Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
sich bei den Besuchern um Alex und die Krieger, die Erin von Schloss Landsgron herbeigleitet hatten, sowie um die Frau, deren Kind Erin geholfen hatte. Anscheinend hatten diese Menschen ihre Familien mitgebracht.
Walter trat vor. „Wir sind gekommen, um unsere Loyalität Lady Erin gegenüber bezeugen!“ verkündete er.
Die Männer des Rates, die ihr gerade noch die Sicht versperrt hatten, traten zur Seite. Als der Blick der Menschen vor der Festung auf Erin fiel, beugten sie die Knie und senkten die Köpfe. Die Männer des Rates folgten nach einer Sekunde des Staunens etwas schwerfälliger ihrem Vorbild.
Erin presste überrascht eine Hand auf ihr pochendes Herz. Tränen traten in ihre Augen. Diese Ehrerbietung galt tatsächlich ihr! Einem armen Waisenkind! Der Schwester ihres größten Feindes! Nun hatte sie ein Zuhause, erkannte sie. Sie hatte eine echte Heimat gefunden. Auch wenn es sich nicht einmal um ein Viertel aller Bewohner des Dorfes um Sigleß handelte, so würde sie sich bemühen, die Herzen der anderen Menschen hier für sich einzunehmen.
Als sie eine Bewegung neben sich bemerkte, wandte sie den Kopf. Liam, der immer noch ihre Hand hielt, kniete nieder und beugte den Kopf. „Auch ich bezeugte dir hiermit meine Loyalität.“
Beinahe schockiert von seiner Geste versuchte sie ihn hochzuzerren. „Danke für das Zeichen Eures Vertrauens“, meinte sie an die Menschenmenge gewandt, während sie an Liams Arm zog. „Ich werde mein Bestes geben, um Euch nicht zu enttäuschen.“ Erleichtert beobachtete sie, wie sich alle Anwesenden einschließlich Liam vom Boden erhoben.
Sie umklammerte Liams Hände. „Ich denke, es ist Zeit, dass wir uns in Ruhe unterhalten.“
30. Kapitel
„Weshalb hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?“ platzte es aus Erin heraus, sobald sie in ihrem Schlafzimmer alleine waren. Sie verschränkte abwehrend die Hände vor der Brust. „Schon wieder.“
Liam runzelte die Stirn. „Was meinst du jetzt genau? Ich fürchte, ich habe zu oft …“ Er seufzte und hob die Hände.
„Warum hast du mich im Unklaren über meine Identität gelassen? … Seit wann weißt du wirklich von meiner Verwandtschaft mit Edwolf?“
„Ich habe es erst erfahren, als ich mich nach deinem … nach unserer Hochzeit auf die Suche nach deiner Familie gemacht habe.“
„Schwöre es“, forderte Erin.
„Ich schwöre es bei meiner Ehre als Clanführer der MacNeals“, verkündete Liam.
Auf diesen Schwur konnte sie unzweifelhaft bauen. Es gab nichts, das Liam mehr bedeutete als seine Heimat.
Er machte einen Schritt auf sie zu. „Erin, …“
„Zuerst meine Fragen“, unterbrach sie ihn. „Warum hast du mir nichts gesagt, als du mich auf Schloss Landsgron … besucht hast?“
„Damit du nicht schlecht von deinem Bruder denkst. Ich dachte, es würde dich unglücklich machen. Und als ich dann merkte, dass dein Leben mit ihm nicht das war, wonach du dich gesehnt hattest, … Ich wollte es nicht schlimmer machen.“
„Du hast nicht versucht, dich durch mich an ihm zu rächen?“
Er schüttelte den Kopf und kam einen Schritt näher. „Es war mir nie wichtig, ob du eine Waise oder die Tochter eines Earls bist.“
Sie wollte ihm glauben. Gott, wie sie ihm glauben wollte.
„Hat dein Bruder dich … zu irgendwelchen perversen Spielchen gezwungen?“ erkundigte Liam sich mit gepresster Stimme.
„Wie kommt du auf so einen Unsinn?“ stellte Erin eine Gegenfrage.
„Du hast vor dem Rat von seinen männlichen Interessen gesprochen, bei denen du beteiligt warst.“
„Damit habe ich nicht SOETWAS gemeint.“
Liams Blick blieb abwartend. Also nahm sie all ihren Mut zusammen, um die Wahrheit zu gestehen. „Ich habe dir doch erzählt, dass Edwolf mich neu verheiraten wollte.“
Er nickte, während sich sein Unterkiefer anspannte. Dieses Thema brachte ihn noch immer in Rage.
„Edwolf hatte einen Grund dafür.“
„Du meinst außer dem, dass er ein egoistischer, unsensibler …“ Als Erin die Stirn in Falten legte, hob er beschwichtigend die Arme. Er nutzte die Gelegenheit für einen Schritt auf sie zu. „Sprich weiter.“
„Er wollte meinen zukünftigen Mann dazu bringen, seine Spielschulden zu bezahlen.“
„Edwolf wollte dich also verkaufen.“
„So darfst du das nicht sehen“, rief sie entsetzt.
Liam schüttelte den Kopf. „Dass du ihn auch noch verteidigst! Dieses Verhalten ist nicht viel besser als …“
„… als deines?“ schlug sie vor.
„Vielleicht habe ich deine
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