Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
Vom Netzwerk:
Quartiermeister hat mir gesagt, dass sie so schnell wie möglich die Segel setzen wollen, sobald das Schiff instandgesetzt und der Wind günstig ist.“
    „Und wohin werden sie segeln?“
    „Nach Hause, sagte er mir.“ Wo auch immer das sein mochte.
    „Wie schade, Señora.“ Delores seufzte. „Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen so gut aussehenden Mann hier in Santo Domingo gesehen zu haben! Señora Valdez’ Magd hat gesagt …“
    „Das reicht, Delores“, fuhr Bianca sie an. Sie konnte das Gerede über Balthazar Grattianos umwerfendes Aussehen und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Kapitän nicht mehr hören. Was sie jetzt brauchte, waren Tatsachen. Wo war er diese ganzen Jahre gewesen, was hatte er als Nächstes vor und wieso war er tatsächlich nach Santo Domingo gekommen? Und bei diesen Fragen konnten ihr alberne Mägde wahrscheinlich nicht weiterhelfen.
    Allmählich fürchtete sie, dass Balthazar auch sie selbst immer mehr betörte, und das durfte sie nicht zulassen.
    „Nun, zumindest können wir uns auf eine großzügige Entschädigung für seine Unterbringung hier freuen“, fuhr Delores fort. „Sein Laderaum soll bis obenhin mit Perlen und Gold gefüllt sein.“
    „Das bezweifle ich“, sagte Bianca. „Dann hätte das Schiff tiefer im Wasser gelegen.“
    „Dann habt Ihr die Calypso gesehen, Señora? Ist sie tatsächlich schwarz, mit schwarzen Segeln?“
    „Sie sah aus wie ein ganz gewöhnliches Schiff“, erwiderte Bianca ungeduldig. „Und die Segel waren eingeholt, aber ich glaube nicht, dass sie schwarz sind, das wäre doch arg unpraktisch bei dieser Hitze.“
    „Oh, Señora! Seid Ihr denn überhaupt nicht romantisch?“
    Bianca lachte und dachte an das „romantische“ Mädchen, das sie einst gewesen war. An die Zeit, als sie stundenlang auf Balthazar gewartet und gehofft hatte, einen Blick auf ihn erhaschen zu können. Und daran, wohin sie ihre „romantische“ Seite gebracht hatte. „Er ist kein Märchenheld, Delores. Kapitän Grattiano ist nicht El Cid.“
    Delores verzog den Mund. „Könnte er aber. Auf jeden Fall sieht er so aus.“
    Bevor Bianca antworten konnte, wurde die Tür geöffnet, und Señor de Alameda trat ein. Trotz der Hitze war er wie immer, und im Gegensatz zu den Segeln der Calypso , ganz in Schwarz gekleidet und trug ein einfach geschnittenes Wams aus teurem Stoff und einen breitkrempigen schwarzen Hut. Delores errötete und kicherte verlegen, als er sie anlächelte.
    „Señora Montero, Delores, einen guten Morgen wünsche ich Euch“, begrüßte er sie. „Schon fleißig bei der Arbeit, wie ich sehe.“
    „Wir hatten heute Morgen einiges zu tun, Señor“, erwiderte Bianca.
    „Ja, natürlich. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es gestern nach meinem Besuch hier etwas Ärger gab.“
    „Oh, nur eine kleine Rauferei zwischen Betrunkenen“, antwortete Bianca. Es sah Alameda nicht ähnlich, mitten am Tag seine Arbeit in der Festung des Gouverneurs zu verlassen. Sie hielt es für angebracht, erst in Erfahrung zu bringen, warum er hier war, bevor sie allzu frei mit ihm redete. „Nichts, was wir nicht schnell wieder in Ordnung bringen konnten.“
    „Das gehört zum Berufsrisiko, wenn man ein Geschäft in Santo Domingo führt.“
    „Genau“, sagte Bianca vorsichtig. „Kann ich Euch ein Bier anbieten, Señor de Alameda?“
    „Vielleicht später. Tatsächlich ist es die Rauferei, die mich hierher führt.“
    „Ach, wirklich?“, fragte Bianca und merkte, wie sie unter seinem kühlen Blick nervös wurde. Sie wollte keine Probleme mit dem Gouverneur oder seinen Handlangern. Sie war eine Frau aus Venedig, die eine Taverne auf spanischem Hoheitsgebiet führte, und musste vorsichtig sein.
    „Es ist auch in einem unserer Lagerhäuser etwas vorgefallen“, erklärte Alameda. „Letzte Nacht wurde dort eingebrochen. Ich würde mich gern mit Eurem Gast unterhalten, wenn er dazu in der Verfassung ist.“ Er zögerte. „Oder ist er tot?“
    „Ganz und gar nicht“, sagte Bianca. „Die Wunde war nicht sonderlich tief.“
    „Aber tief genug, um ihn von seinem Schiff fernzuhalten.“
    „Ja, aber wie ich gehört habe, wird er bald dorthin zurückkehren.“
    „Er hat es wohl eilig? Dann komme ich ja gerade noch rechtzeitig.“
    Bianca fiel kein Vorwand ein, unter dem sie Alameda von seinem Vorgehen abhalten konnte. Sie nickte und sagte: „Delores wird Euch hinaufbringen, Señor. Als ich vor einer Stunde in die Kammer schaute, war Kapitän Grattiano wach

Weitere Kostenlose Bücher