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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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mit dem passenden Schlüssel öffnen. Tja, was würdet ihr nur ohne Krabbe machen!«
    Der Bandit zog einen Schlüssel aus der Tasche. Tolik fiel die Szene wieder ein, als Krabbe sich aus heiterem Himmel auf den Aufseher gestürzt hatte und an seine Kleidung geklammert zu Boden gesunken war.
    »Respekt«, kommentierte er anerkennend.
    »Tja, Talent versäuft man nicht«, erwiderte Krabbe bescheiden.

14
    SCHABDAR
    Der Schlüssel war ein Glücksfall, aber noch nicht die Rettung. Sie konnten den Käfig aufsperren – prima. Und was dann? Am Bahnsteig wimmelte es von blutrünstigen Satanisten, die gut bewaffnet waren. Es schien völlig undenkbar, sich einfach so vom Acker zu machen.
    Mobat war jedoch anderer Meinung. Er saß schon lange an der Timirjasewskaja fest und kannte sich mit den hiesigen Gepflogenheiten aus. In knappen Worten umriss er die Situation.
    Katars Leuten mangelte es an Disziplin. Sie hörten entweder überhaupt nicht auf Befehle oder nur unter Zwang. Das wirksamste Mittel, die streitsüchtigen Teufelsjünger unter Kontrolle zu halten, waren die Magic Mushrooms, die Charon an geheim gehaltenen Orten züchtete. Die Pilze wurden getrocknet und einfach so gegessen oder zu einem Sud aufgekocht.
    Unter dem Einfluss der Pilze fanden Katars Auftritte begeisterten Beifall, doch die Sache hatte auch einen Haken: Abends stellten die Satanisten den halluzinogenen Trank in Eigenregie her und ließen sich derart volllaufen, dass ihnen die Zunge aus dem Maul hing.
    Und tatsächlich: Die Söhne Luzifers lagen völlig knülle neben den erloschenen Feuern und schnarchten, dass der Putz von der Decke fiel. Nur ein Wachposten war noch auf. Der saß auf sein Gewehr gestützt auf einem Sandsack und war drauf und dran, ebenfalls einzunicken.
    Krabbe konnte es kaum erwarten, das Schloss zu öffnen, doch Mobat hatte es nicht eilig, den Käfig zu verlassen.
    »Ich brauche ein paar Minuten, um mich vorzubereiten«, erklärte der Mutant. »Es war ziemlich anstrengend, die Droge aus Toliks Gehirn zu waschen. In letzter Zeit bekomme ich starke Kopfschmerzen, wenn ich so was mache. Ich muss mich erst regenerieren, sonst bin ich zu nichts zu gebrauchen.«
    Mobat setzte sich, lehnte den Rücken gegen die Gitterstäbe und legte beide Hände auf seine mächtige Stirn. In völliger Stille verstrichen zehn, fünfzehn, zwanzig Minuten. Dann endlich stand der Mutant auf und nickte Krabbe zu.
    Der Bandit steckte die Hände durchs Gitter, machte sich mit flinken Fingern am Schloss zu schaffen und öffnete das Tor. Tolik und Krabbe schlüpften problemlos durch den Spalt. Mobat hatte einige Mühe, sich hindurchzuzwängen. Erst jetzt sah Tolik, wie riesenhaft der Mutant war. Er sah furchterregend aus, ganz abgesehen von seinen übernatürlichen Fähigkeiten, von denen Krabbe gesprochen hatte.
    Während die drei Ausbrecher über den Bahnsteig schlichen, mussten sie aufpassen, auf keinen der schlafenden Satanisten zu treten, die kreuz und quer im Weg herumlagen. Krabbe ließ es sich auch in dieser heiklen Situation nicht nehmen, seinem Laster zu frönen . A ls sie das Bahnsteigende erreichten, war er bereits um eine Taschenlampe, ein Seil und einen Rucksack reicher.
    »Aber versprich mir, dass du wenigstens dein Ohr nicht zurückklaust«, flüsterte ihm Tolik zu.
    »Wozu? Um es in einer Schachtel zu beerdigen?«, prustete der Bandit. »Aber ich hab mir die Adresse hier gemerkt. Bei Gelegenheit komme ich zurück und hole mir das Ohr von diesem Bürokraten.«
    Nun mussten sie nur noch am Kontrollposten vorbei. Der Wachsoldat machte zwar einen ziemlich schläfrigen Eindruck. Die Chancen, unbemerkt an ihm vorbeizukommen, standen trotzdem eher schlecht.
    Mobat bedeutete den anderen beiden, stehen zu bleiben, sprang aufs Gleis hinunter und ging rasch auf den Wachposten zu. Der hörte die Schritte, hob den Kopf und legte sein Sturmgewehr auf den Mutanten an. Mobat ignorierte die Waffe, flüsterte dem Soldaten etwas zu und wedelte mit seiner Schwimmhautpranke direkt vor seinem Gesicht hin und her.
    Der Wachposten nahm sofort Haltung an, schulterte sein Gewehr und starrte an die Wand . A ls Tolik an ihm vorbeimarschierte, warf er einen Seitenblick auf sein Gesicht. Der Mann war völlig in Trance und glotzte den Beton an, als gäbe es sonst nichts auf der Welt.
    Mobat verstand sein Handwerk. Doch seine Wundertaten kosteten ihn auch Kraft. Er presste die Hände gegen die Schläfen und verzog das Gesicht. Der Einsatz seiner hypnotischen Kräfte schien ihm

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