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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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Ort, an dem er schon hundertmal war . A ußerdem weiß er viel über die Metro und ist in Geschichte bewandert – allein wenn man daran denkt, was er über die Seelen der Vögel am Ochotny rjad erzählt hat. Man muss doch froh sein, wenn man einen Führer hat, der sich auskennt.
    Tolik warf einen Seitenblick auf Nikita: Restzweifel blieben.
    Als der Prospekt Marxa schon weit hinter ihnen lag, erschien im Licht der Lampen eine Kunststofftafel, die an der Tunneldecke befestigt war. Darauf stand geschrieben: »Achtung! Sonderkontrollzone. Der Zutritt zur Station Dserschinskaja ist strikt untersagt. Transit nur bei Vorlage entsprechender Dokumente.«
    Toliks Miene verfinsterte sich. Transit? Wozu denn? Zutritt zur Station? Uninteressant. Was interessierte, war ein kleiner Nebenbahnsteig im Tunnel und eine Tür mit einem codierten Schloss. Dann hieß es: den Sprengsatz deponieren, die Zeitschaltuhr einstellen und ab nach Hause. Wenn alles nach Plan lief …
    Etwa fünfzig Meter hinter dem Hinweisschild führte Nikita die Männer in einen Dienstraum. Dort ließen sie alles zurück, was sie in ihrer Beweglichkeit hätte einschränken können, und hielten eine kurze Lagebesprechung ab.
    Die letzte Etappe nahm der Trupp mit ausgeschalteten Lampen in Angriff. In der totalen Finsternis wirkte der Tunnel zehnmal so bedrohlich wie zuvor. Nur das Knirschen des Schotters durchbrach die beklemmende Stille.
    Wie verdammt langsam die Zeit verging! Wenn sie nur endlich hätten loslegen können. Gar nicht so sehr, um ihren Auftrag auszuführen. Sondern um diese Grabesstille zu durchbrechen und die lähmende Ungewissheit loszuwerden.
    Tolik konnte förmlich spüren, wie seine gespannten Nerven zu vibrieren begannen. Und dann …
    Was war das für ein Geräusch? Hatte da nicht hinter seinem Rücken jemand … gelacht?
    »Mein Gott, Genosse Kropotkin, hoffentlich habe ich mir das nur eingebildet«, murmelte Tolik vor sich hin.
    Doch nur eine kleine Halluzination? Oder ein Interferenz-Geräusch? In einer solchen Situation konnte niemand lachen . A ber dennoch … Tolik blickte sich um.
    Sergej, sein treuer, zuverlässiger Freund, bleckte grinsend seine geraden, gelben Zähne. Sein Sturmgewehr hielt er am Ende des Laufs und ließ den Schaft über den Boden schleifen. Unter dem strengen Blick des Kommandeurs legte er die Hand aufs Gesicht, um das breite Grinsen zu verstecken. Doch er konnte sich nicht beherrschen und prustete los.
    »Tolik! Wir sind in der Mö… Hast du nie drüber nachgedacht, woran ein Tunnel erinnert? Etwas bei Frauen? Haha! Cool e Vorstellung, oder?«
    Nach diesen Worten bekam Sergej einen so heftigen Lachanfall, dass seine Schultern bebten und ihm die Tränen kamen. Plötzlich fiel auch Kolja in das Gelächter ein. Er versuchte gar nicht, etwas zu sagen. Er starrte nur an die Tunnelwand und wieherte los. Kurz darauf griff die Epidemie der Fröhlichkeit auf Grischa über . A uch der Hüne bog sich vor Lachen.
    Tolik pumpte seinen Oberkörper auf und verpasste Sergej eine saftige Ohrfeige. Doch anstatt ihn zur Räson zu bringen, löste die Züchtigung nur einen neuen Heiterkeitsanfall bei ihm aus. Tolik wurde klar, dass er die Lage nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    Alle lachten hemmungslos. Max amüsierte sich köstlich über den Lauf seines Sturmgewehrs, Grischa über seine Stiefel . A rtur hatte sich sogar auf den Boden geworfen und hielt sich vor Lachen den Bauch. Innerhalb einer Minute hatte sich ein grimmig entschlossener Sabotagetrupp in einen Haufen kichernder Idioten verwandelt.
    In dieser absurden Situation leuchteten plötzlich Lampen auf. Gleichzeitig vor und hinter ihnen . A us der Dunkelheit tauchten – einer nach dem anderen – Männer in Tarnuniformen auf. Im Gegensatz zu den vergnügten Saboteuren waren sie schweigsam und meinten es offenbar ernst.
    Tolik zog seine Pistole. Er drückte zweimal ab, zweimal schmatzte der Schalldämpfer. Daneben. Gegen das grelle Licht hatte er praktisch blind geschossen . A lles war viel zu schnell gegangen.
    Im nächsten Moment wurde der Kommandeur von einem verheerenden Schlag ins Gesicht zu Boden gestreckt. Es war ein Kinderspiel, Toliks Truppe zu entwaffnen. Die Jungs lachten sich halb tot, als man ihnen die Kalaschnikows, Messer und Pistolen abnahm.
    Jetzt dämmerte Tolik der Grund für das seltsame Benehmen seiner Leute. Ihm selbst war es nur deshalb nicht genauso ergangen, weil er das Gastmahl an der Station nicht angerührt hatte. Man hatte seine Männer mit

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