Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
schon alles vorbereitet.“
„Die Hochzeit findet heute statt? Das geht alles ziemlich schnell. Was soll ich anziehen?“
„Die typische Äußerung einer Frau.“ Widerwillig löste er sich von ihr. „Ich habe bestimmt, dass das Hochzeitskleid meiner Mutter und ein Plaid in meinen Farben bereitgelegt wird. Jetzt lass uns frühstücken, damit du dich anschließend fertig machen kannst. Der Priester wird in zwei Stunden mit der Trauung beginnen.“
„So bald schon?“ rief Erin. „Dann muss ich mich sputen.“
Beide nahmen an einem Tisch in Liams Zimmer Platz. Erin beeilte sich mit dem Essen. Liam war noch nicht annähernd satt, als sie aufsprang und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. „Ich werde mich jetzt fertig machen.“
„Wenn wir uns das nächste Mal sehen, wirst du endlich meine Frau“, freute sich Liam und tupfte sich den Mund ab. „Bis heute habe ich mir nicht vorstellen können, dass mich der Gedanke an eine Ehe so glücklich machen würde.“
„Ich bin Schottlands reichste Frau. Ganz ohne Vermögen.“
„Über Geld musst du dir ab heute ebenfalls keine Sorgen mehr machen“, erklärte Liam mit einem breiten Grinsen. „Ich werde dir die Welt zu Füßen legen, wenn du es von mir verlangen solltest.“
Sie lächelte. „Ich verspreche dir, dich niemals um etwas Unmögliches zu bitten.“ Wenn er ihr solch ein Angebot unterbreitete, musste Liam sie lieben. Es war der glücklichste Tag in ihrem Leben.
12. Kapitel
Es wurde der schrecklichste Tag in ihrem Leben.
Als sie in dem aus weißem dünnen Stoff gearbeitet Kleid mit langen Ärmeln und dem darüber gelegten Plaid in seinen Farben in die Hauskapelle eintrat, weiteten sich Erins Augen erstaunt. Der Strauß wilder Blumen in ihrer Hand zitterte. Ungefähr zwanzig Leute waren in der Kapelle versammelt, die ihr alle freundlich entgegenblickten.
Vorne am Altar stand Liam zwischen dem Priester und Garrick. Er trug ein weißes Hemd mit seinem Plaid und einen Kilt. Zuerst war sie über den Anblick der nackten Beine und der bloßen Knie entsetzt. Sie wusste nicht, ob sie bereits jemals einen Krieger in dieser Aufmachung gesehen hatte. Der Aufzug schien unziemlich. Aber zugegebenermaßen wirkte Liam sehr stattlich. Dass die Krieger hinter Liam gleich gekleidet waren, war ihr gar nicht bewusst. Ihre Augen ruhten ausschließlich auf Liams Gestalt.
Erins Anblick überwältigte Liam. Als sie neben ihm stand, drückte er ihre Hand und teilte ihr flüsternd mit, wie stolz er war, dass sie seine Frau werden wollte. Endlich musste er nicht mehr fürchten, dass die Trauung zu spät stattfand. Er hatte es geschafft, bevor sie ihr Gedächtnis wiedererlangt hatte.
Plötzlich ertönte die erste, traurige Note eines alten, schottischen Liedes. Der Ton rührte an Erins Herz. Sie entdeckte drei Dudelsackspieler, die mit ihren Instrumenten hinter ihnen Aufstellung genommen hatten. Tränen traten in Erins Augen. Die Musik, so sehnsüchtig und zärtlich wie die Gefühle, die sie für Liam empfand. Sie suchte in Liams Gesicht nach Liebe und glaubte sie in den Spiegeln seiner Seele zu entdecken. Mit einem Lächeln griff er neuerlich nach ihrer Hand.
Erin und Liam konnten den Blick nicht voneinander lassen, während der Priester seine Predigt über das Sakrament der Ehe beendete. Dann wandte er sich an Liam. „Willst du Erin McCharles zu deiner Frau nehmen?“
„Aye, ich will“, kam die Antwort laut und deutlich.
„Und du Erin McCharles, nimmst du Liam MacNeal zu deinem Mann?“
Sie blickte vertrauensvoll zu ihm hoch. In diesem Moment überkam sie ein seltsames Gefühl. Eine düstere Vorahnung, die einen Fluchtreflex in ihr auslöste. Was war nur mit ihr los? Handelte es sich um die Nervosität, die manche Bräute angeblich vor der Hochzeit überkam? Dieses Zögern war lächerlich.
Genauso plötzlich, wie sie das Gefühl überfallen hatte, verschwand es auch wieder. Hier stand Liam, den sie liebte und mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Das war alles, was zählte. „Aye, ich will.“
Liam hatte ihr kurzes Zögern bemerkt. Ihr Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck gezeigt. Er erinnerte ihn stark an den Hass, den Erin vor ihrem Gedächtnisverlust ihm gegenüber an den Tag gelegt hatte. Nicht jetzt, flehte seine Seele. Das durfte nicht passieren. Er vergaß diese Sorge sofort wieder, als er ihre Worte hörte.
„A h-uile là sona dhuibh `s gun là idir dona dhuib (May all your days be happy ones!)“, meinte der Priester zum
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