Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
Vom Netzwerk:
sechs, sieben Zoll dicken Baum war in Brusthöhe ein Loch gebohrt worden, und darin steckte ein starkes Seil. Das andere Ende des Seils, an dem sich eine Schlinge befand, war am Wipfel einer elastischen Birke befestigt, und die wiederum hatte man mitsamt der Schlinge nach unten gebogen. An der Schlinge hing eine kleine Falle mit einem Köder darin. Wenn sich der Köder bewegte, schnappte die Falle zu und befreite die Birke, die dadurch hochschnellte und die Schlinge fest zuzog.«
    Oiva Juntunen skizzierte das Prinzip auf einem Blatt Papier. Der Major sah sich die Sache an. Schlau ausgedacht und verdammt hinterfotzig, fand er.
    »Junge, red anständig! Zeigt mir auch mal das Papier.«
    Naska bestätigte, dass es tatsächlich eine prächtige Falle sei. Sie redete den Männern zu, am Hang des Kuopsu und im Juha-Vainaan-Maa diese tückischen Fanggeräte aufzubauen. Wenn man dann Füchse erwischt habe, so wolle sie diese häuten und zu Beginn des Frühjahrs auch noch die Felle gerben.
    »Du kannst dann auf Skiern nach Norwegen laufen, Remes. Dort machst du die Felle zu Geld und kaufst dafür norwegische Wolle. Ich muss richtige Fausthandschuhe stricken, diese Dinger aus Kunstfasern halten nicht richtig.«
    Oiva Juntunen und Major Remes machten sich eifrig ans Werk. Sie bohrten Löcher in ausgewählte Bäume, steckten Seile hinein, knüpften Schlingen, befestigten sie an heruntergebogenen elastischen Birken und legten Würstchen als Köder in die Fallen.
    Plötzlich fiel ihnen ihr eigener kleiner Fuchs ein, der Fünfhunderter.
    »Scheiße, wenn er nun in die Falle gerät«, sagten sie erschrocken.
    Oiva Juntunen pfiff den Fünfhunderter herbei. Der war inzwischen groß geworden, erkannte aber die vertrauten Freunde. Er kam ziemlich nahe heran, ließ sich jedoch nicht streicheln. Major Remes bot ihm ein Würstchen an, doch der Fünfhunderter wollte es nicht. Er nahm das kalte Würstchen zwar in die Schnauze, trug es aber weg, vergrub es im Schnee und pisste darauf. Als die Männer ihm die nächste Falle zeigten, in der ebenfalls ein vereistes Würstchen als Köder steckte, bekundete der Fünfhunderter kein Interesse.
    Stattdessen lief er in den Wald, blieb längere Zeit weg und kam schließlich mit dem Gummiknochen in der Schnauze zurück.
    »Der geht nicht mal aus Versehen in unsere Fallen«, konstatierte Oiva Juntunen. Die Männer fuhren fort, das Waldstück zu präparieren. Nach einer Woche hatten sie an mehr als sechzig Bäumen starke Fuchsfallen angebracht. Wenn sie Glück hätten, wäre die ganze Gegend bald voller erhängter Füchse. Die Männer beschlossen, das Fallengebiet Wald der gehenkten Füchse zu taufen.
    Für alle Fälle befestigten sie an jeder Schlinge ein kleines Stück Pappe, das sie mit der Aufschrift versahen: Falls du ein Mensch bist, hüte dich vor dieser Falle, sie ist gefährlich. Very dangerous.
    Remes schlug vor, die Warnung in deutlichen Druckbuchstaben auch auf Deutsch auf die Pappschilder zu schreiben, doch als beide Männer gründlicher über die Sache nachdachten, kamen sie zu dem Schluss, dass es nicht so schlimm sei, falls ein paar neugierige deutsche Touristen in die Fallen gerieten. Zum Mittagessen gab es bei Naska Fleischsuppe. Als die Männer ihr von den Fallen und Warnschildern erzählten, meinte sie:
    »In Deutschland wohnen eine Menge Leute. Wenn sich ein paar davon aufhängen, schadet es nichts, denke ich.«
    Der Winter kam: Es schneite, und der Frost wurde noch schlimmer. Man beschloss, endlich einen Motorschlitten anzuschaffen, und bei der Gelegenheit sollte gleich Proviantnachschub geholt werden. Major Remes wurde wieder damit beauftragt. Weil Oiva Juntunen sein Goldversteck aufsuchen wollte, schickte er Naska und Remes solange in die Zelle. Er schloss die Tür hinter ihnen ab und schlich dann zum Brunnen. Geräuschlos holte er einen Goldbarren aus der Tiefe, brachte ihn ins Haus und schnitzte zweihundert Gramm davon ab. Dann ließ er den Barren wieder in den Brunnen hinab.
    Um die beiden anderen irrezuführen, lief Oiva in der näheren Umgebung herum, er besuchte den Goldgräberbach, stieg auf den Kuopsu, machte einen Abstecher ins Juha-Vainaan-Maa und unternahm noch viele weitere überflüssige Spaziergänge. Schließlich kehrte er müde zum Haus zurück und legte sich sicherheitshalber noch etwa eine Stunde aufs Bett, ehe er die Gefangenen freiließ.
    »Was man nicht alles mitmacht, wenn man so alt wird. Mit einem Offizier im Kittchen zu sitzen!«
    Das Gold wurde wie

Weitere Kostenlose Bücher