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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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Diskussionen mit stumpfen Waffen kämpften, und wurde von den meisten nicht ernst genommen. Sein treuer Freund Sergej war der Einzige, der ihn verstand und unterstützte. Und auch der tat es womöglich eher aus Loyalität denn aus Überzeugung . A rschinow dagegen genoss allgemeinen Respekt.
    In völliger Dunkelheit arbeitete sich Tolik etwa hundert Meter voran. Er freute sich bereits auf das verblüffte Gesicht von Arschinow, als er mit der Stirn plötzlich gegen etwas Kaltes stieß. Ein Pistolenlauf. Im nächsten Moment blendete ihn das Licht einer Taschenlampe.
    »Ach, du bist’s. Gut, dass du selbst auf die Idee gekommen bist, mir entgegenzugehen.« Arschinow nahm die Waffe herunter und schwenkte den Lichtkegel auf die Rucksäcke, die an der Wand aufgereiht lagen. »Ruf deine Leute. Ich habe alles hergerichtet. Nikita soll lieber draußen warten, man weiß ja nie …«
    Tolik wandte den Blick zu Arschinow. Er hätte eigentlich ein triumphierendes Grinsen auf seinem Gesicht erwartet – nach dem Motto: Dem Grünschnabel habe ich’s aber gegeben! Doch die Miene des Fähnrichs verriet keine Regung. Blieb nichts anderes übrig, als die Demütigung hinunterzuschlucken und seine Anweisungen auszuführen.
    Als Toliks Leute kamen und die Rucksäcke öffneten, erhob sich freudiges Getuschel. Wie in der gesamten Metro waren Kleidung und Schuhwerk auch an der Guljaipole ein knappes Gut . A rschinow hatte kaum getragene Tarnuniformen und sieben Paar bequeme Armeestiefel bereitgestellt. Selbst die Ankündigung des Fähnrichs, dass die Kämpfer die Sachen nach ihrer Rückkehr wieder abgeben müssten, konnte die Begeisterung nicht schmälern. Junge Männer freuten sich nun mal wie die Kinder über jedes neue Kriegsspielzeug. Das war in der neuen Welt nicht anders als in der alten.
    »Wo haben Sie das alles nur her?«, fragte Kolja mit einem Anflug von Neid in den Augen.
    Arschinow hob großspurig den Finger.
    »Das hat uns der himmlische Fähnrich geschickt«, erwiderte er und fing zu kichern an.
    Nachdem die Kämpfer ihre kunterbunten Anarchistenklamotten gegen die Armeeuniformen getauscht hatten, stellten sie sich in einer Reihe vor Tolik auf und nahmen Haltung an. Nunmehr glichen sie einander wie Patronen in einem Gewehrmagazin. Die Geschosse waren für die Lubjanka bestimmt, und es war Tolik, der sie ins Ziel bringen sollte.
    Tolik, Sergej und Kolja bekamen Pistolen mit Schalldämpfern und je zwei Ersatzladestreifen dazu. Zwei weitere Kämpfer wurden mit Sturmgewehren ausgerüstet. Die Übrigen mussten sich mit Armeemessern begnügen. Keine allzu schlagkräftigen Waffen, aber nicht zu unterschätzen, wenn man damit umzugehen wusste.
    »Die kommen schon klar«, redete sich Tolik selbst gut zu, während er beobachtete, wie die Männer mit den Messern herumspielten.
    Würden sie wirklich klarkommen?
    In der Zwischenzeit wollte sich Sergej eine Zigarette anzünden, doch Arschinow schlug sie ihm mit einem fast zärtlichen Wischer aus dem Mund und zertrat sie mit der Stiefelspitze.
    »Rauchen kannst du woanders, Soldat!«, rüffelte er. »Tolik! Komm her, es gibt was zu bequatschen.«
    Arschinow stellte seinen Rucksack ab, legte die Taschenlampe so auf den Boden, dass ihr Licht auf ihn fiel, ging in die Hocke und nahm eine selbst gebaute Konstruktion heraus. Diese bestand aus zehn roten, zylindrischen Stangen, die mit zwei Streifen Klebeband zusammengebunden waren. Mit demselben Klebeband war an den Stangen ein einfacher Wecker befestigt sowie ein e Vorrichtung mit rundem Zifferblatt und einem einzigen Zeiger. Worum es sich bei Letzterer handelte, wusste Tolik nicht. Um den Sprengsatz verliefen dünne Drähte mit gelber und roter Isolierung. Sie waren an eine Hülse und an ein kleines Kästchen mit drei Batterien angeschlossen.
    »Es ist ganz einfach«, erläuterte Arschinow und tippte mit dem Finger auf die Mine. »Hier ist ein Glühzünder eingebaut. Die Hülse selbst ist mit Knallquecksilber gefüllt. Die elektronische Zeitschaltuhr ist über den Wecker mit dem Stromkreis verbunden. Du stellst die Zeitschaltuhr auf die passende Zeit ein, der Zünder entzündet das Knallquecksilber. Die Stoßwelle, die dabei entsteht, löst unmittelbar die Detonation der Hauptladung aus. Kurzum: Es macht Bumm, und das Labor existiert nicht mehr. Zum Zeitpunkt der Explosion solltest du dich in sicherer Entfernung aufhalten, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Und das funktioniert ganz bestimmt?«
    »Keine Sorge. Solche Spielzeuge baue ich

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