Im Zauber des Highlanders
kann, jemals zu werden. Du hast mir zweimal das Leben gerettet! Ohne dich wäre ich längst tot. Außerdem konntest wirklich nicht ahnen, dass dich dein dummer Nachkomme stehlen würde. Wer hätte so etwas voraussehen können?«
Hinter ihr räusperte sich jemand. Sie dachte, es könnte Drustan sein, aber er und Dageus sahen sich so ähnlich, dass sie nicht sicher sein konnte. Doch dann meldete sich Dageus mit einem belustigten Unterton in der Stimme zu Wort; »Sein dummer Nachkomme möchte wissen, wie du ihn da herausholen kannst, Mädchen.«
Sie drückte die andere Handfläche auf das Glas. Cian legte seine dagegen. Sie sahen sich sehnsüchtig in die Augen. Nachdem sie sich so lange geängstigt hatte, ihn für immer verloren zu haben, musste sie ihn berühren, ihn dicht bei sich spüren, seine Küsse schmecken. Fühlen, wie seine Hände von ihr Besitz ergriffen. Seine Frau, hatte er gesagt, und sie war ziemlich sicher, dass ein Highlander aus dem neunten Jahrhundert diese Worte nicht leichtfertig aussprach.
»Darf ich es ihm sagen?«, fragte sie Cian.
Er zuckte mit den Achseln. »Ja, ich denke schon.«
Uber die Schulter sagte sie: »Es gibt eine Beschwörungsformel - Lialth bree che bree, Cian MacKeltar, drachme se-sidh -, aber die hat im Moment keine Wirkung, weil ...«
Noch während sie zu erklären versuchte, dass nicht genügend Zeit seit Cians letztem Aufenthalt in Freiheit vergangen sei, begannen die Runen auf dem Goldrahmen zu leuchten, und die Dimensionen der Bibliothek verschoben sich. Jessi blieb der Mund offen stehen.
Cian staunte ebenso wie sie. Dann strahlten seine dunklen Augen vor Freude. »Vielleicht liegt es daran, dass die letzten beiden Male so kurz waren, Mädchen«, rief er heiser. »Wer schert sich schon um das Warum?«
Er trat vor und streckte die Arme nach ihr aus. In einem Moment hatte Jessi noch die Hände auf das Glas gepresst, im nächsten spürte sie eisige Kälte, und jetzt schlössen sich seine starken Finger um ihre. Er löste sich aus dem Spiegel und dem silbrigen, welligen Schleier und schob Jessi ein Stück zurück. In seinen Augen funkelten Leidenschaft und unverhohlene Lust.
Jessi lief ein Schauer über den Rücken.
Wie aus weiter Ferne hörte sie die erstaunten Stimmen von Gwen und Chloe, doch als Cian den Kopf zu ihr neigte und seine Lippen auf ihre drückte, nahm sie überhaupt nichts anderes mehr wahr. Sie schmiegte sich an seinen festen, warmen Körper, fuhr mit den Fingern in seine Zöpfe, öffnete die Lippen und gab sich ihm ganz und gar hin.
Unvermittelt zog er sich zurück. »Ist dieses Schloss geschützt?«, fragte er.
Einer der Zwillinge antwortete. »Nun, ja ...«
»Glaubt ihr zwei kümmerlichen Druiden, dass ihr den Schutz für eine einzige Nacht aufrechterhalten könnt?«, fiel ihm Cian ins Wort.
»Wir zwei kümmerlichen Druiden«, versetzte einer der Brüder, »könnten ....«
»... den Schutz bis in alle Ewigkeit aufrechterhalten, wenn wir es wollten«, ergänzte der andere.
»Gut. Dann tut das. Und jetzt verschwindet von hier.«
Wieder verschloss er Jessicas Mund mit einem heißen Kuss.
Drustans Augen wurden schmal, als er das ineinander verschlungene Paar musterte, und seine Nasenlöcher blähten sich auf. »Von allen arroganten ...«
»Erinnerst du dich an den Tag, an dem ich dich auf dem Abort eingesperrt habe und dir endlich wieder eingefallen ist, wer ich bin, Liebling?«, unterbrach Gwen ihn sanft.
Drustan verschluckte den Rest seiner Worte. Als könnte er das jemals vergessen! Er war verrückt vor Verlangen nach seiner Gwen gewesen. Nichts in der Welt hätte ihn davon abhalten können, sie an Ort und Stelle zu lieben. Sie hatten sich in der Großen Halle die Kleider vom Leib gerissen, und bis zum heutigen Tag wusste Drustan nicht, ob sie in dieser Nacht Zuschauer hatten oder nicht. Und es war ihm heute so gleichgültig wie damals.
Jetzt schien es Cian und Jessica ebenso zu ergehen. Und in der Tat flog plötzlich Cians Hemd durch die Luft und landete auf einer Lampe. Der zarte Schirm aus buntem Glas schwankte gefährlich, blieb aber stehen.
Drustan verspürte keinerlei Lust, mehr von seinem Vorfahren zu sehen, als er ohnehin schon zu Gesicht bekommen hatte.
Aber, dachte er und fixierte den muskulösen Oberkörper, was, zur Hölle, hatten diese Tätowierungen zu bedeuten ? War noch ein Keltar vom rechten Weg abgekommen? Und wenn ja, wie sehr?
Drustan hatte zwei kleine Kinder, die oben schliefen, eine Frau und einen Clan - er war
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