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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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aufgeregte Rufe durch den Tunnel hallten. Offenbar verfolgte sie jemand.
    Krabbe gab den anderen einen Wink und kroch durch das Loch in den Gang . A ls Nächster schlüpfte Tolik hinein. Der apathische Händler folgte ihnen wie ein braver Hund. Dass er dabei mit dem Kopf gegen die niedrige Decke knallte, schien er überhaupt nicht zu bemerken. Mobat quetschte sich als Letzter hindurch und rückte den Schrank wieder an seinen Platz. Krabbe schaltete die geklaute Taschenlampe ein.
    »Meine Fresse«, staunte der Bandit, als er in den endlosen Schlauch leuchtete. »Und wozu habt ihr diesen Gang gegraben? War euch die Metro nicht gut genug?«
    Mobat robbte auf allen vieren vorwärts – keine sehr bequeme Pose, um Geschichten zu erzählen. Er hielt immer wieder mal an, um durchzuschnaufen.
    »Wir hatten die Hoffnung, diesem verdammten Ort zu entfliehen. Wisst ihr, früher gab es Metrobauer in unseren Reihen. Sie haben immer von versiegelten Tunneln erzählt. Irgendwann fassten wir den Beschluss, diese Tunnel zu suchen. Wir wollten uns möglichst weit von der bewohnten Metro entfernen . V on den Menschen . V on den Stalkern, die sich einen Spaß daraus machen, uns abzuknallen wie exotische Tiere . V on den Händlern der Hanse, die unsere Kinder an Wanderzirkusse verschachern – als Attraktionen für Freakshows. In unserer neuen Heimat sollten nur Menschen leben, die die radioaktive Strahlung zu Aussätzigen gemacht hat. Den Kontakt zu normalen Menschen wollten wir vollständig abbrechen.«
    »Da hätten wir kein Problem damit, Großer«, warf Krabbe ein. »Angesichts dessen, dass ihr uns Menschen zum Frühstück und zum Abendessen verspeist …«
    »Mein Gott, das habe ich doch nicht ernst gemeint!«, seufzte Mobat. »Ich bin doch selbst ein Mensch! Ein ganz normaler Mensch! Ist es denn meine Schuld, dass ich in diesem Körper stecke?! Ja, an der Filjowskaja-Linie trinken wir verseuchtes Wasser, wir atmen verstrahlte Luft, werden krank, verrecken, kommen verkrüppelt zur Welt … Wir hatten ja vor, zu tiefer gelegenen Stationen umzusiedeln . A ber dort hat man uns nicht reingelassen! Wer möchte schon solche Nachbarn haben? Missgeburten mit überzähligen Fingern, hässlichen Geschwüren oder gar zwei Köpfen?«
    »Mit zwei Köpfen?! Was du nicht sagst …«, kommentierte Krabbe beeindruckt.
    »Wasser, Nahrung und Lebensraum mit Monstern teilen? Nein. Dazu sind normale Menschen nicht bereit. Normale Menschen schneiden uns lieber die Kehle durch und verkaufen unsere Köpfe als Souvenirs.«
    »Ich dachte, Mutanten seien ans Leben an der Oberfläche angepasst«, war f Tolik vorsichtig ein.
    »Radioaktive Strahlung ist für die meisten von uns genauso tödlich wie für euch«, entgegnete Mobat und schüttelte seinen schweren Kopf. »Viele sterben an Krebs. Ich selbst habe auch einen Tumor im Kopf. Zwar verdanke ich ihm meine außergewöhnlichen Fähigkeiten, aber letzten Endes werde ich daran zugrunde gehen. Er macht mir jetzt schon zu schaffen.«
    »Vielleicht ist ja eure nächste Generation in der Lage …«
    »Kann sein, dass unsere Nachkommen überleben. Die meisten von ihnen sehen schon gar nicht mehr wie Menschen aus. Schade, dass wir so wenige Kinder bekommen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie es einmal besser haben werden als wir . A ndernfalls wäre alles umsonst gewesen: die vielen Opfer, die bei grausamen Pogromen ums Leben kamen; die Erniedrigungen, die meine Brüder ertragen mussten, die zum Amüsement reicher Stationen in Menschenzoos ausgestellt wurden; und die jahrelangen Mühen derer, die diesen Tunnel gegraben haben. Wer weiß, vielleicht wurden wir Mutanten tatsächlich von Gott zusammengeführt und für irgendwelche Sünden bestraft? Wie soll man sich sonst erklären, dass dieser unterirdische Gang uns ausgerechnet zu den Satanisten geführt hat?«
    »Weißt du …« Tolik zögerte fortzufahren. »Ich bin wegen einer ganz bestimmten Person hier gelandet … Wegen eines Wissenschaftlers, der plant, Mutationen zu steuern und eine neue Rasse zu erschaffen. Er möchte die Menschen unempfindlich gegen radioaktive Strahlung machen und ihnen auf diese Weise ermöglichen, die Welt zurückzuerobern. Das Problem ist nur: Dieser Wissenschaftler sieht zwar aus wie ein Mensch, benimmt sich aber wie ein Monster. Und entsprechend fallen auch seine Geschöpfe aus. Mag sein, dass sie fähig sind, an der Oberfläche zu überleben . A ber dann wird nie wieder jemand anders dort leben können.«
    »Ich höre dir zu«, sagte

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