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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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sein. Ich brauchte nur ein paar Minuten von dem Platz zum Bahnhof und muss auch nicht lange auf einen Zug warten. Weiß Gott, was Tina morgen sagt, wenn ich wieder zur Arbeit gehe. Ich könnte sie mit dem Handy anrufen und ihr erklären, was passiert ist, aber dazu hab ich keine Lust. Ich will mit niemandem reden. Ich will nur nach Hause.
    Der Zug hat nur drei Wagen. Mehr als zwanzig Leute können nicht an Bord sein. Ich habe mir einen Sitz so weit von allen anderen entfernt wie möglich gesucht. Es handelt sich buchstäblich um den letzten Platz in dem Zug, in der letzten Reihe des dritten Wagens. Zwei weitere Fahrgäste sind bei mir. Sie sitzen beide weiter vorn, beiderseits des Mittelgangs. Ich beobachte sie ununterbrochen, weil ich Angst habe, einer könnte sich umdrehen, denn solange der Zug fährt, bin ich hier drinnen mit ihnen gefangen. Ab und zu blickt einer sich um. Sie sind so nervös wie ich. Ich habe Sodbrennen, und mir ist, als müsste ich mich gleich übergeben. Ich weiß nicht, ob mir durch das Schaukeln des Zugs schlecht ist oder ob es die Nerven sind.
    Wir fahren in die letzte Haltestelle vor meiner ein.
Herrgott, ich hoffe, dass niemand zusteigt. Ich halte, seit ich eingestiegen bin, das Handy in der Hand. An sich sollte ich Lizzie anrufen und ihr sagen, dass ich auf dem Heimweg bin, aber ich kann nicht. Wie blöd ist das denn? Ich will nicht laut reden, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ich will gar nichts tun, was die anderen Passagiere veranlassen könnte, mich auch nur anzusehen.
    Der Zug wird langsamer und hält. Ich sehe auf den Bahnsteig (bemühe mich aber, dass es nicht zu offensichtlich wirkt) und bemerke, dass eine Handvoll Leute stumm zu den Zugtüren strömt. Eine Person in diesem Wagen steht auf und geht, eine andere tritt ein. Es ist ein Mann in langem grauem Trenchcoat mit einer Laptoptasche über der Schulter. Ich tue alles, um Blickkontakt mit ihm zu vermeiden, kann ihn aber nicht aus den Augen lassen. Ich muss wissen, wohin er geht. Kommt er in diese Richtung? Scheiße, ja. Hastig senke ich den Kopf und sehe zu Boden, damit er nicht merkt, dass ich ihn beobachtet habe. Geht er immer noch in meine Richtung? Kommt er näher?
    Er ist stehen geblieben. Ich bin sicher, dass er stehen geblieben ist, und kann nicht fassen, wie erleichtert ich plötzlich bin. Mein Gott, das ist doch albern. Bin ich paranoid? Bin ich der Einzige, der sich so verhält? Das kann ich nicht glauben. Sehr, sehr vorsichtig und mit sehr, sehr langsamen Bewegungen blicke ich auf. Der Zug holpert und ruckelt, als er losfährt und den Bahnhof verlässt, und ich ziehe mich langsam an der Rückenlehne des vordersitzes hoch. Der zugestiegene Passagier sitzt in der Mitte des Wagens auf der anderen Seite. Sieht so aus, als hätte er absichtlich so viel Distanz wie möglich zwischen mich und den anderen Fahrgast gebracht. Gott sei Dank.

    Ich drücke den Kopf ans Fenster und sehe die vertrauten Anblicke vorbeirauschen. Alles sieht heute Nachmittag gleich aus und scheint doch vollkommen verändert zu sein.
    Nicht mehr weit. Ich bin fast zu Hause.

17
    Schluss mit lustig. Es ist gerade neun geworden, und die Kinder sind endlich im Bett. Jetzt müssen wir uns nicht mehr verstellen. Jetzt können wir die fröhlichen Stimmen, das Lächeln und das Gelächter vergessen, die wir ihretwegen gewahrt haben. Jetzt können Liz und ich uns setzen und darüber nachdenken, was hier los ist. Es hat keinen Sinn, die Kinder damit zu beunruhigen. Was würde es nützen? Besser, dass sie unwissend und glücklich bleiben. Ed vermutet allmählich, dass etwas nicht stimmt, aber die beiden Kleinen sind zum Glück völlig unbekümmert. Ich wünschte, das könnte ich auch von mir sagen.
    Wir sitzen seit zwanzig Minuten da und verfolgen die neuesten Nachrichten. Bis jetzt haben sie einen endlosen Strom von Meldungen über vereinzelte Übergriffe und größere Zwischenfälle gebracht, aber das ist jetzt vorbei. Nun senden sie nur noch eine Flut von verhaltensmaßregeln. Sie erzählen nichts mehr, was wir nicht schon gehört hätten – halten Sie sich von Leuten fern, die Sie nicht kennen, bleiben Sie wenn möglich in Ihren Häusern, achten Sie auf merkwürdiges und irrationales verhalten, und verständigen Sie die Behörden, sollte es zu Ausschreitungen kommen, all so was. Ausnahmslos nüchterne, sachliche Informationen.
    »vermutlich lohnt es sich nicht, alles zu melden, was
passiert«, sagt sie. »Eine blutige Schlägerei auf der Straße

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