesigen Schiffsrumpf hinauf, der sich vor ihm in die schwarze Nacht erhob. Das einzige Licht, das die Teerplanken des Aufgangs beschien, kam von ein paar trüben Lampen, die an den verrosteten Vordachstreben eines alten Lagerhauses hingen.
    Das unheimliche Licht und die Totenstille der Nacht verstärkten noch die geisterhafte Erscheinung des Monsters, das vor Pitt im Hafenbecken lag.
    Es war ein altes Schiff mit einem senkrecht abfallenden Bug und breiten kastenförmigen Decksaufbauten, die von einem senkrecht stehenden Schornstein, auf dem noch ein ausgeblichener blauer Streifen zu erkennen war, gekrönt wurden. Aus den verschiedenen Decks wuchs eine verwirrende Vielzahl von Masten und Ladebäumen empor. Irgendwann einmal vor langer Zeit mußte das Schiff einen schwarzen Anstrich gehabt haben, auf dem die Wasserlinie wie gewöhnlich rot gekennzeichnet worden war. Doch jetzt war es nur noch rußig, schmutzig und von Rostflecken übersät. Es war ein großes Schiff, wahrscheinlich hatte es ungefähr zwölftausend Bruttoregistertonnen. Pitt versuchte, die blassen weißen Buchstaben direkt unter der Bugspitze zu entziffern. Der Namenszug war so zerkratzt und von Rost überzogen, daß er in dem trüben Licht kaum zu lesen war: MARTHA ANN – SEATTLE.
    Der Aufgang sah aus wie ein Tunnel, der hinauf in ein gefährliches Nichts führte. Nur das leise Summen der Maschinen tief im Schiffskörper und die dünne Rauchfahne, die aus dem Schornstein aufstieg, verrieten die Gegenwart von Menschen.
    Pitts rechte Hand umfaßte das grobe Tau an der Gangway, das als Handlauf diente. Er beugte sich vor, um den Anstieg von dreißig Grad auszugleichen, und begann zum Deck der
Martha Ann
hinaufzusteigen. Das schwache Licht der Lampen an dem Lagerhaus reichte nicht aus, um auch Pitts letzte Schritte den Aufgang hinauf zu beleuchten. Er zögerte, auf das scheinbar verlassene Deck hinauszutreten, und starrte forschend in die Finsternis.
    »Mr. Pitt?« kam eine fragende Stimme aus dem Dunkel.
    »Ja, ich bin Pitt.«
    »Würden Sie sich bitte ausweisen?«
    »Das würde ich liebend gern, wenn ich nur sehen könnte, wem ich meinen Ausweis geben soll.«
    »Legen Sie Ihre Ausweiskarte bitte auf den Decksboden, und treten Sie dann wieder einen Schritt zurück.«
    Pitt fluchte leise in sich hinein.

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