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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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so mancher der hiesigen Bewohner lie f Tolik ein kalter Schauer über den Rücken . A uch diejenigen, deren Körper keine »abnormalen« Veränderungen aufwiesen, sahen alles andere als gesund aus . V iele hatten einen dicken Kropf am Hals – ein sicheres Zeichen für Schilddrüsenkrebs. Menschen mit zwei Köpfen bekam man nicht zu Gesicht, aber auch so war die Station das reinste Panoptikum. Ein paarmal war Tolik nahe daran, sich zu bekreuzigen.
    Die Ankömmlinge wurden in ein großes Zelt geführt, wo sie ein von der Strahlung verunstalteter Mann empfing und detailliert über ihre Flucht von der Timirjasewskaja befragte . A ls er erfuhr, dass Mobat im Tunnel zurückgeblieben war, veranlasste er unverzüglich, einen Rettungstrupp zu entsenden.
    »Ihr wollt also Schabdar persönlich sprechen?«
    Der Mann führte Tolik aus dem Zelt und brachte ihn zu einer Stahltür am Ende der Bahnsteighalle. Zu Toliks Überraschung trat er jedoch nicht selbst ein, um seinem Chef Meldung zu machen, sondern nickte nur aufmunternd und trat diskret zur Seite.
    Bevor Tolik hineinging, atmete er erst einmal tief durch, um Mut zu schöpfen. Nach allem, was er am Bahnsteig zu sehen bekommen hatte, musste er damit rechnen, dass der Anführer der Mutanten noch monströser entstellt war.
    In dem Raum war es zappenduster. Ein grünlicher Lichtschein, den fluoreszierender Schimmel an den Wänden abstrahlte, verlor sich in der Dunkelheit . V on Schabdar war nichts zu sehen.
    »Ich ertrage kein Licht«, sagte eine krächzende, hypnotische Stimme im hintersten Winkel des Raums. »Vor vielen Jahren ist meine Haut durchsichtig geworden. Wenn ich die Augen schließe, wird es nicht dunkel. Wenn ich schlafen will, muss ich mir die Augen verbinden. Meine Beine sind verkümmert. Deshalb bewege ich mich schon ein halbes Leben lang nur kriechend vorwärts. Wie ein Wurm …« Tolik schauderte. Schabdar gab ein ersticktes, wieherndes Röcheln von sich. Lachte er? »Oder wie eine Schlange. Früher, als es auf dieser Welt noch Himmelsrichtungen gab, lebten im Norden Menschen, die an Schabdar glaubten – einen Drachen, der den Eingang ins verbotene Reich der Geister bewachte . V on ihm habe ich mir den Namen geliehen. Wenn man so viele Jahre in völliger Finsternis lebt, sieht man selbst in der Dunkelheit Dinge, die gewöhnlichen Menschen verborgen bleiben.«
    »Geister?«, fragte Tolik leise.
    »Warum interessiert dich das?« Abermals ertönte dieses wiehernde, aber fast tonlose Röcheln. »Wenn man so lange im Dunklen lebt, beginnt man sich von innen zu sehen. Ich sehe zum Beispiel mein Herz und könnte es jederzeit zum Stillstand bringen . V on meinen Leiden wäre ich dann erlöst, aber es wäre zum Schaden meines Volks …«
    Er verstummte.
    »Mein Name ist …«, begann Tolik, um die Stille zu durchbrechen.
    »Du bist der Vagabund Tom.« Schabdar hüstelte. »Habe schon von dir gehört.«
    »Von wem?«, fragte Tolik überrascht.
    »Von der Metro«, krächzte der Obermutant. »Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist. Ich weiß, dass du an einfache Wahrheiten glaubst und die Welt retten möchtest. Die Welt ist grausam . A ber du möchtest alle retten, damit die wenigen überleben, die dir teuer sind. Du glaubst, der alte Philosoph, dessen Bücher du so magst, habe eine wunderbare neue Welt mit einer gerechten Gesellschaft vorausgesehen … Hat er nicht. Er hat sie sich ausgedacht. Er war selbst ein guter Mensch . A ber er wurde von Mördern ausgenutzt. Du glaubst, seine Philosophie könnte die Menschen irgendwann besser machen. Das Problem ist: Manche glauben keineswegs dasselbe wie du. Manche muss man zwingen. Manche muss man töten. Manche zusammen mit ihren Familien auslöschen. Für ein Ideal. Idealisten sind brutaler als Banditen. Sei vorsichtig auf diesem Weg.«
    Erneut verstummte Schabdar.
    »Ich muss ins Zentrum«, sagte Tolik. »Ich muss denjenigen finden, der aus meinen Freunden Monster gemacht hat. Der versucht hat, mich zu töten. Der die Menschen komplett umkrempeln will. Ich muss Korbut finden.«
    »Korbut? Ich habe von ihm gehört. Du wünschst dir den Tod dieses Menschen?«
    »Ich muss ihn töten. Um meine Freunde zu rächen. Um zu verhindern, dass er noch mehr Monster in die Welt setzt! Ich muss ihn liquidieren und sein Labor in die Luft sprengen. Ich muss meine Mission erfüllen.«
    »Ich sehe die Gegenwart. Die Zukunft ist mir verborgen. Du wirst jede erdenkliche Unterstützung bekommen . A ber bilde dir nicht ein, dass du die Welt

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