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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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anderen. Ich verstehe, warum das so ist. Ich will auch mit keinem reden. Das Risiko, Kontakt herzustellen – und sei es nur Blickkontakt -, mag ich nicht eingehen, da die Situation leicht eskalieren könnte. Ich lasse
den Kopf unten und halte den Mund, und offenbar machen alle anderen das auch.
    Es herrscht eine bizarre Atmosphäre. Als wir gestern Abend vom Krankenhaus nach Hause kamen und später, als ich mich mit Harry unterhielt, hatte ich das Gefühl, als würde alles auseinanderfallen, als wäre das Ende der Welt gekommen. In Wirklichkeit ist es heute Morgen genau umgekehrt. Trotz der Stille und obwohl kaum einer ein Wort spricht, scheint äußerlich alles normal zu sein. Was wir gesehen und gehört haben, ist kaum zu glauben.
    Ich überquere auf dem Weg ins Büro den Millennium Square. Das ist ein riesiger gepflasterter Platz mit einem abscheulichen modernen Springbrunnen in der Mitte. Leute überqueren ihn aus allen Himmelsrichtungen auf dem Weg zu ihren jeweiligen Zielen. Stets herrscht dort reger Betrieb. Zwischen acht und neun Uhr morgens, am Mittag und um zwei Uhr nachmittags und praktisch immer nach sechzehn Uhr bis in die frühen Morgenstunden wimmelt es dort von Menschen. Wenn man erwarten sollte, dass irgendwo etwas passiert, dann dort. Vielleicht hätte ich ihn heute meiden sollen, aber das hätte einen Umweg von mindestens zehn Minuten bedeutet, und ich komme auch so schon wieder zu spät. Sieht so aus, als wären die Behörden auf Ärger vorbereitet. Es sind mehr Polizisten auf Streife, als ich jemals vorher gesehen habe, und die meisten, wenn nicht alle, sind bewaffnet. Anderswo auf der Welt mag das normal sein, aber nicht hier. Mann, als ich die Polizisten mit ihren schussbereiten Maschinenpistolen mitten in der Menschenmenge herumlaufen sehe, wird mir erst richtig bewusst, wie gefährlich und unvorhersehbar die Lage mittlerweile geworden ist.
Aber die Anwesenheit der Polizisten verschärft die Situation doch sicher nur noch, statt sie zu entspannen, oder?
    Meine letzten Minuten in Freiheit, ehe ich das Büro erreiche.
    Was ist die Ursache für das alles? Während ich durch die stumme Masse mit den versteinerten Mienen gehe, frage ich mich unwillkürlich, was für diesen Wahnsinn und die Hysterie verantwortlich sein mag. Was genau stellt die ganze Welt auf den Kopf? Wurde die Situation von den Medien herbeigeführt, wie Lizzies Dad glaubt, oder steckt doch mehr dahinter? Ist überhaupt wirklich etwas passiert? Fürchten sich die Leute vor etwas, das gar nicht existiert? oder ist etwas im Trinkwasser? Haben Terroristen etwas in die Atmosphäre gesprüht? Erleben wir gerade ein bizarres Invasionsszenario wie in Die Körperfresser kommen ?
    oder handelt es sich gar um etwas noch Schlimmeres?
     
    Mittag.
    Nicht einmal die Hälfte aller Mitarbeiter ist heute zum Dienst erschienen. Ich habe versucht, so wenig wie möglich aufzufallen. Wenn man sich beschäftigt, vergeht die Zeit schneller, und heute will ich, dass sie so schnell wie möglich vergeht. Vor einer Stunde habe ich kurz mit Liz gesprochen. Die Schule wurde erneut geschlossen. Heute Morgen sollte der Unterricht eigentlich wieder aufgenommen werden, aber da nicht einmal die Hälfte aller Kinder und noch weniger vom Lehrkörper kamen, sitzt Lizzie wieder einen Tag mit den Kindern zu Hause fest. Die treiben sie in den Wahnsinn, aber ich weiß, dass sie dort glücklicher ist. Ich wünschte, ich könnte auch dort sein.

    Der Personalmangel heute bedeutet, dass wir alle mehr leisten müssen. Jennifer Reynolds gehört zu denen, die nicht erschienen sind, was bedeutet, dass wir uns alle in einstündigen Schichten am Empfang abwechseln. Wenn es je einen Tag gab, an dem ich nicht da draußen sein wollte, dann heute. Aber selbst Tina musste mit ran. Meine Schicht ist gerade zu Ende, und Hilary Turner kommt mich ablösen. Ich mag Hilary. Sie ist eine mürrische, giftige alte Schachtel und grotesk übergewichtig, aber sie weiß, was jeder hier arbeitet, und lässt sich nichts gefallen. Sie ist offen und ehrlich, was man von den meisten Leuten, mit denen ich arbeiten muss, nicht sagen kann. Wenn sie ein Problem mit einem hat, dann sagt sie einem das frank und frei ins Gesicht – und tratscht nicht hintenrum und macht einen schlecht, so wie alle anderen. Sie ist knallhart, und gerade darum schätze ich sie so.
    »Es ist ruhig«, sage ich, als sie auf mich zugewatschelt kommt. »Es war niemand da.«
    »Das ist die Ruhe vor dem Sturm«, knurrt sie und

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