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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Todeskrampf in seinem Körper, die Projektilwaffe entglitt seinen Händen und fiel fast geräuschlos auf den Teppich, während er erst auf die Knie sank, bis er über die rechte Seite zu Boden kippte und in gekrümmter Stellung wie ein schlafendes Kind liegenblieb.
    Pitt blieb wie gelähmt stehen und reagierte nicht auf das laute Klopfen an der Apartmenttür.
    Sein Blick wanderte starr über die Toten zu seinen Füßen. Er hatte das Empfinden, daß alle vier Zimmerwände im nächsten Moment über ihm zusammenstürzen müßten. Irgend etwas stimmt nicht, marterte er sein Gehirn. Doch sein Verstand verweigerte die Arbeit. Das Geschehen der letzten Minuten hatte alle Konzentration verbraucht. Es mußte doch noch jemand im Zimmer sein…
    Summer!
    Er riß den Vorhang zurück, der die Wand mit dem Balkon bedeckte, und fand dahinter nichts als die nackte Mauer und Glas. Hastig durchsuchte er das Zimmer und rief dabei immer wieder ihren Namen. Sie antwortete nicht. Der Balkon, dachte er. Sie muß wie Delphi und seine Männer über das Dach gekommen sein. Der Balkon war leer. Aber von seinem Gitter hing ein Seil hinunter zur Terrasse. Sie war auf demselben Weg verschwunden, den sie schon einmal zur Flucht benutzt hatte.
    Dann entdeckte er auf einem der Terrassensessel eine kleine Blume. Es war eine zartweiße Plumeriablüte, deren Blätter auf den Innenseiten von strahlendem Gelb waren. Er hob die Blüte sanft auf und betrachtete sie, wie man es für gewöhnlich vielleicht mit einem wunderschönen Schmetterling tut. Delphis Tochter, dachte er. Wie konnte das möglich sein?
    Er stand noch immer auf dem Balkon, in der einen Hand die Waffe, in der anderen die Blume, den Blick hinaus auf den blauen Ozean gerichtet, als Hunters Männer die Tür aufbrachen und hereinstürmten…

13
    »Mr. Pitt…«, sagte zögernd eine junge attraktive Frau, die zu einem Stab von freiwilligen Mitarbeiterinnen gehörte, die Hunter für Noteinsätze anfordern konnte. »Der Admiral erwartet Sie. Und ich möchte Ihnen auch noch sagen«, fuhr sie mit gesenktem Kopf fort, »daß wir alle stolz darauf sind, Sie bei der 101. Flotte zu haben, und auf das, was Sie für die Mannschaft der
Martha Ann
getan haben.«
    »Wie hat der Admiral die Entführung seiner Tochter hingenommen?« Er hatte nicht so brüsk klingen wollen.
    »Er ist ein zäher Bursche«, antwortete die Frau nur.
    »Ist er in seinem Büro?«
    »Nein, Sir. Sie werden im Konferenzraum erwartet.« Sie erhob sich von ihrem Stuhl und kam hinter ihrem Schreibtisch hervor. »Hier entlang, bitte.«
    Er folgte ihr den Flur hinunter, bis sie vor einer Tür auf der rechten Seite stehenblieb. Sie klopfte, trat einen Schritt in den Raum und meldete seine Ankunft. Nachdem er an ihr vorbei eingetreten war, ging sie mit zwei schnellen Schritten zurück auf den Flur und schloß hinter ihm die Tür.
    In dem Raum saßen vier Männer. Zwei davon kannte er bereits, die anderen beiden noch nicht. Admiral Hunter kam ihm entgegen und schüttelte ihm die Hand. Er sah älter aus, viel älter und müder als bei ihrer letzten Begegnung vor vier Tagen.
    »Gott sei Dank, daß Ihnen nichts passiert ist«, sagte Hunter mit warmer Stimme. Sein ehrlich besorgter Ton überraschte Pitt.
    »Was macht Ihr Bein?«
    »Es ist schon wieder ganz in Ordnung«, sagte Pitt knapp. Er sah dem Admiral offen in die Augen. »Es tut mir leid um Captain Cinana… und wegen Adrian. Es war mein Fehler. Ich hätte einfach wachsamer sein müssen.«
    »Unsinn!« erwiderte Hunter und versuchte ein Lächeln. »Sie haben immerhin zwei von den Kerlen zur Strecke gebracht. Es muß ein ziemlicher Kampf gewesen sein.«
    Bevor Pitt antworten konnte, war Denver hinter ihn getreten und schlug ihm mit der Hand auf die Schulter. »Ich bin froh, Sie wiederzusehen. Sie sehen mitgenommen aus wie immer.«
    »Hundemüde vielleicht, das kann sein. Von den letzten vierundzwanzig Stunden sind mir nur dreißig Minuten zum Schlafen geblieben, das hat mir meinen jugendlichen Teint endgültig zerstört.«
    »Tut mir leid für Sie«, sagte Hunter. »Aber allmählich wird die Zeit knapp für uns. Wenn wir die
Starbuck
nicht innerhalb kürzester Zeit bergen, können wir sie für immer abschreiben.«
    Der enorme Druck, unter dem der Admiral stand, hatte sich deutlich in die Linien um seine Augen gegraben. »Und für das bißchen Zeit, das uns noch bleibt, haben wir Ihnen zu danken.
    Ihre Idee, den vorderen Torpedoraum zu fluten, kann man nur als genial bezeichnen.«
    Pitt

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