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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Essen wird kalt. Ich glaube, jemand war wieder am Haus. Komm schnell zurück! «
    » Bin mit ein paar Kollegen aus « , tippte sie rasch zur Antwort. Na wunderbar! Was für eine kreative Abwechslung gegenüber Muss heute länger arbeiten . » Warte nicht auf mich, iss ruhig. Und denk an deine Tablette. Alles wird gut. Ich beeile mich. « Ihr Daumen verharrte kurz über der Tastatur. » Tochterkuss. Leah. «
    Sie seufzte, steckte das Handy ein und setzte ihren Weg fort.
    »Ja, troll dich, troll dich!«, knarzte eine Stimme aus der Schwärze eines Durchgangs. Leah schrie auf und taumelte zur Seite. Einen Moment lang glaubte sie, nackte Beine in ausgetretenen Boots zu erkennen. Der Obdachlose von der Trauerfeier! Seine Worte kamen ihr in den Sinn, das krächzende » Klick-klack « und » Er hat sie alle « . Ihr Wunsch, ihm nachzulaufen, ihn auszufragen. Und jetzt traf sie ihn hier, in der Nähe von Kay Gordons Studio.
    »Hallo?« Vorsichtig näherte sie sich der Gasse. Es raschelte. Sie holte tief Luft, lauschte angestrengt. »Hallo? Ich glaube, ich habe Sie bei der Trauerfeier meiner Schwester gesehen. Céline Winter. Kennen Sie sie? Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Troll dich, troll dich!«, ächzte es aus der Dunkelheit.
    Sie ging einen Schritt weiter. Vage nahm sie die Umrisse eines menschlichen Körpers wahr, der sich an einen Hausvorsprung drängte. »Nur ein paar Fragen, bitte.« Sie kam näher, wühlte in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie und fand es schließlich in der Tasche ihres Trenchcoats. »Ich gebe Ihnen auch Geld. Céline Winter. Was wissen Sie über meine Schwester?«
    Der Obdachlose schnellte hoch. Seine Hände krallten sich in ihre Schultern. »Alles Flittchen!« Mit aller Gewalt rammte er sie gegen die Hauswand.
    Die Handtasche und das Portemonnaie fielen zu Boden. Ihre Finger krampften sich um die Geldscheine, die sie noch herausgeholt hatte. »Lassen Sie mich los! Ich möchte Ihnen doch nur ein paar Fragen stellen.«
    »Alles Flittchen. Du bist doch auch so eine, nicht wahr?« Wieder stieß er sie gegen die Wand, ihr Kopf prallte hart gegen den Putz. Sein säuerlicher Atem schlug ihr ins Gesicht. Er schüttelte sie, eine Naht des Trenchcoats platzte auf. »Ja, du bist so eine, das sehe ich doch. Halte dich fern von ihm!«
    »Kay?«, hauchte sie. »Meinen Sie Kay Gordon?«
    Der Obdachlose riss ihr die Geldscheine aus der Hand und stieß sie zu Boden. »Mörder«, murmelte er, während er davontorkelte und hinter der nächsten Hausecke verschwand. »Monster.«
    Eine Weile hockte Leah da, unfähig, sich zu bewegen. Die Haut an ihrem Wangenknochen brannte. Vorsichtig ertastete sie mit den Fingerkuppen die Schürfwunde und zuckte mit der Hand zurück. Es war so viel Zorn in diesem Menschen. Auf wen? Auf Kay Gordon? Die Models? Sie dachte an den gezeichneten Raben. Sollte tatsächlich Kay Gordon hinter dem Mord stecken, würde er wohl kaum mittels des nachgeahmten Logos den Verdacht auf sein Studio lenken. Viel eher klang das nach jemandem, der einen unstillbaren Hass auf ihn hegte. Vielleicht auch auf die Models oder die Branche allgemein. Sie schüttelte den Kopf. Oder vielleicht gerade deswegen das Logo, damit man den Chef des Studios nicht weiter verdächtigte, sondern eher den entlassenen Assistenten oder womöglich sogar den Obdachlosen ins Visier nahm?
    Leah rappelte sich auf, sammelte ihre Sachen auf und beeilte sich, zum Studio zu kommen. Die Tür ließ sich öffnen. Widerstandslos, einladend. Sie brauchte einen Moment, um durchzuatmen, das Klebeband abzukratzen und ihre Turnschuhe abzulegen. Auf Socken schlich sie den Korridor entlang.
    Aus dem Büro drang Elinors Stimme: »… leichtfertig, ich traue ihr sowieso nicht, denn man muss kein großer Menschenkenner sein, um zu merken, dass sie etwas im Schilde führt, und wenn man bedenkt … «
    »Hast du sie danach gefragt?«
    Kay. Sie hatte ihn seit ihrer Akrobatik an der Kleiderstange nicht mehr gesehen, und jetzt war er da. Als hätte er abgewartet, bis sie gegangen war, um selbst hier aufzutauchen.
    Er mied sie. Ahnte er vielleicht von ihrem Verdacht? Auf Zehenspitzen trat sie näher, bis sie durch den Spalt einen Blick ins Innere des Büros erhaschen konnte. Unvernünftig, leichtfertig , so zu riskieren, entdeckt zu werden.
    Sich Elinors pikiertem Ton auszuliefern.
    »Sie hat mir diese herzzerreißende Story über ihren verstorbenen Stiefvater aufgetischt, ich bin mir nicht sicher, kam so etwas Ähnliches nicht bei

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