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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Rovaniemi zu fahren und die bisherige Ausbeute zu verkaufen, denn das Bargeld ging zur Neige. Es mussten Proviant und allerlei andere notwendige Dinge besorgt werden. Aber Major Remes war jetzt beim Goldgraben auf den Geschmack gekommen und wollte von einer Fahrt in die Stadt nichts wissen. Er fürchtete, inzwischen würde Assistent Asikainen aus Leibeskräften nach Gold graben, und wenn er, Remes, zurückkäme, wäre der kostbare, goldhaltige Grund des Baches ausgebeutet, das Umland verödet und unfruchtbar ... Jetzt durfte die Zeit nicht für andere Dinge vergeudet werden, sondern eifriges Schaufeln war angesagt.
    Oiva Juntunen stellte seine eigenen Goldgräberversuche ein. Stattdessen begann er, Flechten zu sammeln, war er doch in Wirklichkeit an der Umwelt interessiert und in erster Linie deswegen nach Lappland gereist. Er riss hellgraue Rentierflechte von den Sandhügeln ab, sammelte Moos, Birkenlöcherschwamm, Baumschwamm, seltsam geformte Knorren, Bartflechte und Rauschbeeren. All dieses sandige Forschungsmaterial schleppte er in den Mannschaftsraum der Hütte, breitete es dort auf den Pritschen zum Trocknen aus und tat an den Abenden, als untersuche er äußerst interessiert seine Ausbeute. Und tatsächlich, die Flechten waren sehenswert, wenn man recht nahe heranging und auch noch daran schnupperte. Diese merkwürdigen Pflanzen besaßen interessante innere Strukturen, viele von ihnen waren zu sonderbaren Labyrinthen oder Spiralen ausgewachsen.
    Der vom Goldgraben erschöpfte Major wunderte sich über das Tun seines Kameraden. Er schloss daraus, dass Assistent Asikainen zumindest die Wahrheit gesagt hatte, als er behauptete, Flechtenforscher zu sein. Aber welchen Sinn hatte es, damit seine Zeit zu verplempern, während die beste Goldgräbersaison war, der Herbst heranrückte und das edelste Metall Lapplands nur darauf wartete, gefunden zu werden?
    Anfang August nahm Oiva Juntunen den Major streng ins Gebet.
    »Jetzt ist es endgültig soweit, dass du nach Rovaniemi fahren und Gold verkaufen musst. Du bist immerhin bei mir angestellt.«
    »Du schickst mich weg und suchst inzwischen selber nach Gold«, widersprach Remes. »Lass mir wenigstens auch eine Chance.«
    Oiva Juntunen blieb jedoch unerbittlich. Er sagte, die Goldgräberei müsse vorerst unterbrochen und die bisherige Ausbeute auf den Markt gebracht werden. »Ich zahle dir die Fahrt und Tagegeld. Aber bevor du startest, musst du mir eine Quittung für meinen Anteil unterschreiben. Nicht, dass ich einem Adligen misstraue, aber dies ist immerhin ein halbes Kilo Gold, und es gehört mir.«
    Der Major unterschrieb die Quittung. Oiva übergab ihm zweitausend Mark und eine lange Einkaufsliste. Der Major machte sich mit den Goldflaschen auf den Weg.
    »Gib dem Fünfhunderter zu fressen«, ermahnte er im Gehen seinen Kameraden.
    Als der Major fort war, verlegte Oiva Juntunen sein Goldversteck vom Gelände am Potsurainen näher hin zur Holzfällerhütte. Hinter der Hütte hatte er einen verlassenen Fuchsbau entdeckt, und dorthin schleppte er die Barren. Der Fuchsbau hatte drei getrennte Ausgänge. Oiva versteckte in jeder Höhle einen Barren, sicherheitshalber. Draußen vor dem Bau war die Erde im Laufe der Jahre so zerwühlt worden, dass er sich die Mühe sparen konnte, seine Spuren zu verwischen.
    Der Fünfhunderter verfolgte die Aktion von weitem. Als das Gold versteckt und Oiva in die Hütte gegangen war, lief der kleine Fuchs zu dem alten Bau. Er schnüffelte herum und kennzeichnete die Lage eines jeden Barren, indem er an die Stelle pisste und anschließend feinen Sand darüberscharrte. So kennzeichnen Füchse auch sonst ihre Schätze.
    Oiva Juntunen untersuchte seine Flechtensammlung. Er ärgerte sich ein wenig, dass er keine akademische Bildung erworben hatte. Jetzt könnte er in Nullkommanichts eine Lizentiatarbeit über Flechten und Moose zusammenschreiben, da er sich nun schon mal in der richtigen Gegend befand und Zeit hatte.
    Major Remes fuhr von Pulju aus mit dem Postauto nach Rovaniemi. Dort mietete er sich im Hotel Pohjanhovi ein. Beim Einlass gab es Probleme, denn das Äußere des Majors weckte beim Portier nicht gerade Begeisterung. Remes zeigte seinen Paß und tippte an seinen Kragenspiegel, sodass die Majorsrosette aufblitzte. Gleichzeitig klatschte er vielsagend mit seinem Koppel an die Hosenbeine. Der Portier beschloss, sich zu fügen. Er quartierte Remes im alten Hotelflügel ein, und zwar in der obersten Etage, am Ende des Ganges. Dort

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