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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Fahrertür auf und setzte sich ans Steuer.
    Elinor streckte die Hand nach dem Griff aus. »Kay!«
    Der Motor sprang an. Er trat das Gaspedal durch, zog die Tür zu und schleuderte seinen Wagen durch enge Kurven, die ihn fortbrachten, ohne dass er wusste, wohin.
    Sein Handy hatte er auf den Beifahrersitz geworfen. Er zuckte zusammen, sobald er glaubte, einen Ton von ihm gehört zu haben. Doch das Ding stellte sich tot. Er griff danach, wählte Leahs Nummer, bangte.
    Nichts.
    Noch einmal. Immer wieder.
    Eine neue SMS unterbrach seine Bemühungen: »So einfach wirst du sie nicht bekommen. Denk drüber nach.«
    Er warf das Telefon von sich, rauschte durch den Straßenverkehr, über durchgezogene Linien und rote Ampeln, blindlings durch das empörte Hupen von allen Seiten.
    Irgendwann verlangsamte er das Tempo und ließ das Auto ausrollen. Das Handy auf dem Beifahrersitz schwieg ihn an. Er nahm es in die Hand, schaffte es, eine weitere Nummer zu wählen. Das monotone Tuten zerrte an seinen Nerven.
    › Ja … also … äh. Hier ist … Nick Milla. Jetzt können Sie gerne weiterstottern. Gleich nach dem Piepton. ‹ Kay drückte die Mailbox weg, versuchte es erneut. »Nimm ab, verdammt noch mal! Hörst du?«
    »Ja … also … äh. Hier ist … «
    »Nimm ab. Nick! Zum Teufel, tu mir das nicht an … «
    Er wählte noch einmal. »Nick. Bitte!« Seine Faust verkrampfte sich um das Handy.
    »Ja … also … «
    Er schleuderte das Ding gegen das Armaturenbrett. Das Telefon prallte ab und landete im Fußraum. Kay warf sich in den Sitz zurück. Finde sie, wenn du es schaffst. Aber er schaffte es nicht.
    So einfach wirst du sie nicht bekommen.
    Denk drüber nach.
    »Verdammt, was willst du? Sag es mir! Sag mir, was um alles in der Welt du von mir willst!«
    Kay wartete. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    Das Telefon klingelte. Er zuckte zusammen, tastete herum, bis er das Handy fand, und »Kay Gordon« hineinpresste.
    Eine Weile hörte er nichts. Dann vernahm er ein Keuchen, ein leises Wimmern.
    »Leah?« Er lauschte angestrengt. Sein Herz hämmerte dumpf gegen seine Rippen. »Leah? Leah, wo bist du?«
    Wieder Stille. Kurz darauf kamen Geräusche, die er nicht deuten konnte, ein Klacken, bis schließlich eine knarzende Stimme ertönte: »Sag ihm, wie sehr du ihn liebst!«
    »Lass sie frei! Hörst du, lass sie frei!«
    Er hörte ein fernes Schluchzen.
    »Leah!« Sein Inneres krampfte sich zusammen.
    »Sag ihm, wie sehr du ihn … brauchst!«
    »Tu ihr nichts. Bitte. Ich mache alles, was du willst, aber tu ihr nicht weh!«
    Die Stimme klang verzerrt, viel zu metallisch. Womöglich bloß aufgenommen. »Sag ihm, wie schnell deine Zeit verrinnt.«

16
    Nacht.
    Die ersten Konturen der Dunkelheit, die sich lichtet. Staub unter den Fingern. Ihre Hände sind frei. Die Arme zittern unter ihrem Gewicht; sie versucht trotzdem, sich heraufzuziehen, zu kriechen. Der Kopf schwirrt wie die Stimmen ihrer Gedanken. Verworrene Gebilde um sie herum.
    Zeig mir, dass du es fühlst.
    Die Stimme – wie ein Garn zu einer fernen Realität. Die Übelkeit steigt in ihr hoch; sie würgt, keucht, gibt auf. Ein Blitzlicht. Es durchzuckt sie wie ihre eigene Angst. Sie kneift die Augen zusammen, sieht es aber trotzdem. Das Helle, Blitzartige, das sie trotz der fest verschlossenen Lider wahrnimmt. Ihre Arme zittern. Sie bricht auf dem Boden zusammen.
    Eine Hand packte sie beim Haar und zerrte sie hoch auf die Knie. Erschrocken schnappte Leah nach Luft. Was war passiert? Wo war sie? Sie versuchte, die Augen zu öffnen, doch eine Binde saß fest um ihren Kopf und nahm ihr die Sicht. Ihre Hände waren schon wieder hinter ihrem Rücken festgezurrt.
    Die Fahrt im Auto fiel ihr ein, sie – gefesselt, hilflos. Aber noch nicht aufgegeben. Teilchen um Teilchen setzten sich die zersplitterten Erinnerungen zu einem Bild zusammen. Das Ausharren unter dem Bett, die Furcht zu niesen, überhaupt irgendein unvorsichtiges Geräusch von sich zu geben, die Flucht aus der Wohnung, die Bushaltestelle …
    Die Hand verkrallte sich fester in ihrem Haar. Sie unterdrückte ein Stöhnen. Kämpfen! Die Augenbinde gab ihr Hoffnung. Ihr Entführer wollte nicht, dass sie ihn sah. Er hätte keine Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen, wenn sie dem Tode geweiht wäre. Irgendwo hinter sich vernahm sie einen Klingelton. Es war ihr Handy. Der Anruf wurde nach wenigen Sekunden weggedrückt. »Tz, tz, tz … «
    Sie biss die Zähne zusammen, bäumte sich auf. Doch die Hand hielt ihren Kopf

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