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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Lass mich gehen!
    Sehr gut. Beinahe perfekt.
    Er machte ein paar Schritte zurück, hob den Fotoapparat und nahm sie erneut ins Visier. Der Schutt knirschte unter seinen Sohlen. Für einen Moment verharrte sein Finger auf dem Auslöser. Wunderbar. Besser, als er erwartet hatte. Sie war faszinierend in ihrer Erschöpfung, die Beste von allen, die er in der letzten Zeit hatte.
    Kla…
    In der Stille des Kerkers meldete sich sein Handy mit einer SMS . Der Ton war so durchdringend, dass die Kamera in seinen Händen ruckte. Verflucht! Er angelte nach dem Telefon, um es auszumachen, und warf einen Blick auf das Display. Sogleich fühlte er, wie sich seine Züge glätteten und sein Ärger verflog. Die Nachricht kam von Leah. Endlich. Er hatte bereits so oft auf ihre Mailbox gesprochen, dass diese es inzwischen nicht mehr für nötig hielt, sich einzuschalten. Beim Abschicken der letzten SMS hatte er noch die Hoffnung, sich schriftlich besser ausdrücken zu können als in gesprochenen Worten. Um sie wissen zu lassen, dass er … an sie denken musste. Dass er hoffte, ihrer Mutter gehe es inzwischen besser und sie könnten sich bald wiedersehen. Dass er an dem Tag nach der gemeinsamen Nacht nur gegangen sei, um ihr Zeit zu geben, ihre Mutter zu beruhigen.
    Vielleicht aber ging es der armen Frau nicht besser, und Leah hatte sich deswegen noch nicht gemeldet. Vielleicht lag es auch an dem zurückweisenden » Der Sex ändert nichts zwischen uns « .
    Noch zögerte er, ihre Nachricht aufzurufen.
    »Machen wir jetzt weiter, oder wird es doch noch eine Pause geben?« Das Model lehnte sich an die Wand, die Arme vor den nackten Brüsten verschränkt, die wie aus dem besten Push-up- BH hervorzuquellen schienen. Das Mädchen fror.
    Kay öffnete die Nachricht. Ein Bild, sechs Worte.
    Das Handy bebte in seiner Hand.
    Völlig verstört starrte er darauf, bis das Display sich verdunkelte, bis er das Bild nur noch erahnen konnte. Doch es hatte sich bereits in seinen Verstand eingebrannt.
    Leahs Körper in der Dunkelheit. Sie lag ausgestreckt auf dem Boden, die Hände waren ihr auf dem Rücken gefesselt. Er sah die angeschwollenen Finger, das Seil, das ihr ins Fleisch schnitt und ihr Blut mit seinen Fasern aufnahm.
    Alles in seinem Inneren zog sich zusammen. Die Enge schmerzte in seiner Brust. Nur mit Mühe gelang es ihm, den Blick vom Display zu lösen. Die Wände des Kerkers rückten auf ihn zu. Er musste sich zwingen zu atmen. Er kannte die Angst vor Gewalt. Aber Angst um jemand anderen zu haben, das kannte er nicht. Bis jetzt.
    Finde sie, wenn du es schaffst.
    Sechs Wörter.
    Das irritierte Gesicht des Models. »Alles in Ordnung?«
    Er drehte sich um und stürmte aus dem Raum. Während des Shootings hatte er alles ausgeblendet, was hinter ihm war: die aufgebaute Technik, seine Assistenten, die Kunden. Es gab nur ihn, das Model und den Kerker. Manchmal jagte er die ganze Meute hinaus, wenn er das Gefühl hatte, diese fremde Präsenz in den Bildern zu spüren.
    »Was ist los?« Die Frage drang zu ihm durch. Der Schutt knirschte beinahe gewaltsam in seinen Ohren. Die spitzen Steine bohrten sich in seine Schuhsohlen. Er spürte jeden einzelnen, als würde er mit nackten Füßen darüberlaufen, immer weiter, bloß nicht anhalten – »Wollen wir eine Pause machen?« – der neue Assistent tauchte vor ihm auf.
    Kay drückte ihm den Fotoapparat in die Hände »Mach du weiter.« Er jagte die Treppe hinauf, bis er draußen stand und die kalte Luft schmerzhaft seine Lunge füllte.
    Elinor kam hinter ihm her. »Was ist passiert? Kay, du kannst diesen Job doch nicht einem Neuling anvertrauen, die Kunden haben ausdrücklich nach dir verlangt, weil nur du diese Atmosphäre so eindrucksvoll rüberbringen kannst. Diese Band will dich als Fotografen für das Cover ihres Albums, nicht irgendeinen Unbekannten.«
    Still verharrte er da, das Gesicht dem Himmel zugewandt. Die Enge und die Dunkelheit des Kerkers konnten ihm nichts mehr anhaben. Doch mit seinen Sinnen war er nicht hier. Leah … Hilflos, auf dem Boden ausgestreckt, kaum noch bei Bewusstsein.
    Die Angst. Seine eigene.
    Er wusste noch, wie es war …
    »Kay?«
    Er steuerte auf seinen Mustang zu. »Ein paar ganz passable Bilder sind schon im Kasten.«
    »Ganz passabel?« Elinor tippelte neben ihm her. »Was ist bloß in dich gefahren, du kannst das unmöglich ernst meinen, du hast dich doch noch nie mit › ganz passabel ‹ zufriedengegeben … «
    »Diesmal wird es reichen müssen.« Er riss die

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