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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Womöglich für die Frau … die er liebte.
    Es war Zeit loszulassen, um … sie nicht zu verlieren. »Morgen fahre ich fort.«
    »Für wie lange?«
    »Für ein paar Tage.«
    Vielleicht für immer. Damit seine Gespenster ihm folgten.

26
    » Dream Impressions « . Das schnörkellose Schild mit dem Raben-Logo an der schmutzig grauen Wand. Die Treppe, auf der bestimmt schon einige High Heels versagt hatten. Sogar der böige Wind, der jedes Schlupfloch fand, um eiskalt über die Haut zu lecken, schien derselbe zu sein wie damals, als ihre Undercover-Mission von Naivität und Tatendrang geprägt ihren Lauf genommen hatte. Mit dem Unterschied, dass es jetzt regnete; der Weg von der U-Bahn-Station bis hierher hatte ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche durchnässt.
    Leah holte ihr Handy und wählte Kays Nummer – wie oft inzwischen, hatte sie aufgehört zu zählen. Die Regentropfen benetzten das Display. Auch diesmal würde nur die Mailbox antworten. Ihre Vernunft beteuerte ihr, dass er nichts mehr von ihr wissen wollte. So einfach war das. Mach’s gut! Schluss. Aus. Doch die Verlustangst erlaubte ihr nicht, so verlassen zu werden.
    Sie stieg die Treppe hinunter, klingelte und wartete, bis der Türdrücker summte. Noch bevor die Verriegelung sich löste, legte sie eine Hand auf die Klinke und stemmte sich dagegen. Als die Tür nachgab, prallte sie gegen Elinor. Doch ehe diese das Hardcore-Kuscheln kommentieren konnte, schob sich Leah an der Managerin vorbei und ging den Korridor entlang.
    »Na hören Sie mal … «, erklang es hinter ihr, begleitet von dem hektischen Klappern der Absätze.
    »Ich muss Kay sprechen.« Unwillkürlich tastete ihr Blick die Fotos an den Wänden ab, doch es leuchtete ihr keine Clementine entgegen. Wenigstens hatte er sie nicht zwischen die anderen eingereiht; aber vielleicht hatte das auch keine Bedeutung.
    Vielleicht hatte sie keine Bedeutung.
    »Halt, Sie können hier doch nicht so hereinplatzen, ich muss … «
    »Ich weiß, ich weiß.« Sie stieß die Türen zu den Büros auf, doch er war nicht da. Die wenigen Mitarbeiter, auf die sie traf, warfen ihr befremdete Blicke zu. Zu Recht, musste sie zugeben, und ihr Selbstbewusstsein schwand. Was, wenn er Auswärtstermine hatte, wenn er beschäftigt war und sie sich wie ein kopfloses Huhn aufführte?
    Sie lief die Stufen zu seiner Wohnung hoch und klingelte. Elinor tippelte unten an der Treppe hin und her wie ein Mops an der Leine und schnaubte vor Empörung. »Ich rufe gleich die Polizei! Unerhört, einfach unerhört!« Es hatte schon einmal überzeugender geklungen. Leah klopfte; das milchige Glas vibrierte unter ihren Fingerknöcheln, während Elinor weiter aufbrauste: »Jetzt rufe ich die Polizei, das sage ich Ihnen!«
    »Ich muss mit ihm reden.« Leah blickte über die Schulter auf Elinors Gesicht, wo Pflicht, Zweifel und ein klein wenig Hoffnung miteinander rangen.
    Hoffnung … worauf?
    Ihre Faust fuhr durch die Leere, die Knöchel stießen nicht gegen das kalte Glas, sondern landeten plötzlich deutlich weicher. Leah sah auf. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie er die Tür aufgemacht hatte. Ihre Hand öffnete sich, und sie fühlte seinen Atem und den Herzschlag unter ihrer Handfläche. »Kay.« Sie schob ihn einige Schritte zurück in seine Wohnung. Er ließ sie gewähren, nur sein Herz klopfte etwas heftiger gegen ihre Hand.
    Wie schön, bei dir zu sein! »Wir müssen reden.«
    Er nahm ihre Hand von seiner Brust, hielt ihre Finger, dann ließ er sie los und schloss die Tür. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen das Glas. »Du hättest nicht hierherkommen sollen.«
    »Du hast nicht auf meine Anrufe reagiert. Es ist wichtig. Ich brauche auch nicht lange.« Aus der Handtasche holte sie die inzwischen ziemlich zerknitterte Mappe hervor. Die Artikel … würden später folgen. Vielleicht auch gar nicht. »Ich glaube, ich habe eine neue Spur. Muss ein bisschen mehr über diese Mädchen erfahren. Hilfst du mir?«
    »Und du hast versprochen, die Sache sein zu lassen. Leah, du bringst dich in Gefahr, verstehst du das nicht?«
    Sie ließ den Arm sinken. Am liebsten hätte sie ihn an den Schultern gepackt – an seinen kräftigen Schultern, die ihr immer wie eine Stütze vorkamen, um ihre ganze Welt zu tragen – und ihn durchgeschüttelt. »Bitte, sieh dir das an! Kennst du diesen Modelscout? Voronin? Sowohl Céline als auch Nathalie hatten mit dem etwas zu tun.«
    »Die beiden hatten bestimmt auch mit jeder Menge anderer Leute zu tun.«
    Wie

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