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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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komme schon mit deiner Mutter klar.«
    »Mir fehlt es eindeutig an ausgiebigen Erfahrungen mit Pyjamapartys.«
    Thessa kicherte und rieb ihr über den Oberarm. »Das können wir gern nachholen. Nein, nein, entspann dich. Kissenschlachten und so verschieben wir lieber auf einen anderen Tag. Deine Mutter darf heute ruhig schlafen. Hey, entspann dich, ehrlich. Ich mache doch nur Witze.«
    »Tut mir leid.« Leah trat noch ein Stück zurück. »Bin einfach zu müde. Es war ein verdammt langer Tag.«
    Im Bad legte sie für Thessa ein frisches Handtuch parat und holte aus dem Tümmler den eigenen Bademantel. Schließlich inspizierte sie den Abfluss und zupfte Mutters Haare aus der Abdeckung. Fertig.
    Ihr Blick fiel auf den Medizinschrank. Übelkeit wie beim Anblick von gebutterten Kartoffeln stieg in ihr auf. Sie öffnete die Tür und überflog den Inhalt. Der Schrank war voll mit Medikamenten, bei denen sie größtenteils nicht wusste, wofür sie bestimmt waren. Aspirin gehörte zur Spitze ihrer medizinischen Allgemeinbildung.
    Allem Anschein nach … und nicht zweifelsfrei bewiesen … Das hatte der Arzt doch gesagt. Und sie war schon bereit, ihre Mutter als Süchtige abzustempeln, ohne vorher zumindest ihre Sicht der Dinge zu erfragen. Eine tolle Tochter, ganz klar.
    Sie sagte Thessa, das Bad sei fertig, und deckte den Tisch. Der Kühlschrank gab nicht viel Essbares her, aber für zwei, drei Scheiben Brot würde das bisschen Wurst und Käse reichen. Aßen Models überhaupt?
    Jedenfalls beanspruchten sie das Bad so lange, als müssten sie sich darin verpuppen.
    Im Bademantel betrat Thessa die Küche. Der obere Teil klaffte bis zur Brust auf. Jeden Quadratzentimeter ihrer nackten Haut, die Rundungen des Busens, den man in den verführerischen Tiefen erahnte, präsentierte sie mit Stil und Eleganz, als würde sie den alten Bademantel mit den verblassten orangefarbenen Lilien für ein Werbefoto in Szene setzen.
    »Was ist?« Thessa beugte sich vor, was im Ausschnitt ihre festen Brustwarzen erahnen ließ. »Du bist so schrecklich verkrampft.«
    Rasch wandte Leah den Blick ab. »Verklemmt trifft es wohl eher«, murmelte sie und spürte eine Hand auf ihrem Knie.
    »Na, dann lass mich dich ein wenig auflockern. Eine Nackenmassage vielleicht? Céli hat es genossen.«
    »Schon okay.« Sofort war sie auf den Beinen. Der Stuhl kippte um. »Ich … ich mache das Sofa für dich fertig, in Ordnung? Du kannst darauf schlafen.«
    Sie beeilte sich, im Wohnzimmer zu verschwinden. Das Sofa klemmte. Erst nach einem heftigen Rütteln und Fluchen gelang es ihr, die Liegefläche nach vorn zu ziehen. Mit einem metallischen Klacken fiel etwas auf den Boden. Ein Schlüssel.
    »Meinst du wirklich, nur weil ich lesbisch bin, springe ich jede an?«
    Leah fuhr herum. »Nein. Natürlich nicht«, stammelte sie. Doch genau das hatte sie gedacht. Ihre Wangen brannten. Der Schlüssel lag kalt in ihrer Hand.
    Thessa kam näher. Ihre Züge wirkten hart, die helle Haut hob sich von dem verwaschenen Stoff des Bademantels deutlich ab. Marmorähnlich, hatte Kay einmal gesagt. Unecht. Die Lippen bildeten eine scharfe Linie. Nur in den feucht schimmernden Augen lag ein weicher, verletzlicher Ausdruck. »Ich bin nicht so, wie du anscheinend denkst. Ich glaube … Ich glaube, es war ein Fehler hierherzukommen.«
    »Nein. Warte! Es tut mir ehrlich leid. Du weißt, ich bin einfach nur müde. Und ziemlich neben der Spur.«
    »Aha.« Mit Fingerkuppen strich sie Leah über das Handgelenk. »Woher hast du den Schlüssel zu unserer Wohnung?«
    »Was?«
    »Ach, natürlich. Wie dumm von mir! Das ist bestimmt der von Céli, nicht wahr?«
    Leah ballte die Hand. Die Kanten des Schlüssels bohrten sich in ihre Faust. »Ja. Bestimmt.«
    Nur dass Célines Schlüsselbund mit den anderen im Kästchen neben der Eingangstür aufbewahrt wurde und vollständig war.
    Es musste nichts bedeuten. Es konnte sogar sein, dass ihre Mutter einen Ersatz hatte anfertigen lassen und ihn schließlich verlegt hatte. Was hieß es schon, dass auf diesem Sofa Poul und Kay gesessen hatten.
    »Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist so blass.«
    »Ja. Ja, es ist alles in Ordnung.« Sie ging zum Fenster. Ruckartig zog sie die Gardinen zu und steuerte die Terrassentür an.
    Bläulich schimmerte die Insektenschutzlampe in der Nacht. Die Mutter saß auf einem Gartenstuhl, in sich zusammengesunken und von ihrer voluminösen Steppjacke beinahe völlig verschlungen.
    Leah zerrte an der Klinke und öffnete die

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