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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Brustwarzen, die beinahe schmerzten, wenn sie gegen den Stoff ihres Shirts rieben.
    »Ich warte immer noch auf eine Erklärung. Und geben Sie sich bitte etwas Mühe.«
    Sie musste weg. Sofort.
    Irgendwie.
    »Meine Schwester …« Sie klammerte sich an die Tischkante, spürte den sanften Druck seines Unterleibs, den sanften … »Ich will doch nichts anderes als … «
    »Denjenigen finden, der ihr das angetan hat.«
    »Sie haben die Fotos gesehen.«
    Und den Umschlag, die Anschrift seines Studios als Absender. Gesehen und kein Wort darüber verloren.
    »Ja.« Er neigte den Kopf. Über seine Augen legte sich ein Schatten, das Licht dagegen schimmerte auf seinen Lippen und betonte den Schwung ihrer Konturen.
    Sie schluckte schwer.
    Weg. Nur weg von hier.
    Solange sie überhaupt noch so etwas Ähnliches wie basic instinct hatte.
    »L-lassen Sie mich gehen! Bitte!«
    »Nein. Nicht, bevor ich mir sicher sein kann, dass ich mir keine Sorgen um Sie machen muss.« Seine Finger fuhren über ihre Wange unterhalb der Schürfwunde.
    Sorgen? Um sie? Noch einmal versuchte Leah, sich gegen ihn zu stemmen, schob ihr Becken hin und her, fühlte seinen Gegendruck an ihrem Schoß.
    Er räusperte sich. »Was auch immer Sie da unten treiben – an Ihrer Stelle würde ich das bald lieber sein lassen.«
    »Sie geben mich sofort frei, oder … «
    »Oder was?«
    »Ich … weiß es nicht.«
    In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie griff in seinen Nacken, grub ihre Finger tief in sein Haar. Es war doch verrückt, absolut geistesgestört, daran zu denken, ausgerechnet diesen Mann … zu küssen.
    Sein überraschtes Stöhnen entlud sich in ihren Mund. Sie schmiegte sich noch fester an ihn, ballte die Hand in seinem Haar und drang mit der Zunge zwischen seine Lippen, tastete nach seiner … Erwiderung?
    Leah. Leah! Er hält dich doch gar nicht mehr fest.
    Er stöhnte lauter, seine Hand glitt über ihre Hüfte. Leah …
    Sie keuchte. Orientierungslos, verwirrt von seiner Zärtlichkeit.
    Sie küssten sich nicht mehr.
    Er sah sie an, ohne sie zu berühren.
    »Oh Gott!« Sie stieß ihn beiseite und stürzte aus dem Büro, während alle Gedanken, alle Gefühle sie durchdrangen wie Weltallteilchen nach einem Urknall. »Oh Gott! Oh mein Gott!«
    In der Tasche ihrer Jeans ertastete sie den Schlüsselbund. Die Eingangstür ging überraschend leicht auf, sie stolperte die Treppenstufen hoch, lief weiter, doch nicht einmal die kalte Herbstluft vermochte ihre Haut zu kühlen. In der linken Hand – der Zettel mit der Adresse, sie hatte es geschafft …
    … einen wildfremden Mann zu küssen.
    Kay Gordon zu küssen.
    Sie rannte immer schneller, trug die wohlige Erschöpfung, die Atemlosigkeit, den Geschmack seines Kusses auf den Lippen davon.

7
    »Zeig mir, dass du noch hoffst!«
    Denn hoffnungsvoll ist der, der sich wie ein junger Trieb zum Licht kämpft. Seine Stärke wird im Leid geprüft, sein Wille durch den Hohn der Feinde gestärkt. Wir sind diejenigen, die aus dem Staub auferstehen, die erhobenen Hauptes dem Ende entgegenblicken werden. Glaubst du nicht? Wo der Glaube doch das Einzige ist, was uns bleibt?
    Sieh, sieh hin!
    Der Spiegel gibt nur unsere Hülle wieder, prägt die vertrauten Züge in unser Hirn ein und schreit: So bist du! Doch lügt er. Wie kann das schwache Fleisch auch das Ebenbild eines Selbst sein? Alles daran ist linkisch, verkehrt. Sieh hin! Warum wendest du deinen Blick ab? Sieh! Und du wirst verstehen.
    »Gut so. Ist doch gar nicht schlimm. Ich will dir nichts Böses.«
    Lass uns ein wenig klagen und nach dem Verlorenen schreien, lass uns die Tränen sammeln und trinken, sie bis zum letzten Tropfen mit der Seele aufsaugen. Denn rar sind sie, und nur dort ist es ihnen bestimmt, auf fruchtbaren Boden zu fallen. Weinen werden wir und frohlocken, zerbrechen und triumphieren!
    Schöne Tränen hast du. Schmale, glänzende Bäche auf der müden Haut. Dein Körper welkt, aber die Tränen funkeln wie der Liebreiz der Jugend. Das Leben entgleitet unseren Händen. Doch noch ist es nicht zu spät, fester zuzupacken, es zu berühren, die Hand zu ballen und die wütende Hilflosigkeit aus dem Leib zu prügeln. Wie das erste Licht wird die neue Freude erstrahlen, wie der erste Quell wird die Hoffnung sprudeln.
    Schrei nicht. Der Schmerz ist vergänglich. Scht, scht. Wer sich dem Neuen verschließt, wird in sein Verderben laufen.
    Schrei nicht!
    Gott, schrei doch nicht so!
    Wer sich dem Neuen verschließt … wird wie ein Wurm im Dreck kriechen.

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