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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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Mobat. »Und ich sehe dich. Willst du meine Meinung dazu wissen?« Tolik wandte sich um und nickte. »Um vortreffliches neues Leben zu erschaffen, müsste man weise und unbescholten sein wie Gott. Der Mensch aber ist verblendet und sündig. Er denkt vor allem an Macht und Gewinn. Deshalb bringt er nur Monster hervor.« Der Riese lächelte bitter und fügte hinzu: »Mir als Monster kannst du das glauben.«
    »Ich muss diesen größenwahnsinnigen Wissenschaftler töten«, sagte Tolik mehr zu sich selbst als zu Mobat.
    »Tu, was du tun musst«, erwiderte der Mutant.
    Der Gang war zwar ziemlich eng, aber nach allen Regeln der Grubenbaukunst angelegt . A lle fünf Meter wurde die Decke von Stahlrohren mit Flanschen an beiden Enden gestützt . A n den gefährlichsten Stellen verstärkten Drahtgitter die Wand. Das einzig Unpraktische war die geringe Höhe des Gangs – man konnte nicht aufrecht laufen.
    Tolik wollte eine Pause einlegen, um seinem schmerzenden Hals eine Pause zu gönnen. Doch in diesem Moment spürte er kaltes Eisen an seinem Hals, und jemandes Finger krallten sich in sein Haar.
    »Wie habt ihr mich hierherverschleppt?«, schrie der Kaufmann, der aus der Hypnose erwacht war. »Bringt mich zurück, sonst schneide ich ihm die Kehle durch!«
    Krabbe hob das Sturmgewehr auf, das Tolik hatte fallen lassen, und richtete den Lauf auf den Händler.
    »Nimm das Messer weg, oder es knallt!«, brüllte er.
    »Untersteh dich!«, donnerte Tolik. Der irre Glanz in Krabbes Augen war ihm nicht geheuer.
    »Hau ab, du Penner, sonst kriegst du gleich einen Schwall Blut ins Gesicht!«, plärrte der Händler und drückte das Messer fester an Toliks Hals.
    »Der Penner wird dir noch leidtun, du miese Ratte«, drohte Krabbe und lud durch.
    Wäre Mobat nicht gewesen, hätte es im nächsten Moment ein Blutbad gegeben.
    Der Mutant behielt die Nerven.
    »Was machst du mit dem glühenden Eisen in der Hand?«, fragte er den Händler in aller Seelenruhe. »Wirf es weg, sonst verbrennst du dich.«
    Der Kaufmann ließ Tolik los, warf das Messer weg und wedelte mit der Hand, als hätte er sich tatsächlich die Finger verbrannt.
    »Und jetzt beruhigst du dich und kommst mit«, fuhr Mobat fort und schaute dem Händler dabei eindringlich in die Augen. »Du wirst nicht mehr herumschreien und schön friedlich sein.«
    Der Mann nickte bedröppelt. Er krümmte den Rücken und ließ kraftlos die Arme baumeln.
    Der neuerliche Hypnoseangriff hatte den Mutanten seine letzten Kräfte gekostet . A n die Wand gestützt, setzte er sich auf den Boden, presste die Hände gegen die Schläfen und stöhnte. Tolik wollte ihm aufhelfen, doch Mobat wehrte ab.
    »Ihr müsst allein weitergehen.«
    »Kommt nicht infrage«, protestierte Tolik. »Wir lassen dich nicht im Stich. Wenn nötig, tragen wir dich nach Hause.«
    »Schickt lieber Hilfe«, bat der Mutant. »Lass dich zu Schabdar bringen, sobald du an die Molodjoschnaja kommst . A ber besteh darauf, ihn persönlich zu sprechen. Geht jetzt. Ich kann nicht mehr sprechen.«
    Mobat ließ den Kopf auf die Knie sinken und sagte nichts mehr. Den restlichen Weg mussten sie zu dritt zurücklegen.
    Der Händler kam nicht mehr richtig zu Bewusstsein. Er dackelte mechanisch hinter ihnen her wie ein Spielzeugwauwau mit einem Schlüssel im Rücken . A nfangs drehte sich Tolik noch argwöhnisch nach ihm um, dann ignorierte er ihn wie einen zugelaufenen Straßenköter.
    Der Gang zog sich Kilometer für Kilometer eintönig dahin und schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Doch dann machte er plötzlich eine Biegung und führte direkt in den Gleistunnel der Molodjoschnaja . Dort standen auch Schubkarren, mit denen die Bauarbeiter den Schutt abtransportiert hatten.
    Die Ankömmlinge wurden sofort bemerkt.
    Zwei blassgesichtige junge Männer, die lange, khakifarbene Mäntel trugen, sprangen vom Bahnsteig aufs Gleis herab.
    »Gebt eure Waffen ab«, verlangte einer von ihnen selbstbewusst. »An der Molodjoschnaja darf nur das Wachpersonal Gewehre tragen.«
    Tolik händigte anstandslos sein Sturmgewehr aus. Er musterte die Wachposten aufmerksam, konnte jedoch keinerlei Anzeichen für Mutationen an ihnen feststellen. Möglicherweise wurden diese von den Mänteln verdeckt.
    In der Bahnsteighalle der Molodjoschnaja sah es sehr ordentlich aus. Der aus grauem und rosa Granit bestehende Boden war sauber, die Feuerstellen mit Ziegelsteinen umrahmt. Zwischen den zwei Säulenreihen standen mehrfach geflickte, verschlissene Zelte.
    Beim Anblick

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