Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
erscheinende Decke war bereits einladend zurückgeschlagen und wartete auf die neue Besitzerin des Zimmers.
Vielleicht würde sie kurz testen, ob die Matratze so weich war, wie sie aussah. Dann könnte sie sich waschen und etwas zu sich nehmen. Die Kräuter in der Matratze dufteten himmlisch, und das Material passte sich perfekt ihrem Gesicht an. Nur kurz die Augen schließen! Nur zwei Sekunden lang.
Doch da war sie bereits eingeschlafen.
Sie bemerkte weder, dass Minuten später Essen gebracht wurde, noch dass es Stunden später wieder unberührt abgeholt wurde. Flinke Finger zogen ihr unbemerkt die Kleidung aus und steckten sie in ein Nachthemd, während sie weiter selig von ihrem künftigen Leben mit Liam träumte.
11. Kapitel
Als Erin erwachte, wähnte sie sich wie in einem Traum. Sie fühlte sich so glücklich wie nie zuvor. Von dieser Tatsache war sie aus irgendeinem Grund überzeugt, obwohl sie eigentlich nicht wissen konnte, dass es der Wahrheit entsprach. Sie würde Liams Frau. Sie wäre für immer an der Seite dieses beeindruckenden Mannes. Dieses Zimmer, dieses Gebäude würde ab nun ihr Zuhause sein. Sie verstand, warum Liam stolz auf das war, was er teils durch Abstammung bekommen, teils durch harte Arbeit erworben hatte. Würde es ihr nicht genauso gehen?
Sie streckte sich. Verwirrt runzelte die Stirn, weil ihr etwas seltsam vorkam. Sie hob die gewebte Decke, um darunter zu blicken. Woher kam das Nachthemd, das sie trug? Hatte sie sich schlafwandlerisch umgezogen, nachdem sie eingeschlafen war? Hatte sie jemand nackt gesehen? Egal. Sie fühlte sich erholt, und das war alles, was zählte.
Rasch sprang sie aus dem Bett. Sie wusch sich oberflächlich und schlüpfte in eines ihrer Kleider, die bereits ausgepackt worden waren. Wenn sie Glück hatte, konnte sie Liam Frühstück ans Bett bringen.
Als sie auf den Gang vor ihrem Zimmer trat, verließ sie der Mut. Wie sollte sie die Küche finden? Sie wusste ja nicht einmal mehr, in welcher Richtung der Ausgang lag! Ihr Plan wies eindeutige Schwächen auf.
Gerade als sie überlegte, ob sie sich von ihrem Standpunkt aus nach links oder rechts wenden sollte, kam eine junge Frau um die Ecke.
„Kann ich Euch helfen?“ fragte die junge Frau.
Erin nickte erleichtert. „Ich suche die Küche.“
„Die Speisen werden von der zuständigen Frau bei sich zu Hause zubereitet. Es gibt allerdings eine Speisekammer im Erdgeschoss.“
„Ich möchte dem Laird sein Frühstück bringen.“
„Sein Frühstück?“
Erin nickte neuerlich. Die gute Frau schien verwirrt. „Brot, Käse, Früchte … vielleicht eine Tasse Tee. … Mein Name lautet übrigens Erin.“
„Ich bin Vada“, meinte die Dienerin mit einem Lachen. Folgt mir, Mistress Erin. Ich werde Euch zeigen, was Ihr sucht.“
Als sie die Speisekammer erreichten, griff Vada nach einem Teller und Besteck. „Ihr habt sicher Hunger. Was wollt Ihr essen?“
„Zuerst möchte ich Liam etwas bringen. … Er ist doch noch nicht auf, oder?“ erkundige Erin sich besorgt, als sie Vadas überraschten Gesichtsausdruck bemerkte.
„Nein. … Ich verstehe nur nicht, weshalb Ihr Euch die Mühe machen wollt, ihm Frühstück vorzusetzen. Der Laird nimmt morgens nie etwas zu sich.“
Erin schüttelte den Kopf. „Doch, das tut er. … Zumindest hat er das die letzten paar Wochen getan“, murmelte sie verwirrt. „Da hatte er immer großen Appetit.“ Sie überlegte, ob er diese Angewohnheit nur angenommen hatte, um ihr eine Freude zu machen. Vielleicht sollten sie diese neue Tradition fortführen. Die erste Möglichkeit, mehr Zeit mit ihm zu verbringen.
Gemeinsam mit Vada machte sie ein Tablett fertig, und Vada begleitete Erin zu Liams Zimmer. Vor der Tür verabschiedete sie sich allerdings. „Ich lasse Euch besser mit ihm allein“, meinte sie mit einem Zwinkern und verschwand.
Erin sah ihr kurz nach, bevor sie vorsichtig die Tür einen Spalt breit öffnete und hinein lugte. Liam schlief noch friedlich, sodass sie unbemerkt in sein Schlafgemach huschen konnte. Leise stellte sie das Tablett auf einen Tisch und schlich auf Zehenspitzen zu Liam. Mit tiefer Zufriedenheit in ihrem Herzen blickte sie auf ihn nieder und spürte eine tiefe Zärtlichkeit für diesen Mann. Ihren zukünftigen Mann.
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft auf die Wange. Liam seufzte im Schlaf, zeigte sonst allerdings keine Reaktion. Noch einmal küsste sie ihn. Verschlafen griff Liam nach ihrem Arm und zog sie zu sich aufs
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